MOTORRAD hat die mutmaßliche KTM 1390 SMT als Erlkönigin erwischt: technische Details, Fotos – und jetzt auch ein Video.

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Mit der KTM 890 SMT ist seit 2023 bewiesen, dass sich Reiseenduro-Basis und sportliche 17-Zoll-Räder vortrefflich kombinieren lassen. Die als Erlkönigin fotografierte – und inzwischen auch gefilmte – mutmaßliche KTM 1390 SMT lässt erwarten, dass demnächst ein weiteres Kapitel dieser Crossover-Erfolgsgeschichte hinzukommt. Ein extrem starkes.

Video: Erlkönig: KTM 1390 SMT

Crossover oder Supermoto-Touring von KTM

Crossover – nach heutigen Maßstäben fällt in diese Kategorie alles mit diesen Eckdaten: leistungsstarker Antrieb, aufrechte Sitzposition, relativ geringes Gewicht und zwei 17-Zoll-Räder mit sportlicher Straßenbereifung. Bei KTM sehen sie das ein wenig anders. Kein Wunder, schließlich feiern sie in Österreich seit etlichen Jahren das Motto "Fährst du quer, siehst du mehr" mit Supermoto-Modellen. Da die klassenüblichen Einzylinder aber powermäßig beschränkt waren und bis heute sind – auch wenn sich diese Grenzen immer weiter nach oben verschieben, musste mehr Qualm her, was 2005 zur Geburtsstunde der KTM 950 Supermoto führte.

17-Zoll-Räder und großer LC8-V2

Weitere Ableger folgten, bis hin zur SMT mit 990er-V2, die mit rahmenfester Touring-Verkleidung bereits in Richtung der Crossover-Bikes schielte. Doch die Bezeichnung Crossover scheut KTM bis heute, wie die aktuelle 890 SMT beweist: "Supermoto-Touring" ist das Höchste der Gefühle, zu dem sich die selbsterklärte Ready-to-race-Marke hinreißen lässt. Und weil wir die Sache mit der Leistung schon hatten, bleibt die 890 SMT wohl nicht mehr lange allein im hochbeinigen Zweizylinder-17-Zöller-Portfolio der Österreicher. Jedenfalls legen Erlkönig-Fotos und -Videos das nahe, die eine große Touring-Supermoto von KTM zeigen. Diese rollt vorn wie hinten auf 17-Zoll-Rädern.

Video: Test-Talk: KTM 890 SMT

Fahrwerks-Layout nach Vorbild der KTM 890 SMT

Um standesgemäße Verzögerungen kümmern sich an der Front radial angeschraubte Vierkolbenzangen, Typ Brembo Stylema. Beim Fahrwerk scheint es ein paar Zentimeter weniger Federweg als bei der Super Adventure S zu geben, die das tragende Rahmen-Layout spendet. Upside-down-Telegabel und Zentralfederbein sind bei der Adventure-Variante für 200 Millimeter Federweg ausgelegt, bei der 890 SMT sind‘s 180 Millimeter an Front und Heck. Auf diesem Niveau dürfte sich auch die 1390 SMT einpendeln.

KTM 1390 SMT und KTM 1390 SMT Evo? Mit Winglets?

Die blauen Staubschutzkappen an der Gabel des Test-Prototyps verraten KTM-typisch, dass es sich wohl um eine semi-aktiv dämpfende Version des WP-Fahrwerks handelt. KTM-Modelle mit herkömmlichem Fahrwerk tragen üblicherweise rote Gabel-Staubschutzkappen. Dennoch ist zu vermuten, dass KTM auch die 1390 SMT optional mit manuell einstellbaren Federelementen anbieten wird – wie die Super Duke als R und Evo. Im Video ist sogar ein Test-Prototyp der mutmaßlichen 1390 SMT mit seitlichen Aerodynamik-Winglets zu sehen – wohl für ordentlich Downforce (Abtrieb) bei über 250 km/h.

Video: Test-Talk: KMT 1290 vs. 1390 Super Duke

1.350 Kubik und 190 PS sind aktuell von KTM zu erwarten

Eben die neue KTM 1390 Super Duke R wird wohl ihren V2-Motor an die neue, große SMT weiterreichen. Warum? Weil aktuell ein ziemliches Wettrüsten bei den großen Crossover-Bikes stattfindet. BMW M 1000 XR und Ducati Multistrada V4 RS sind die prominentesten Vertreter. Da will KTM nicht hinten anstehen und pflanzt wahrscheinlich das bisher stärkste LC8-Triebwerk mit 1.350 Kubik, 190 PS und zweistufig geschalteten Einlass-Nockenwellen (Cam-Shift) ins SMT-Korsett. Power sticht bekanntlich, sowohl am Stammtisch-Tresen als auch an der Händler-Theke.

