Für den Mercedes 300 SL (R 107) war kein Kühler mehr lieferbar. Ab 2025 soll das Ersatzteil wieder verfügbar sein. Der Weg dorthin war weit.

Mehr zum Thema Mobilität

Der Kühler für den 300 SL der Baureihe R 107 war zuletzt nicht lieferbar. Eine unmögliche Situation, denn ohne Kühler läuft ein Auto nicht, der Motor überhitzt und geht kaputt. Deshalb lässt Mercedes den Kühler nachfertigen, 2025 soll das Ersatzteil mit der Nummer 107 500 2603 wieder verfügbar sein – "zu einem wettbewerbsfähigen Preis", verspricht Thomas Euchner, Leiter des Classic-Ersatzteilgeschäfts bei der Mercedes-Benz Heritage GmbH. Um die 1.000 Euro wird der Kühler voraussichtlich kosten.

Ein Autokühler hält 10 bis 15 Jahre

Der ursprüngliche Hersteller produziert den Kühler für den R 107 nicht mehr. Also musste ein neuer Lieferant gefunden werden. Und das ist gar nicht so einfach, denn ein Kühler besteht aus 30 Einzelteilen und diversen Materialien. Dicht halten muss er und lange halten: Von 10 bis 15 Jahren Lebensdauer geht Albert Thomas Haugg aus.

Der Chef der Haugg Group verspricht: "Das wird wirklich wie das Originalteil." Der größte Feind eines Kühlers sind übrigens Unfälle – noch vor Korrosion, Verkalkung oder versprödenden Kunststoffen. Deswegen hält ein Kühler nicht ewig; 10 bis 15 Jahre sind eine übliche Lebensdauer.

Haugg hat Mercedes-Kühler für den MB Trac und für Lastwagen wie den Rundhauber geliefert. Die Firma restauriert auf Anfrage alte Kühler wie etwa den eines Benz Gaggenau von 1925, der im Feuerwehrmuseum Winnenden steht. Kühler in Supersportwagen oder Schnellzügen kommen ebenso aus Aachen wie künftig jener für den 300 SL. Eine bestehende Lieferbeziehung erleichtert eine Nachfertigung.

Die Frage nach weiteren geplanten Nachfertigungen, auch für andere Baureihen, beantwortet Mercedes-Benz Heritage eher allgemein. Man wolle keine Erwartungen wecken. Aber man habe nicht nur den SL, sondern auch die Volumen-Baureihen im Blick, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage und verweist auf 160.000 Teile, die Mercedes für 57 Klassiker-Baureihen vorhalte.

Club: gut versorgt, aber Defizite

Das Classic Center ist mit den Markenclubs im Austausch und trifft sich regelmäßig mit Technikreferenten, etwa während der Techno Classica in Essen, und ermittelt den Bedarf. Den gäbe es durchaus. Ralf Cyriax vom R-107-SL-Club sieht die Lage differenziert: "Objektiv sind wir mit dem R 107 ziemlich gut versorgt."

Sorgen bereiten dem Club Teile wie Nockenwellen, Steuergeräte, Überspannungsrelais und ABS-Sensoren. Speziell bei den Überspannungsrelais und ABS-Sensoren, die auch für andere Baureihen wie W 201, W 124 und W 126 relevant sind, hat der Club lange auf eine Nachfertigung gewartet. Die war für die ABS-Sensoren immer wieder angekündigt worden und kam gerade jetzt erst heraus.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Das ein oder andere Defizit gibt es bei Lagern für Fahrwerk, Getriebe und Motor. Dass ein Auto wegen fehlender Teile nicht mehr fährt, sei dem Club jedoch nicht bekannt. Bisher habe es immer eine Lösung gegeben, berichtet Cyriax.  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.