Die Batterie ist das Herzstück moderner Elektro- und Hybridfahrzeuge. Doch was, wenn die Batterie plötzlich Probleme macht? Wie erkennt man mögliche Defekte und wie sollte man sich verhalten?
Hochvoltbatterien sind normalerweise äußerst zuverlässig. Doch es gibt klare Anzeichen, die auf ein Problem hinweisen können. Ein erstes Warnsignal ist ein plötzlicher Leistungsverlust. Wenn das Fahrzeug langsamer beschleunigt oder ungewöhnlich träge wirkt, sollten Sie hellhörig werden. Ein weiterer Indikator – den man auch aus dem Verbrenner kennt – ist ein chemischer oder verbrannter Geruch, insbesondere aus dem Bereich der Batterie. Auch eine übermäßige Hitzeentwicklung der Batterie, selbst bei normalem Gebrauch, ist ein Alarmzeichen. Besonders kritisch sind Warnleuchten im Cockpit, die auf Batterieprobleme aufmerksam machen. Diese sollte der Fahrer besser nicht ignorieren, sondern das Auto sicher zum Stehen bringen. Knistergeräusche, Rauchentwicklung oder gar kleine Flammen sind eindeutige Zeichen dafür, dass etwas ganz und gar nicht normal ist. Doch wie verhalte ich mich in so einem drohenden Ernstfall richtig?
Richtiges Verhalten im Ernstfall
Sollte es tatsächlich zu einem Brand kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Zuerst gilt es, das Fahrzeug umgehend zu verlassen und sich sowie alle Insassen in Sicherheit zu bringen. Halten Sie einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern ein. Warnen Sie andere Verkehrsteilnehmer und sichern Sie den Bereich um das brennende Fahrzeug ab. Das gilt übrigens auch für Autos mit Verbrennermotor.
Der nächste Schritt ist es, die Feuerwehr zu kontaktieren und einen Notruf abzugeben. Die Nummer lautet 112. Geben Sie an, dass es sich um ein Elektro- oder Hybridfahrzeug handelt. Diese Information ist entscheidend, da spezielle Löschmethoden und Ausrüstung notwendig sind, um die chemischen Reaktionen der Batterie zu kontrollieren. Es ist nicht ratsam, selbst Löschversuche zu starten. Das könnte die Situation verschlimmern. Auch wenn die Flammen gelöscht sind, bleibt Vorsicht geboten: Hochvoltbatterien können erneut Feuer fangen und müssen daher bis zu 24 Stunden von der Feuerwehr überwacht werden.
- Fahrzeug im Brandfall sofort verlassen
- Insassen, die sich nicht selbst befreien können, helfen
- Mindestens 50 Meter Abstand halten
- Den Notruf informieren
- Erwähnen, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelt
- Nicht selbst löschen
Wie lässt sich ein solcher Ernstfall vermeiden?
Die beste Strategie gegen Batterieprobleme ist Prävention. Regelmäßige Wartungen durch Fachwerkstätten sind unerlässlich, um den Zustand der Batterie und des Fahrzeugs zu überprüfen. Achten Sie darauf, das Fahrzeug nicht längere Zeit extremer Hitze oder Kälte auszusetzen, da dies die Batterie strapazieren kann. Warnleuchten im Cockpit sollten niemals ignoriert werden. Diese sind ein Frühwarnsystem, das oft schon auf Probleme hinweist, bevor größere Schäden entstehen. Informieren Sie sich außerdem vorab im Fahrzeughandbuch über die Lage der Hochvolt-Trennstellen und üben Sie, wie das System im Notfall deaktiviert werden kann. Schauen Sie auch nach, wenn es sich nur um ein Mietfahrzeug handelt, oder fragen Sie bei Übergabe nach.
Wie schalte ich das Hochvoltsystem ab?
Achtung: Im Normalfall ist es nicht nötig oder gar ratsam, die Hochvolt-Batterie abzuschalten. Die allermeisten Systeme sind eigensicher und schalten sich etwa bei einem Crash mit Airbag-Auslösung ohnehin selbständig ab. Für Feuerwehr und Rettungspersonal ist es dennoch manchmal notwendig, das Fahrzeug spannungsfrei zu machen. Dafür müssen sie die Hochvolt-Trennstelle finden. Diese befindet sich in der Regel unter der Motorhaube oder im Kofferraum. Das Fahrzeughandbuch oder Rettungsdatenblätter helfen dabei, den genauen Ort zu bestimmen.
Manche Fahrzeuge, wie die von Audi oder BMW, verfügen über markierte Hochvolt-Trennschalter, mit denen das System sicher abgeschaltet werden kann. Wenn das Fahrzeug über einen sogenannten Service Disconnect verfügt, können Sie damit die Batterie vollständig vom System trennen. Diese Schritte sollten jedoch nur von geschultem Personal durchgeführt werden, da falsche Handhabung gefährlich sein kann. Meist kann das Hochvoltsystem auch über die 12-Volt-Batterie abgeschaltet werden, indem man diese Batterie abklemmt. Doch hier kann ein falscher Handgriff zu einem elektrischen Schock führen. Daher sollte man grundsätzlich das Abklemmen des HV-Systems den Profis überlassen.
In der Bildergalerie sehen Sie das Elektroauto-Löschsystem der Rosenbauer Feuerwehr. © auto motor und sport
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