Neuer LC8-Motor von der KTM 1390 Super Duke R

Dass diese Auslegung plausibel ist, untermauern Abgaskrümmer und Schalldämpfer der Erlkönig-Supermoto. Zwar verlaufen die Krümmerrohre wie bei der 1290 Super Adventure parallel zum vorderen Zylinder nach unten, während die Krümmer der Super Duke an dieser Stelle einen 180-Grad-Bogen aufweisen. Beim Erlkönig wiederum sitzt ein großer Vorschalldämpfer unter dem Motor, wodurch der Endschalldämpfer ziemlich klein ausfällt. Dieses Arrangement kommt der Super Duke viel näher als der Super Adventure.

Supermoto mit Reiseenduro-Komfort

Die Anordnung der Abgasanlage macht eine neue Schwinge für die KTM 1390 SMT erforderlich. Die verzichtet wie bei der neuen 990 Duke aufs Gitter-Layout und schafft auf der rechten Seite mit ihrer bananenförmigen Biegung Platz für den Auspuff. Bei der Verkleidung orientiert sich die KTM 1390 SMT im oberen Teil an den aktuellen Super Adventure-Modellen, hat also eine ähnlich hohe Scheibe wie die großen Reiseenduros aus Mattighofen. Nach unten fällt das Kunststoffkleid deutlich zierlicher als bei den Super Adventures aus. Eine Formgebung, die ähnlich bei der 890 SMT zu sehen ist.

1390 SMT wiegt circa 220 Kilo – ohne Sprit

Ob die 1390 SMT das großzügige Benzintankvolumen von der Reiseenduro Super Adventure (23 Liter) übernimmt, ist unklar. Deren "Trockengewicht", 220 Kilo ohne Sprit, ist so oder so ein Anhaltspunkt für das zu erwartende Gewicht der großen "Touring-Supermoto". Bei manchen Abdeckungen an der Erlkönigin könnte es sich um leichtere Carbon-Teile handeln.

Video: Im Video: Neue KTM Super Adventure (2024)

KTM elektronisch auf dem neuesten Stand

Ansonsten gilt als sicher, dass auch diese KTM alle aktuell angesagten Assistenzsysteme aufweist – von verschiedenen Fahr- über ABS- und TC-Modi bis hin zu Connectivity und weiteren elektronischen Spielereien. Ob die große SMT schon mit dem neuen Display kommt, das die neue 1390 Super Adventure aufweist, bleibt offen. Die große Reiseenduro, die unserem Erlkönig-Jäger schon öfter vor die Linse gefahren ist, gab sich im Bereich des Cockpits noch bedeckt. Ebenso unklar ist, ob das neue, automatisierte Schaltgetriebe (AMT) auch bei der Supermoto als Option zur Verfügung stehen wird – wahrscheinlich schon.

Neues KTM-Gesicht und Touchscreen-Display?

Möglicherweise nutzt KTM weiterhin das MultiViu Sport+-TFT-Display mit 7 Zoll Diagonale von Continental. Der Zulieferer bietet jedoch mittlerweile neuere Lösungen wie das MultiViu Professional 12 Generation 2 an, das an Größe und Umfang nochmals zulegt. Die Autobranche gibt in diesem Bereich den Takt vor, daher wäre auch ein Touchscreen – bisher an Motorrädern nur selten zu finden – naheliegend. Eindeutig zu erkennen ist jedenfalls das neue, offene KTM-Gesicht, das die 1390 SMT bekommt – im Gegensatz zur 2023 noch mit dem alten "Splitface" erschienenen 890 SMT.

Kommt die KTM 1390 SMT 2025? Preis?

Wann die KTM 1390 SMT in den Handel kommt, ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2025, im Anschluss an die neuen 1390-Versionen der Super Adventure S und R. Spätestens zur Saison 2026. Zusätzlich ist anscheinend eine KTM 1390 Super Duke GT in Entwicklung, die wir ebenfalls als Erlkönigin erwischt haben. Preislich kann die KTM 1390 SMT jedenfalls schon heute ziemlich gut eingeschätzt werden: Sie wird voraussichtlich ab circa 21.500 Euro kosten, wie bisher noch die Super Adventure und die neue Super Duke.

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Fazit

Eine große Mega-Supermoto auf Basis der KTM Super Adventure, vermutlich mit dem neuesten, 190 PS starken LC8-Twin – das müsste die neue KTM 1390 SMT ("Supermoto-Touring") sein. Auf den Erlkönig-Fotos und inzwischen auch im Video zu erkennen sind einige technische Details, die eine höchst reizvolle Kombination aus dem neuen 1390-Antrieb und der Plattform der Super Adventure auf 17-Zoll-Straßenbereifung erwarten lassen. Ob die mutmaßliche KTM 1390 SMT im Laufe des Jahres 2025 in den Handel kommt oder erst 2026, ist bislang unklar.  © Motorrad-Online

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