Das ab Ostern für Neufahrzeuge verpflichtende Notrufsystem eCall ist im Fahrzeugbestand noch kaum vorhanden. Einen einfachen Weg zur Nachrüstung von eCall versprechen „Unfallmeldestecker“. Viele Autoversicherungen bieten die Stecker an.
Ab dem 31. März 2018 ist eCall Pflicht – für alle in der EU neu zugelassenen Baureihen. Bereits auf dem Markt befindliche Typen dürfen die Hersteller weiterhin ohne eCall anbieten. Deswegen werden nach Ostern zunächst weiterhin zum großen Teil Neuwagen ohne eCall verkauft. Bis das Notrufsystem in der Hälfte aller Autos im Bestand eingebaut ist, werden voraussichtlich etwa zehn Jahre vergehen.
Nachrüstung möglich durch Steckermodul
Einfache Nachrüstung von eCall ist mithilfe eines von Bosch entwickelten Unfallmeldesteckers (UMS) möglich. Den UMS können die Autofahrer selbst ohne Werkstatttermin in die Buchse des Zigarettenanzünders einstecken. In diesem Modul befindet sich unter anderem ein Beschleunigungssensor, der Kollisionen sowie die Schwere eines Unfalls erkennen soll. Registriert der Sensor eine heftige Verzögerung, sendet er per Bluetooth eine Meldung an das Smartphone des Autofahrers.
Ablauf wie beim fest installierten eCall
Das Smartphone wiederum sendet über eine zuvor installierte App einen Notruf ab, und zwar nicht per 112 an die Notrufzentrale (in Deutschland), sondern an das Servicecenter des zentralen Unfallmeldedienstes der Autoversicherer. Die haben diesen Dienst seit 2016 in Betrieb. Ähnlich wie beim eingebauten eCall ruft das Servicecenter zunächst beim Autofahrer an, um nach der Lage zu fragen. Antwortet der Fahrer nicht, benachrichtigt es einen Rettungsdienst. Die Funktionsfähigkeit des Systems hängt zwangsläufig davon ab, dass sich ein betriebsbereites und eingeschaltetes Smartphone mit installierter Notrufapp (Android oder iOS) im Auto befindet.
Steckermodul bei Versicherungen erhältlich
Autofahrer können den UMS bei vielen Versicherungen erhalten. Rund 35 Versicherungen, die zusammen etwa 80 Prozent des Marktes abdecken, geben ihn zu Preisen von etwa 10 bis 20 Euro ab. Die Versicherung kann die Abgabe des Steckers mit Zugang zum Notrufservice an bestimmte Tarife oder einen Schutzbrief koppeln. Interessierte Fahrer sollten sich also bei ihrer Versicherung nach Angeboten erkundigen.
Auch zur Montage an Motorrädern hat Bosch ein Modul für den Unfallmeldedienst entwickelt. Das soll laufend die Betriebsdaten des Motorrads erfassen und dadurch Unfälle erkennen können. Durch einen GPS-Empfänger registriert die Rettungsbox die Position des Motorrads. Erkennt es einen Unfall, sendet das Modul automatisch einen Notruf an die Leitstelle. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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