Der australische Bundesstaat South Australia hat ab 1. Dezember 2024 mit der "U License" einen zusätzlichen Führerschein für die Fahrer von Supersportwagen (ultra high-power vehicles; UHPV) eingeführt – und noch am ersten Tag, wurde ein Fahrer ohne diesen "Lappen" erwischt.
Die Polizei im Hillcrest, rund zwölf Kilometer von Adelaine entfernt, hat den Fahrer eines Lamborghini Huracan STO gestoppt, weil das hintere Kennzeichen fehlte. Diese Petitesse wird nun für den 38-Jährigen teuer. Denn sein Fahrzeug fällt klar unter die Bestimmungen der U License für Supersportwagen mit einem Leistungsgewicht von 375 PS pro Tonne. Der Super Trofeo Omologata (V-Max 310 km/h, 0 – 100 km/h in 3 Sekunden) holt aus seinem V10-Motor mit 5,2 Liter Hubraum satte 640 PS. Bei einem Gewicht von 1,339 Tonnen ergibt das 478 PS pro Tonne Gewicht. Also mehr als 100 PS über dem "U License"-Limit.
U License für rund 200 Sportwagen in Australien
Den U-Führerschein gilt für rund 200 Sportwagen mit dem Leistungsgewicht von 276 kW (375 PS) und mit einem Gesamtgewicht von bis zu 4,5 Tonnen. Explizit sind Motorräder und Busse ausgenommen. Die "U License" kann über eine Online-Prüfung erworben werden.
Der Multiple Choice-Kurs kostet 61 australische Dollar (knapp 40 Euro) und dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Danach muss der Fahrer eine theoretische Prüfung ablegen – eine Fahrprüfung gibt es nicht. Autofahrer können die Prüfung beliebig oft (innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten) ohne zusätzliche Kosten ablegen. Nach bestandener Prüfung kann der Fahrer einen neuen Führerschein der Klasse U beantragen, der zusätzlich 20 australische Dollar kostet. In dem Kurs lernen die Fahrer, wie sie ein UHPV sicher führen können, ihnen werden die Risiken des Fahrens mit einem UHPV näher gebracht und sie lernen die Fahrzeugfunktionen wie die elektronische Stabilitätskontrolle, die automatische Notbremsung und andere automatische Interventionssysteme kennen.
Hohe Strafen
Wer nach dem Stichtag ohne die U Licence erwischt wird, muss 2.500 Dollar Bußgeld für das erste Vergehen zahlen. Für weitere Verstöße stehen ein Jahr Haft an. Des Weiteren drohen Strafen, wenn Sportwagenfahrer die Sicherheitsfeatures wie ABS, Traktionskontrolle oder ESP abschalten und so auf öffentlichen Straßen fahren. Die Geldbuße soll 5.000 australische Dollar betragen (umgerechnet rund 3.000 Euro).
Außerdem hat der Bundesstaat die Strafen bei einem schweren oder tödlichen Unfall erhöht, wenn sich herausstellt, dass der Autofahrer fahrlässig und unvorsichtig gehandelt hat. Künftig sieht das Gesetz in diesen Fällen statt zwölf Monaten fünf Jahre Gefängnis vor. Sind Drogen oder Alkohol im Spiel, kann die Gefängnis-Strafe auf bis zu sieben Jahre erhöht werden, wobei der Führerschein für mindestens drei Jahre entzogen wird.
Tragischer Unfall mit Lamborghini
Diese drastischen Änderungen sind die Reaktion auf ein Urteil zu einem tragischen Unfall aus dem Jahr 2019, bei dem zwei Mädchen auf dem Gehweg von einem Lamborghini Huracán in Glengowrie angefahren wurden. Die 15-jährige Sophia Naismith starb, ihre Freundin wurde schwer verletzt. Der Unfallfahrer Alexander Campell hatte die Kontrolle über seine Sportwagen verloren.
Er bekannte sich vor Gericht schuldig, fahrlässig gefahren zu sein, wurde jedoch am 19.8.2022 vom Mord-Vorwurf freigesprochen und daraufhin des minderschweren Vergehens des "Fahrens ohne gebührende Sorgfalt" für schuldig befunden. Der Richter begründete dies, da nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, dass Campell absichtlich und auf gefährliche Weise beschleunigt habe.
In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen, welche Modelle im Gesamtjahr 2022 in Australien besonders beliebt waren. © auto motor und sport
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