Mit der Übernahme der Logistiktochter DB Schenker durch den dänischen Logistikriesen DSV wird eine Ära zu Ende gehen. Der Name "Schenker", der seit über 130 Jahren eine feste Größe im europäischen Transportgewerbe darstellt, wird verschwinden und vollständig ersetzt.

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Reisende begegnen seit Jahrzehnten den weißen Lkw mit der Aufschrift "DB Schenker" auf Autobahnen und Landstraßen, jetzt wurde offiziell bestätigt, dass der Schriftzug, ja der gesamte Firmenname verschwindet. "Wir werden die DSV-Marke nutzen. Das ist der beste Weg, das Unternehmen nach vorn zu bringen", erklärte DSV-CEO Jens H. Lund bei einem Pressetermin. DSV hat bereits bei der Übernahme der Schweizer Spedition Panalpina eine ähnliche Vorgehensweise gewählt und sämtliche Fahrzeuge und Firmenschilder auf die eigene Marke umgestellt.

Verkauf für 14,3 Milliarden Euro

Die Deutsche Bahn verkauft DB Schenker für 14,3 Milliarden Euro. Der entsprechende Vorvertrag wurde bereits unterzeichnet, und die Zustimmung der Aufsichtsräte sowie des Bundesverkehrsministeriums als Eigentümer der Deutschen Bahn steht noch aus. Diese Zustimmung gilt jedoch als Formsache, trotz der teils erheblichen Bedenken von Arbeitnehmervertretern. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2025 erwartet. Der Verkauf ist für die Deutsche Bahn eine strategische Maßnahme, um den eigenen Schuldenberg von über 30 Milliarden Euro zu reduzieren.

DSV setzte sich im Bieterwettbewerb gegen den Finanzinvestor CVC durch, der laut Verhandlungskreisen ein geringeres Angebot unterbreitet hatte. Während CVC vorgeschlagen hatte, die Marke Schenker beizubehalten und das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt über die Börse weiterzuverkaufen, entschied sich die Deutsche Bahn letztlich für den Komplettverkauf an DSV. Die Übernahme von DB Schenker ist die größte Akquisition in der Geschichte von DSV, das weltweit zu den führenden Logistikanbietern zählt.

Auswirkungen auf Arbeitsplätze

Mit der Übernahme sind auch einschneidende Veränderungen für die Belegschaft verbunden. DSV plant, zwischen 1.600 und 1.900 Arbeitsplätze zu streichen, hauptsächlich in administrativen Bereichen, wo es zu Doppelfunktionen kommen könnte. Der dänische Konzern betont jedoch, dass er die Integration der beiden Unternehmen so schnell wie möglich abschließen möchte, um die Unsicherheit unter den Mitarbeitern zu reduzieren. "Viele fühlen sich verunsichert", sagte Lund, "deshalb wollen wir die Integration zügig vollziehen." Bereits jetzt läuft bei DB Schenker ein internes Sparprogramm, das ebenfalls zu Stellenstreichungen führt, sodass die von DSV geplanten Kürzungen geringer ausfallen könnten.

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Die Schenker-Belegschaft reagierte auf die Übernahme teils besorgt. Mario Lehmann, Betriebsratsvorsitzender am Standort Neufahrn bei München, zeigte sich gegenüber der Bild enttäuscht über das Ende der Traditionsmarke. "Der Name Schenker wird verschwinden. Mir als Mitarbeiter zerreißt es das Herz", sagte er. Am Standort Nürnberg plant der Gesamtbetriebsrat eine Mahnwache, um auf die drohenden Arbeitsplatzverluste aufmerksam zu machen. Arbeitnehmervertreter befürchten, dass durch die Integration möglicherweise bis zu ein Drittel der Belegschaft, also rund 5.000 Arbeitsplätze, gefährdet sein könnten.

DSV plant Investitionen in Deutschland

Trotz der Arbeitsplatzstreichungen kündigte DSV an, langfristig in den deutschen Markt investieren zu wollen. Der dänische Konzern plant, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre rund eine Milliarde Euro in Deutschland zu investieren. DSV sieht den deutschen Markt als strategisch wichtig und erwartet, dass das fusionierte Unternehmen auf lange Sicht sogar mehr Arbeitsplätze bieten wird als die derzeit rund 15.000 Beschäftigten von DB Schenker in Deutschland. Für die ersten zwei Jahre nach dem Zusammenschluss soll es zudem eine Beschäftigungsgarantie geben, und auch der Standort in Essen bleibt während dieses Zeitraums bestehen.

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