Fisker ist trotz mehrfacher Preissenkungen beim Ocean in die Insolvenz gerutscht. Um die letzten Bestandsautos zum Discount-Preis loszuwerden, ist jedoch die Erlaubnis des Konkursrichters nötig.
Es steht weiterhin schlecht um Fisker. Der amerikanische Elektroautobauer steckt mitten in einem Insolvenzverfahren, das er kaum überleben wird. Darauf deutet auch die jüngste Maßnahme der Kalifornier hin. Fisker will jene Autos, die bis zur Insolvenz auf Halde produziert wurden, zum Discount-Preis abstoßen. US-Medienberichten zufolge geht es um exakt 3.321 Exemplare des Elektro-SUV Ocean, die für insgesamt 46,25 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet knapp 43 Millionen Euro) an das Leasing-Unternehmen American Lease verkauft werden sollen. Das macht 13.927 Dollar (12.931 Euro) pro Auto. Allerdings muss der zuständige Konkursrichter dem Plan noch zustimmen.
Video: Erster Check: Fisker Ocean
Es ist längst nicht Fiskers erste Verzweiflungstat, um nach Beginn seiner finanziellen Schwierigkeiten irgendwie Kapital aufzutreiben. Bereits im Frühjahr reduzierte das Unternehmen die Preise für die Basismodelle des Ocean in den USA um etwa 24.000 Dollar. Inzwischen gibt es ein ähnliches Angebot in Deutschland. Je nach Händler bezahlt der Kunde 20.000 Euro weniger als vorher. Das gilt allerdings nur für jene Bestandsmodelle des Fisker Ocean Extreme, Ultra und Sport, die vorkonfiguriert bei den Handelspartnern verfügbar sind. Das Angebot gilt, bis alle Fahrzeuge verkauft sind.
Preissenkungen in den USA
Die Produktion des Ocean bei Magna Steyr im österreichischen Graz wurde bereits gestoppt. Bis der aktuelle Plan mit American Lease greift, versucht Fisker, bereits gefertigte Modelle in den USA noch regulär an den Mann zu bringen – und zwar mit echten Dumping-Preisen, die für alle Ocean-Bestandsmodelle des Jahrgangs 2023 gelten. Wie Fisker zu einem früheren Zeitpunkt mitteilte, sank der Grundpreis für den Ocean in der Variante Extreme von ursprünglich 61.499 Dollar auf 37.499 Dollar (umgerechnet rund 34.800 Euro). Die Preissenkung betrug beachtliche 24.000 Dollar.
Für einen Ocean Ultra wurden vor der Senkung 52.999 Dollar verlangt; er ist in den USA inzwischen ab 34.999 Dollar (umgerechnet rund 32.500 Euro) zu haben – satte 18.000 Dollar günstiger. Und der Ocean Sport sank von 38.999 Dollar um 14.000 Dollar auf nur noch 24.999 Dollar (umgerechnet rund 23.200 Euro). Damit dürfte diese Ocean-Variante das günstigste neue Elektroauto auf dem US-Markt sein.
Eine Verzweiflungstat nach der anderen
Alle offerierten Ocean-SUV sollen bereits mit dem Software-Stand der 2024er-Modelle ausgerüstet sein. Zusätzlich weisen einige Fahrzeuge Zusatzausstattung im Wert von bis zu 7.000 Dollar auf. Gültig sind die neuen US-Preise seit dem 29. März 2024. Um den Abverkauf noch stärker anzukurbeln, kündigt Fisker Mitte Mai an, bei den Versionen Extreme und Ultra zusätzlich die sonst übliche Auslieferungspauschale in Höhe von 2.438 Dollar zu streichen. Die Version Sport profitiert nicht davon, da hier bereits alle Bestandsfahrzeuge in den USA verkauft sind.
Fisker wollte das Angebot so lange aufrechterhalten, bis alle Bestandsmodelle abverkauft sind. Angesichts der verständlichen Kaufzurückhaltung seitens potenzieller Kunden reifte der Plan, die gesamte restliche Bestandsflotte an American Lease zu veräußern. Die in New York ansässige Leasing-Gesellschaft wollte Medienberichten zufolge bereits Ende Mai 2.100 Ocean-Exemplare abnehmen. Nachdem Fisker in die Insolvenz gerutscht war, dehnte das Unternehmen sein Angebot auf alle 3.321 verfügbaren Autos aus. © auto motor und sport
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