BMW baut nicht nur Autos, sondern auch Motoren für andere Hersteller. Wir haben nachgesehen, wo überall weißblaue Antriebstechnik eingesetzt wurde und wird.

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Wissen Sie, was Saab, Fisker und Carbon Motors gemeinsam haben? Nein, nicht deren jeweils mehr oder minder spektakulärer Abgang von der Bühne der Pkw-Produzenten. Sondern deren letzte Planungen vor dem Showdown: Alle drei Autohersteller (wobei Carbon Motors nie mit der Serienfertigung begann) wollten mit BMW-Motoren groß rauskommen. Wurde nichts, wissen wir inzwischen.

BMW-Motoren als Brandbekämpfer

Was allerdings etwas wurde, sind unter anderem ziemlich kuriose Beziehungen. Oder hätten Sie auf Anhieb gewusst, dass BMW-Motoren beispielsweise österreichische Feuerwehrspritzen und thüringische Straßenbahnen antreiben oder unter dem Markennamen Mercury übers Wasser toben? Einiges davon, etwa die Marine-Division von BMW, ist inzwischen Historie. Die Teilzeit-Liebesgeschichte mit Land Rover, aus der einige BMW-motorisierte Geländewagen hervorgingen, war nach der Trennung zwischen BMW und Land Rover vorübergehend ebenfalls Vergangenheit. In der Neuzeit wurde das Thema neu belebt, der N63 4,4-Liter-V8 von BMW treibt die P530-Varianten von Range Rover an.

Doch auch andernorts erfreut sich bayerische Motorentechnik bis heute einiger Beliebtheit. Die wohl umfangreichste Kooperation bislang begann 2011 mit der Ankündigung einer deutsch-japanischen Freundschaft. Deren Kurzform: Toyota hatte keine Lust mehr, nur für die dieselvernarrten europäischen Kunden die teure Entwicklung kleiner Pkw-Selbstzünder zu finanzieren. Und BMW hatte durchaus Interesse an alternativen Antriebskonzepten aus dem Hause Toyota. Eine Win-Win-Situation, die bis heute auch nach dem Diesel-Ende bei Toyota Bestand hat. Ein schönes Beispiel sind die beiden BMW-basierten Kraftwagen Z4 und Supra, während Toyota die Bayern bei der Entwicklung der Wasserstofftechnik unterstützt – 2028 will BMW ein neues Brennstoffzellenauto in Serie bringen.

Zwölf Zylinder für ein Halleluja

Soll man hingegen die herrschaftlichen Zwölfzylinder bei Rolls Royce ebenfalls als "Kundenmotor" werten, obwohl die Marke zum Konzern gehört? Eigentlich schon, der wunderbare N74B66-Biturbo mit seinen gewaltigen 6,6 Liter Hubraum hat das zweifellos verdient. Oder die zahlreichen in aktuellen Mini-Modellen verbauten Antriebe? Aber die gehören ja irgendwie zur Familie.

Eher ein bisschen im Verborgenen blieben die Organspenden der Münchner bei verschiedenen exotischen Marken wie Roding oder PGO. Unbedingten Legendenstatus hat dagegen beispielsweise der McLaren F1 erlangt – mit dem S70B61-Zwölfender bis heute eine Kraftansage. Eine unwahrscheinlich teure obendrein.

Die vermutlich kurioseste Verbindung ging BMWs Motorentechnik mit dem englischen Quadski ein: Der Gibbs Quadski ist ein Amphibienfahrzeug und, wie der Name nahelegt, eine Mischung aus Quad und Jetski. Den Antrieb des merkwürdigen, aber sehr spaßintensiven Geräts übernimmt ein BMW-Vierzylinder, allerdings einer aus der Zweiradabteilung: Er stammt aus der BMW K1300.

Richtig kernig wiederum ist die umfassende Liaison mit dem britischen Geländewagenhersteller Ineos. Der Geländewagen Ineos Grenadier wurde quasi um die Sechszylinder-Sahnestücke B57 und B58 herum entwickelt, die BMW nach Ineos-Spezifikationen produziert und als Komplettpaket liefert.

Video: BMW-Motoren in Fremdfabrikaten

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Eine im Grunde nicht der Motorenabteilung, aber irgendwie dennoch diesem Thema zugehörige Geschichte gibt es übrigens ebenfalls aus dem maritimen Bereich zu erzählen: Der Bootsmotoren-Hersteller Torqueedo setzt beim Antrieb auf BMW-Technik, allerdings auf Speichertechnik. Die Akkus für die "Deep Blue"-Elektroantriebe des Herstellers wurden ursprünglich für den BMW i3 entwickelt.  © auto motor und sport