Wenn Ladung groß, schwer oder schmutzig ist, womöglich sogar alles das auf einmal, freut sich der Transporteur über eine separate Ladefläche, statt alles in den Innenraum eines Kastenwagens wuchten zu müssen. Von den etablierten Autoherstellern gibt es dazu in der Kompaktklasse (zumindest in Westeuropa) kaum Lösungen, zu nischig ist dieses Segment. Das besetzen stattdessen Firmen wie der französische Nutzfahrzeug-Aus- und -Aufbauer Durisotti, indem sie Standard-Transportern das Heck abschneiden.
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Durisotti kooperiert seit vielen Jahren vor allem mit französischen Nutzfahrzeuganbietern, baut Busse, Transporter und Lkw zum Teil direkt im Werkauftrag um. Mit Pick-up-Umbauten kleiner Transporter haben die Mitarbeiter ebenfalls Erfahrung, schon die Vorgängerversion des Kangoo reifte dort zum Kleinlaster.
Erster Umbau des Kangoo L2
Zum Jahresanfang 2023 hatte Durisotti bereits den Kangoo mit kurzem Radstand unter das Messer genommen, bei diesem fällt die Ladefläche allerdings recht übersichtlich aus. Anders beim jetzt auf der Nutzfahrzeugmesse Solutrans in Lyon vorgestellten Kangoo L2 als Pick-up. Diese Langversion bringt nicht nur optisch passende Pick-up-Proportionen mit, die Ladefläche ist außerdem mit 2.164 Millimeter Länge erheblich geräumiger als zum Beispiel die eines VW Amarok.
Dafür ist der 4,9 Meter lange Pick-up viel schmaler als die großen Kollegen Hilux & Co., die 1,8 Meter Karosseriebreite zahlen sich in engen Innenstädten aus. Das limitiert lediglich die Ladeflächenbreite des Durisotti-Kangoo (1.180 Millimeter zwischen den Radkästen, 1.390 mm im Rest der Ladefläche). Die Radkästen sind im Gegensatz zu Standard-Pick-ups recht schmal und mit einer praxistauglich flachen Verkleidung in die Ladefläche integriert.
Ebenso praktisch im Vergleich zu den üblichen Pick-up-Heckklappen sind die beidseitig öffnenden Halbtüren am Heck. Sie können ganz aufgeklappt werden, hilfreich bei der Beladung mit einem Stapler. Boden und Seiten der Ladefläche sind mit robusten Kunststoffverkleidungen belegt, auf der Ladefläche gibt es etwas zierlich wirkende Zurrösen.
Die Schiebetür hat für immer Pause
Den Abschluss zur Fahrerkabine realisiert Durisotti mit einer Kunststofftrennwand, das Heckfenster kann bei Bedarf mit einem Schutzgitter ergänzt werden. Um ausreichend Bewegungsraum und Platz für die Sitzverstellung zu schaffen, ist die Trennwand im oberen Bereich nach außen gezogen. Einziges ungewöhnliches Detail am blitzsauber ausgeführten Umbau ist die jetzt nutzlose hintere Schiebetür, die logischerweise dauerhaft verschlossen ist.
Den Umbau zum Pick-up bietet Durisotti für alle Kangoo Rapid mit langem Radstand an, unabhängig von der Motorisierung. Damit können neben den Verbrenner-Varianten auch die elektrischen Kangoo Rapid E-Tech als kleine Pritschenlaster umgerüstet werden. Preislich bleibt diese Operation im Rahmen: 6.262 Euro netto verlangt Durisotti für die Transformation.
Neben dem Kangoo Rapid wird Durisotti diesen Umbau außerdem für den Mercedes Citan Pro anbieten. Hier läuft aktuell noch die Homologation für die Straßenzulassung, die laut eines Firmensprechers in den kommenden sechs Monaten abgeschlossen sein soll. Dann gibt es nach dem Ende der X-Klasse im Mai 2020 erstmals wieder einen Pick-up mit Stern. © auto motor und sport
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