Ford geht gerichtlich gegen einen kleinen Umbauer vor, der sich auf Fords Geländewagen Bronco spezialisiert hat.
Vintage Broncos ist ein kleiner Umrüster aus Buford im US-Bundesstaat Georgia. Das südöstlich im Großraum Atlanta gelegene Unternehmen hat sich auf den Umbau des Geländewagens Ford Bronco spezialisiert. Vintage Broncos restauriert klassische Ford-Bronco-Modelle und baut mit modernen Antriebssträngen ausgerüstete Restomods, ebenfalls auf Basis klassischer Broncos. Außerdem versehen die Spezialisten fabrikneue Bronco-Chassis mit einer klassisch anmutenden Karosserie und bauen auf Wunsch zusätzlich andere Motoren als die Serientriebwerke ein – diese Kreationen heißen dann Modern Classics. Ford ist das zu viel Bronco aus fremder Hand – jetzt hat der Konzern den kleinen Umbauer verklagt.
Ford hat am 31. Oktober 2024 eine Beschwerde beim für das nördliche Georgia zuständigen Bezirksgericht eingereicht. Die Ford-Verantwortlichen betonen, dass Bronco einer der beliebtesten und berühmtesten Markennamen der Welt sei. Durch die Nutzung der Bezeichnung Bronco profitiere Vintage Broncos in unfairer Weise von einem Markennamen, den Ford über Jahrzehnte aufgebaut habe. Mit der Beschwerde wolle Ford seine Investitionen schützen und verhindern, dass andere auf dem guten Ruf der Marke mitreiten.
Dass Firmen ihre Markennamen und Logos gegen eine unbefugte Nutzung verteidigen, ist nicht ungewöhnlich. Kümmern sie sich nicht mehr um die besagten Namen oder nutzen sie nicht mehr, können beispielsweise nach deutschem Recht sogar die Rechte daran erlöschen. Wegen fünfjähriger Nichtnutzung hat Ferrari beispielsweise den Modellnamen Testarossa an einen deutschen Spielwarenhersteller verloren. Bei Ford kommt hinzu, dass der Hersteller selbst auch klassische Looks für seinen Bronco anbietet. Die Modelle der sogenannten Heritage Editionen fallen vor allen Dingen durch ihre Zweifarb-Lackierungen auf, hinzu kommen Felgen im Oldschool-Look.
Umbauer bietet auch Bronco mit V8-Motor
Vintage Bronco geht bei seinen Modern Classics deutlich weiter: Die Karosserieteile sind auch in ihrer Form anders und auf Wunsch sitzt sogar der aus dem Ford Mustang bekannte 5,0-Liter-Coyote-V8 unter der Haube. Den gleichen Motor hat Ford bisher nur in der auf 50 Exemplare limitierten Rennversion Bronco DR verkauft. Ein straßenzugelassener Serien-Bronco mit Achtzylinder-Motor ist aktuell nicht im Angebot – obwohl Fans unaufhörlich danach rufen. Einen reinen Elektroumbau bietet Vintage Bronco ebenfalls an – Ford hat noch keinen Elektro-Bronco im Programm. Und die Spezialisten aus Georgia preisen ihre Fahrzeuge selbstbewusst ein: Los geht es bei 169.000 Dollar, was umgerechnet rund 160.870 Euro sind.
Vintage Bronco weist auf seiner Homepage darauf hin, dass seine Modelle nie als "Vintage Ford Bronco", "Ford Bronco", "Vintage Modern Ford Bronco" oder "Ford Vintage Modern Bronco" bezeichnet werden sollten. Andererseits trägt die Firma die Bezeichnung "Broncos" in ihrem Namen, und diesen stickt sie auch auf die Kopfstützen der von ihr umgebauten Fahrzeuge. Hinzu kommt ein eigenständiges Bronco-Logo – als Bronco gilt in den USA ein halbwildes, ungerittenes Pferd, das roh, grob und ungestüm ist. Ford nutzt für seine Broncos ein Logo mit einem aufbockenden Pferd – Vintage Broncos hat ein eigenständiges Pferde-Logo entwickelt. Zum Verwechseln ähnlich sehen sich die beiden Logos nicht – in einem Bronco-Forum hat ein Nutzer das Gefühl, das Bronco-Logo der Umbauer aus Georgia könnte eher von einem Anbieter auf dem chinesischen Online-Marktplatz Temu stammen.
Die Bronco-Forennutzer sind eher auf Seiten der Umbauer aus Georgia – und verstehen gleichzeitig, dass Ford seine Marke schützen möchte. Erst recht, weil der große Hersteller selbst Heritage-Varianten des Bronco anbietet. Allerdings erneuern die Nutzer bei dieser Gelegenheit ihren Wunsch nach einem Bronco mit V8-Motor – dass Vintage Broncos so eine Motorisierungs-Variante im Programm hat, loben sie.
In der Bildergalerie zeigen wir den Ford Bronco Everglades. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.