Der chinesische Autokonzern Geely hat ein neues Plug-in-Hybrid-System vorgestellt. Der NordThor-2.0-Antrieb soll eine Mega-Reichweite ermöglichen.

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Nachdem die chinesischen Autohersteller in den vergangenen Jahren vor allem die reine E-Mobilität vorangetrieben haben, widmen sie sich nun verstärkt Plug-in-Hybrid-Antrieben. Und übertreffen sich dabei mit Superlativen in Sachen Reichweite. Es begann mit BYD; der Konzern stellte Ende Mai sein DM-5.0-PHEV-System vor, das eine Gesamt-Reichweite von 2.100 Kilometern ermöglichen soll. Dann stellte Roewe, eine Marke des SAIC-Konzerns, kürzlich einen Reichweiten-Weltrekord auf. Die PHEV-Limousine D7 DMH fuhr, offiziell bestätigt vom Guinness-Weltrekord-Komitee, 2.208 Kilometer am Stück (siehe Video unter diesem Absatz).

Video: Roewe D7 DMH Plug-in-Hybrid

Nun kontert Geely mit einem neuen Plug-in-Hybrid-System namens "NordThor 2.0" oder "Leishen EM-i". Der chinesische Autokonzern, zu dem neben der Stammmarke unter anderem Volvo, Lotus und Polestar gehören und der zusammen mit Mercedes Elektroautos unter dem Label Smart verkauft betreibt, nennt für seinen neuen PHEV-Antrieb sogar eine maximale Gesamt-Reichweite von 2.390 Kilometern. Das soll einem durchschnittlichen Realverbrauch von 2,67 Litern pro 100 Kilometer entsprechen.

Extrem effizienter Verbrenner

Den Verbrenner-Part im PHEV-System übernimmt ein 112 PS starker 1,5-Liter-Saugbenziner, der auch mit Methanol betrieben werden kann und sich durch einen besonders hohen thermischen Wirkungsgrad von 46,5 Prozent auszeichnen soll. Mitverantwortlich dafür ist ein Heizsystem, das ihn 40 Prozent schneller auf Betriebstemperatur bringt. Hinzu kommt ein 11-in-1-Elektromodul, das die meisten E-Komponenten in einem Bauteil zusammenfasst. Die beiden E-Motoren sitzen im Getriebe, wobei nur die 160 kW (218 PS) starke P3-Maschine auf die Räder wirkt.

Die Lithium-Eisenphosphat-Batterien steuern die Zulieferer Xinwangda oder Svolt zu. Ihre Kapazität beträgt entweder gut 19 oder knapp 29 Kilowattstunden. Eine patentierte Back-up-Technologie soll dafür sorgen, dass der NordThor-2.0-Antrieb das Auto auch dann noch antreiben kann, wenn einer der Motoren ausfällt – selbst wenn es der Verbrenner ist.

PHEV-Antrieb debütiert im Galaxy Starship 7

Das erste Modell mit der NordThor-2.0-Technik ist der Geely Galaxy Starship 7, der am 4. November vorgestellt wurde und am 8. November auf dem chinesischen Markt eingeführt wird. Für den 4,74 Meter langen und über 1,7 Tonnen schweren SUV gibt der Hersteller einen Durchschnittsverbrauch nach dem chinesischen CLTC-Fahrzyklus von 3,75 Litern auf 100 Kilometer an. Entsprechend kommt der Galaxy Starship 7, der in 7,5 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen kann, nicht ganz an die eingangs erwähnte Fabel-Reichweite heran. Für ihn nennt Geely eine Gesamt-Reichweite von 1.430 Kilometern. Je nach Akku sollen 101 respektive 150 Kilometer rein elektrisch möglich sein.

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Perspektivisch könnte Geely den "NordThor 2.0"- beziehungsweise "Leishen EM-i"-Antrieb auch in Modellen anderer Konzernmarken einsetzen. Hier kommen speziell Volvo, Lotus, Lynk & Co sowie Kooperationspartner Renault infrage.  © auto motor und sport

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