Canyon betritt neues Terrain – im Wortsinn. Der Direktversender aus Koblenz bietet ab sofort selbst entwickelte Radschuhe für Rennrad, Gravelbike und MTB an. ROADBIKE konnte bereits die ersten Kilometer sammeln.

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Wie der Namenszusatz CFR vermuten lässt, handelt es sich bei den neuen Radschuhen aus Koblenz nicht um preiswerte Einsteiger-Modelle, sondern um "High-Performance-Modelle", wie der Hersteller versichert. CFR steht für Canyon Factory Racing – das Kürzel bleibt traditionell den Topprodukten des Canyon-Sortiments vorbehalten.

Drei Jahre Entwicklungszeit investierten die Produktentwickler in die Perfektionierung der Tempr-Schuhe. Dabei sollen nicht nur die Top-Athleten aus den Canyon-Teams eng involviert gewesen sein. Die Koblenzer betonen auch die enge Abstimmung mit renommierten Partnern wie Boa für die Verschlusssysteme, Solestar für die Innensohlen und Vibram für die Laufsohlen der Offroad-Modelle.

Canyon verfolgte bei der Entwicklung seiner Schuhe nach eigener Aussage drei Hauptziele:

  • Die Optimierung der Passform für bestmögliche Kraftübertragung und maximalen Komfort. Hierfür zeichnet die gemeinsam mit Solstar entwickelte Innensohle in Kombination mit der steifen Carbon-Außensohle verantwortlich.
  • Die Beseitigung von Kraftverlust durch unerwünschte Bewegungen im Schuh, die durch ein den Fußbogen und Ferse umschließendes Strap-System sichergestellt werden soll.
  • Beides zusammen soll helfen, die übertragene Wattzahl zu erhöhen und maximalen Leistungs-Output zu garantieren.

Für bestmöglichen Komfort soll neben der Innensohle und dem Verschlusssystem eine anpassungsfähige Stretch-Zunge sorgen, die den Fuß einer Socke ähnlich umschließt. Der Vorderfußbereich des Schuhs ist etwas breiter geschnitten, um Druckstellen gar nicht erst entstehen zu lassen. Zusätzlich eingearbeitetes Stretch-Material sorgt hier für weitere Flexibilität. Robuste und hochwertige BOA-Li2-Drehverschlüsse im Alu-Finish helfen bei der perfekten Anpassung – fein gerastert beim Öffnen, Schließen und auch während der Fahrt gut zu bedienen.

Die Tempr CFR Rennradschuhe kommen in Schwarz oder Weiß, sollen in Größe 42 schlanke 250 Gramm pro Stück wiegen und kosten 329,95 Euro. Lieferbar sind die Treter in den Größen 36 bis 48, von 40,5 bis 46,5 auch in halben Größen. Auf ein auffälliges Canyon-Branding verzichtet der Hersteller an allen Modellen, nur ein kleines Logo plus CFR-Branding geben einen Hinweis auf den Hersteller.

Mit profilierter Offroad-Sohle für den MTB-oder Gravel-Einsatz wiegen die Schuhe 40 Gram mehr pro Stück. Zu haben sind die in Schwarz mit brauner Sohle oder in Grau und Weiß mit schwarzer Sohle. Die verfügbaren Größen entsprechen den Road-Modellen, der Preis beträgt auch hier 329,95 Euro.

Erster Testeindruck

ROADBIKE konnte ein Paar der Schuhe in Größe 43 bereits vorab Probe fahren. Das Gewicht entspricht bis auf wenige Gramm der Herstellerangabe in 42. Hier hat Canyon nicht zu viel versprochen. Verarbeitung und Materialien erscheinen sehr hochwertig und lassen keine Zweifel aufkommen, dass es sich hier um einen Premium-Schuh handelt. Die fest vernähte Zunge ist elastisch genug, dass der Einstige nicht zu fummelig gerät, über die beiden Boas lässt sich die Weite schnell und feinfühlig anpassen. Im Vorderfußbereich ist tatsächlich etwas mehr "Luft" als bei manchem Mitbewerber, in der Breite wird der Fuß nicht eingeengt. Die Fersenkappe ist schön ausgeformt und hält den Fuß sicher, die Druckverteilung durch die tief unten ansetzenden Verschlusslaschen erscheint auf Anhieb sehr gut. Die Carbon-Sohle ist sehr steif und garantiert exzellente Kraftübertragung, die Innensohle ist leicht ausgeformt und bietet ordentliche Unterstützung. Dennoch passte sie nicht allen Testern: Während manche den hohen Tragekomfort lobten, klagte ein Testfahrer gar über einschlafende Füße auf einer längeren Tour. Eine individuelle Anpassung mit orthopädischer Einlage oder Innensohle kann wie bei allen Schuhen sinnvoll sein.

Verstärkte Kappen vorn und hinten lassen auch bei wenig pfleglicher Behandlung eine gute Haltbarkeit erwarten. Das mattweiße Finish ist dagegen erwartungsgemäß anfällig für Verschmutzungen.

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Fazit

Der erste Eindruck passt. Ausstattung, Verarbeitung und Passform werden den hohen Erwartungen an Radschuhe dieser Preisklasse gerecht. Ob das auch langfristig gilt, muss der nun folgende Dauertest zeigen.  © Bike-X

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