Bosch hat den Bau eines neuen, hochmodernen Halbleiterwerks begonnen, das schon in zwei Jahren den Betrieb aufnehmen soll. Vor allem Chips für Autos und das Internet der Dinge sollen dort hergestellt werden.

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Bis zu 700 Mitarbeiter soll das zukünftige Dresdener Halbleiterwerk beschäftigen, dessen Bau jetzt begonnen hat. Die Fertigstellung ist für Ende 2019 geplant. Im Frühjahr 2020 sollen dann die ersten Mitarbeiter einziehen. Die Kräne stehen schon auf dem 100.000 Quadratmeter großen Gelände.

Moderne Produktion für hohe Wirtschaftlichkeit

Bei Bosch will man sich auf den weltweit steigenden Bedarf an Elektronik einstellen. Allein 2017 ist der weltweite Umsatz mit Halbleitern um 22 Prozent gestiegen. Um da mitzuhalten, investiert Bosch in modernste Technik. Basis der Produktion sind sogenannte Wafer mit 300 mm Durchmesser. Üblich ist bei solchen Siliziumscheiben ein Format von 150 oder 200 mm.

Durch die größeren Abmessungen lassen sich mehr Chips aus einem Wafer herstellen: gut für die Wirtschaftlichkeit. Produziert wird, wie überall in der Chipindustrie, in Reinräumen.

Künstliche Intelligenz verbessert Maschinen

Bei seinen Anlagen setzt Bosch auf vernetzte Fertigung. Die hoch automatisierten Maschinen analysieren mithilfe künstlicher Intelligenz ihre Prozessdaten selbst und sollen sich damit eigenständig auf die jeweiligen Abläufe einstellen. Das verbessert Produktionsmenge und Qualität bei gleichzeitig geringeren Kosten.

Ebenso können Planungs- und Prozessingenieure auf die Daten zugreifen, um Abläufe zu verbessern. „Für diese vernetzte und automatisierte Produktion suchen wir kreative Köpfe – vor allem Experten in der Halbleitertechnik, wie Prozessingenieure, Mathematiker oder auch Softwareentwickler“, sagte der zukünftige Werksleiter Otto Graf. Viele neue Mitarbeiter hat das Unternehmen für Dresden bereits eingestellt, und das hohe Bewerberinteresse halte weiter an.

Dresden als starker Elektronikstandort

Dresden konnte sich als neuer Standort in einem weltweiten Städtevergleich durchsetzen. „Die Landeshauptstadt besitzt ein ausgezeichnetes Mikroelektronik-Cluster“, betonte Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung bei Bosch. Jeder zweite in Europa hergestellte Chip kommt aus Dresden. Unter anderem ist dort AMD angesiedelt.

Bosch stellt Halbleiter seit mehr als 45 Jahren in verschiedenen Ausführungen her, vor allem als anwendungsspezifische Schaltungen (ASIC). In seiner Chipfabrik in Reutlingen produziert Bosch heute ASICs, Leistungshalbleiter und mikroelektromechanische Systeme (MEMS). ASICs sind auf spezielle Anwendungen zugeschnitten, etwa für die Motorsteuerung oder zum Auslösen eines Airbags. Laut Bosch hatte 2016 jedes weltweit neu ausgelieferte Auto im Schnitt mehr als neun Chips von Bosch an Bord.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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