Mit seinen 16 Zylindern und vier Turboladern dominierte der Bugatti-W16 in Veyron und Chiron eine ganze Ära an Super...ach was...Hyper-Sportwagen. Jetzt ist der W16 Geschichte. Und Bugatti-CEO Mate Rimac präsentiert das neue Herzstück für den Chiron-Nachfolger. Dabei handelt es sich um einen zusammen mit Cosworth komplett neu entwickelten 8,3 Liter großen, frei saugenden V16-Motor. Keine Turbolader, kein Kompressor. Dafür aber 9.000 Touren und ein schreiender Sound zum Niederknien.

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Video: So klingt der neue Bugatti V16-Motor

Die beiden gigantischen, gut einen Meter langen Achtzylinder-Bänke des V16-Motors sind im Winkel von 90 Grad gespreizt. Über den Zylinderköpfen thronen 16 armdicke und armlange Ansaugtrichter aus Carbon. Der Motor wird wie im Chiron auch bei dessen Nachfolger – den Namen verrät Bugatti noch nicht – direkt hinter der ersten Sitzreihe in einem gewaltigen Carbon-Monocoque Platz finden. Zusammen mit dem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe dahinter ist die gewaltige Antriebseinheit gut zwei Meter lang.

1.000 PS plus drei Elektromotoren

Unterstützt wird der kurzhubige, 1.000 PS starke Hochdrehzahl-Saugmotor von gleich drei Permanent-Synchronmaschinen mit je 250 kW (340 PS). Eine sitzt im Getriebe an der Hinterachse, die anderen beiden verstecken sich an der Vorderachse und machen auch den nächsten Bugatti zum potenten Allradler. Die Systemleistung für den Nachfolger des Chiron gibt Bugatti mit rund 1.800 PS an.

Und dabei soll der neue Maßstab im Hypersportwagen-Himmel sogar leichter werden als bisher. Unter zwei Tonnen wollen die Entwickler von Firmen-Chef Mate Rimac das Gewicht des nächsten Bugatti drücken. Und trotzdem soll der Wagen dank 24,8-kWh-Akku rund 60 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können. Die ölgekühlte Batterie sitzt dabei im Mitteltunnel des Carbon-Monocoques. Die Kohlefaser-Hülle dient dabei gleichzeitig als Batteriegehäuse. Einen Kardantunnel braucht der Bugatti wegen des elektrischen Allradantriebs nicht mehr.

0-300 km/h in unter zehn Sekunden – 445 km/h Spitze

Wie spektakulär sich dieser Antrieb unter Volllast anhört, kann man im Video kurz hören. Der eigenwillige aber mitreißende Sound erinnert dabei eher an eine monströse Ducati als an einen Sportwagen. Die Fahrleistungen sind entsprechend exorbitant. Die 100er-Marke soll nach zwei Sekunden fallen. In unter fünf Sekunden sind 200 km/h fällig, von auf 300 km/h soll der Chiron-Nachfolger in weniger als zehn Sekunden sprinten. Sogar eine Zeit von auf 400 km/h haben die Ingenieure berechnet: unter 25 Sekunden.

Die Höchstgeschwindigkeit soll für das Basismodell bei 445 km/h abgeregelt werden. Doch wer die Bugatti-Historie kennt, dürfte sich schon jetzt auf schnellere Editionen und Sondermodelle freuen. Und das sind längst noch nicht alle Superlative, die der kommende Bugatti zu bieten hat. Schließlich kann das komplett neu designte Fahrzeug selbst bei hohen Geschwindigkeiten auf das Ausfahren des Heckflügels verzichten. Stattdessen arbeitet ein gewaltiger Diffusor unter dem Auto mehr als doppelt so stark wie noch beim Chiron.

Weltpremiere noch 2024

Noch in diesem Jahr soll der Chiron-Nachfolger seine Weltpremiere feiern. In der zweiten Jahreshälfte will Bugatti-Chef Mate Rimac das Auto der Öffentlichkeit zeigen. Offenbar kann er sich aber nicht ganz zurückhalten. Auf seinem Instagram-Kanal zeigt er das Auto kurz – allerdings von einem Tuch bedeckt. Ab 2026 sollen die ersten der 250 geplanten Autos an die Kunden übergeben werden – zum Stückpreis von mindestens 3,6 Millionen Euro.

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Mate Rimac und Bugatti

Der Kroate Mate Rimac gründete seine Firma Rimac Automobili 2009, um das elektrische Hypercar Nevera mit 1.900 PS auf den Markt zu bringen. Heute gehören ihm nur noch 52 Prozent des Autoherstellers, 24 Prozent sind in der Hand der Porsche AG. Umgekehrt gehören seit dem 2. November 2021 55 Prozent von Bugatti zu Rimac, die anderen 45 Prozent zu Porsche. Im Rahmen dieses Deals gelangte Mate Rimac auf den Bugatti-Chefsessel.

Video: Im Video: Mate Rimac und der neue Verbrennungsmotor für einen neuen Chiron

Mate Rimac betonte immer wieder seine Passion für Bugatti. Mit Freude erinnere er sich daran, wie er als Junge im Jahr 2002 den ersten Veyron im VW-Forum-Berlin sah. Die Meinung, dass VW mit dem Bau von Bugatti Veyron und dessen Nachfolger Chiron Unglaubliches geleistet hat, teilt Mate Rimac mit vielen Experten und Fans. Dieses Erbe achtet Rimac – und er möchte es weiterentwickeln. Dabei hat Rimac in verschiedenen Interviews inzwischen klargemacht, dass er vor allen Dingen Elektroautos konstruiert, weil er deren Performance und somit deren hohes, schon im Stand anliegendes Drehmoment mag.

In der Fotoshow sehen sie alle bisher veröffentlichen Bilder vom V16 sowie die letzte Ausbaustufe des W16-Motors im Rennstrecken-Auto Bugatti Bolide.  © auto motor und sport

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