Selbst, wer ein paar Jahre nicht auf dem Fahrrad gesessen hat, kann ohne Probleme sofort wieder mit dem Radfahren einsteigen. Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, warum du Fahrradfahren genau wie Atmen nicht verlernen kannst? Wir geben dir die Antwort.
Meist in der Kindheit haben wir das Radfahren mühsam mit Stützrädern und elterlicher Hilfe erlernt. Stürze waren zunächst an der Tagesordnung, bis wir nach einiger Zeit plötzlich einfach alleine losfahren konnten. Wir sind aufgestiegen, sind ohne Hilfe von A nach B gefahren und waren Stolz wie Bolle. Irgendwann hatten wir andere Dinge im Kopf als Fahrradfahren. Doch als wir nach ein paar Jahren wieder mal auf ein Fahrrad stiegen, hatten wir nichts verlernt und fuhren einfach wieder weiter. Doch wieso ist das so?
Auch, wenn es zunächst sehr wissenschaftlich klingt: Fahrradfahren gehört zu den sogenannten prozeduralen Gedächtnisleistungen, also Fähigkeiten, die im impliziten Gedächtnis gespeichert sind. Dieses Gedächtnissystem ist dafür verantwortlich, motorische Abläufe zu speichern, ohne dass wir aktiv darüber nachdenken müssen – ähnlich wie beim Schwimmen oder Laufen.
Warum bleibt das Fahrradfahren im Gedächtnis?
Es hängt mit mehreren Dingen zusammen, unter anderem mit dem Muskelgedächtnis und der Automatisierung. Beim Lernen von Bewegungen, wie dem Treten der Pedale und dem Halten des Gleichgewichts, werden neuronale Verknüpfungen im Kleinhirn und den sogenannten Basalganglien gebildet. Diese sorgen dafür, dass die Bewegung flüssig und unbewusst abläuft. Auch nach jahrelanger Pause bleibt dieses Bewegungsmuster abrufbar.
Auch das Lernen und die Wiederholungen spielen eine Rolle. Je häufiger eine motorische Fähigkeit wiederholt wird, desto stabiler wird sie gespeichert. Fahrradfahren erfordert zahlreiche sensorische Anpassungen (Balance, Pedalrhythmus, Lenken), die tief im Gehirn verankert sind.
Interessant ist auch, dass keine bewusste Steuerung vonnöten ist. Das Fahrradfahren wird über das unbewusste Nervensystem gesteuert. Anders als beim reinen Faktenwissen, das vergessen werden kann, bleibt diese Fähigkeit bestehen.
Neuroplastizität & Langzeitspeicherung
Außerdem speichert das Gehirn komplexe motorische Abläufe langfristig. Selbst wenn man jahrelang nicht fährt, genügen meist wenige Minuten, um die alte Fähigkeit wieder abrufen zu können.
Fazit
Was ist das also für ein Glück, nachdem wir meist in jungen Jahren das Radfahren mühsam erlernt haben: Fahrradfahren verlernt man nicht, weil es tief in unserem motorischen Gedächtnis gespeichert ist. Selbst wenn man aus der Übung ist, reicht oft eine kurze Eingewöhnungszeit, um wieder sicher auf dem Rad zu sitzen. © Bike-X
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