DR Automobiles dürfte Autokäufern hierzulande kaum bekannt sein. Das könnte sich aber bald ändern, denn nach Informationen der Automobilwoche will DR Automobiles noch im Jahr 2024 auch den Sprung auf den deutschen Markt wagen. Der Aufbau eines Händlernetzes sei bereits in Vorbereitung.
Um sich ein Bild von DR Automobiles zu machen, lohnt sich ein Blick auf deren Heimatmarkt Italien. Dort konnte die gesamte DR Gruppe im Jahr 2023 32.650 Fahrzeuge absetzen und dabei einen Marktanteil von 2,1 Prozent für sich verbuchen. Klingt nicht überwältigend, bedeutet aber, dass DR etablierte Marken wie MG, Alfa Romeo, Mini, Cupra, aber auch Volvo, Tesla, Mazda, Seat und Honda hinter sich lassen konnte. Skoda und Suzuki liegen mit 33.684 respektive 34.793 verkauften Einheiten bereits in Schlagdistanz.
Vier Marken, zahlreiche Modelle
Neben der Stammmarke DR gehören noch die Tochterlabel EVO als Einstiegsmarke, Sportequipe – über DR angesiedelt – und Ickx als Top-Marke zum Portfolio. DR konnte 2023 25.015 Verkäufe auf sich vereinen, EVO kam auf 7.122. Der Rest verteilt sich homöopathisch auf die beiden anderen, noch jungen Label. Beachtlich ist auch das Wachstum, das DR Automobiles hinlegt. Gegenüber 2022 liegt das Plus bei 34 Prozent, von 2021 auf 2022 konnte DR gar um 193 Prozent zulegen. Dazu trug vor allem die Expansion auf die Märkte Bulgarien, Frankreich und Spanien bei.
Das Modellportfolio reicht bei der Marke DR vom rein elektrisch angetriebenen Kleinwagen DR 1.0 EV (siehe Video und Fotoshow) über fünf SUV-Modelle verschiedener Größen mit Benzin-Hybridantrieb bis hin zum Diesel-Pick-up DR PK8. EVO offeriert drei SUV mit LPG-Antrieb sowie einen weiteren Pick-up mit Dieselantrieb. Unter Ickx wird derzeit nur der Geländewagen K2 im Jeep-Format mit Turbodiesel angeboten. Abgerundet wird das Programm durch den siebensitzigen Sportequipe 8. Zur DR-Welt gehören auch die Rechte am Markennamen Osca. Das Label wurde 1947 als Maserati-Sportwagentochter gegründet und soll von DR in absehbarer Zeit wiederbelebt werden.
Adaptierte China-Modelle für Europa
Aber was steckt eigentlich hinter DR? Die Italiener, ursprünglich als DR Motor Company 2005 von Massimo di Risio – daher stammt auch das Markenkürzel DR – gegründet, beschränkten sich in den Anfangsjahren auf Motorenfertigung. Ab 2007 wurden dann die ersten Autos in Lizenz auf chinesischen Chery-Modellen gefertigt. 2023 musste die DR Motor Company Insolvenz anmelden. Das Comeback als DR Automobiles erfolgte 2016. Seither haben die Italiener immer neue Modelle der chinesischen Hersteller Chery, JAC und auch BAIC adaptiert und für den europäischen Markt angepasst. Die eigenen Produktionsanlagen im süditalienischen Macchia d'Isernia bieten eine Kapazität von rund 50.000 Fahrzeugen im Jahr. Hinzu kommen ein eigenes Entwicklungs- und Designzentrum sowie ein umfangreiches Ersatzteillager. Das Vertriebsnetz umfasst mittlerweile über Händler. © auto motor und sport
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