Eine Verordnung sorgt dafür, dass Fahrprüfer hinten rechts im Auto stets bequem sitzen. Genau dort liegt bei Elektro-Autos das Problem.

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Deutschland hat ein Elektro-Auto-Problem. Allerdings nicht in puncto Kosten oder Strom-Versorgung. Nein, es geht um Vorgaben in Sachen Komfort, die bei Fahrprüfungen für Autos gelten - und weitreichende Folgen haben.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") am Montag berichtet, sind ein Großteil der E-Autos nicht für Fahrprüfungen zugelassen. Grund: Der Platz, auf dem der Fahrprüfer sitzt, ist zu eng, zu klein, zu schmal.

Der Fahrprüfer, der von TÜV oder DEKRA gestellt wird, beziehungsweise der "amtlich anerkannte Sachverständige oder Prüfer" ("aaSoP"), wie es im Amtsdeutsch korrekt heißt, nimmt immer hinten rechts im Auto Platz. Dort hat er den bestmöglichen Blick auf den Prüfling. Er sitzt gerne bequem und genießt etwa die Kniefreiheit. Jedoch nicht im E-Auto.

E-Autos erfüllen Innenraummaße nicht: Keine Zulassung als Prüfungsfahrzeug

Der Arbeitsplatz des "aaSoP" wurde vor Jahrzehnten vermessen. Millimetergenaue Mindestmaße geben den Raumbedarf an. Die Vorgaben gelten bis heute. Erfüllt ein Auto die festgelegten Innenraummaße nicht, wird es als Prüfungsfahrzeug nicht zugelassen, bestätigt der TÜV gegenüber der "SZ".

Deshalb scheiden etliche E-Autos, etwa der Renault Zoe, als Prüfungswagen aus. Schließlich gelte es, "den Prüfern einen sicheren und 'angemessenen Arbeitsplatz' zu gewährleisten", schreibt die "SZ".

Aufgrund der Vorschriften sind derzeit nur drei Modelle für Prüfungen zugelassen: der E-Golf, der Tesla S und der Nissan Leaf Zero. Problem nur: Beim E-Golf sind die Lieferfristen lang und der Tesla ist mit zwischen 80.000 und mehr als 100.000 Euro zu teuer.

Elektro-Autos sind für Fahranfänger wie geschaffen

Ärgerlich ist auch: E-Autos sind für Fahranfänger wie geschaffen. Denn es gibt nur vorwärts und rückwärts, das Schalten entfällt. Auch das Motorabwürgen ist ausgeschlossen.

Doch wohl auch aufgrund dieser Innenraum-Regelung bleibt ein Boom bei Elektro-Autos aus, meint Rainer Zeltwanger, Vorsitzender des Bundesverbands deutscher Fahrschulunternehmen. Schließlich seien einst VW Käfer und Golf nur darum so populär geworden, weil viele Menschen sie schon als Fahrschulwagen kennen und schätzen lernten.

Sind Elektro-Autos tatsächlich umweltfreundlich?

Das Elektro-Auto soll die Luft in Städten rein halten. Doch es gibt Probleme beim Laden und Zweifel, ob sie tatsächlich so umweltschonend sind. Vor allem die Produktion der Batterien ist eine schmutzige Angelegenheit. © BR
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