Ein von AMG kräftig getunter Mercedes-Benz C 126 SEC steht bei "Bring a Trailer" zum Verkauf. Der 560 SEC 6.0 Widebody ist richtig teuer. Denn das Modell ist selten, technisch interessant und bei Sammlern begehrt.
Aufrecht und Melcher aus Großaspach waren in den 1980er-Jahren Lieferanten schneller und häufig auch auffälliger Mercedes-Limousinen. Kurz bevor 1993 mit dem C36 AMG das erste AMG-Modell offiziell in einer Mercedes-Preisliste stand, baute AMG Mercedes-Modelle nachträglich um. Dabei kam, weil es ging, manchmal sogar ein komplett neuer Motor rein. Oder ein eigens entwickelter Vierventilkopf auf das Mercedes-Aggregat.
Breiter, schneller, edler
Manchmal bekam die Karosserie auch was ab. Einen Breitbausatz zum Beispiel. Statt in der von Mercedes-Designchef Bruno Sacco verantworteten, grazilen Coupé-Linie erschien das schwarz lackierte Coupé im Trainingsanzug auf Breitreifen. Zuvor verchromte Anbauteile wie der Stern im Kühler erschienen mattschwarz.
Und da kommen wir direkt zum Mercedes-Benz 560 SEC AMG 6.0 Widebody. Der damals teuerste Mercedes bekam zwei AMG-Zylinderköpfe, eine breitere Karosserie mit 17-Zoll-AMG-Rädern unter den pausbäckigen Kotflügeln und eine prachtvolle Innenausstattung inklusive üppiger Holzvertäfelung in den Türen. Kräftig profilierte und vielfach einstellbare Sportsitze sorgen für Halt. AMG montierte außerdem ein Vierspeichen-Momo-Sportlenkrad mit kleinerem Durchmesser. All das ist ebenso typisch 80er wie die weißen Instrumenten-Hintergründe. Die Tachoskala hat AMG auf prestigeträchtige 300 km/h erweitert.
Sechsliter-V8 mit Vierventil-Zylinderkopf
Den Hubraum des M-117-V8 hat AMG auf sechs Liter erweitert. Diese Maßnahme steigert zusammen mit den eigens konstruierten Vierventil-Zylinderköpfen die Leistung auf 385 PS. Das sind 85 PS mehr als beim Serienmotor ohne Katalysator. Mit diesem Motor gehörte die 126er-S-Klasse zu den schnellsten Luxusautos ihrer Zeit.
Die Widebodys sind zudem extrem rar: Weniger als 50 S-Klasse Coupés soll AMG verbreitert haben. Die kantigen Kotflügel schaffen Platz für eine Mischbereifung auf dreiteiligen 17-Zoll-OZ-Rädern im typischen AMG-Fünfstern-Design. Vorn sind Reifen der Dimension 235/45 aufgezogen, hinten 275/40. Bilstein-Dämpfer komplettieren die Fahrwerksmaßnahmen.
Bei bringatrailer.com wurde am 21.11.2024 ein Widebody versteigert, der 1989 als Neuwagen nach Japan geliefert wurde und zuletzt Teil einer Sammlung in Texas war. Das Coupé ist abgelesene 90.000 Kilometer gelaufen, hat einen sauberen Montana Title, ein Carfax ohne eingetragene Unfälle und ein AMG-Classic-Zertifikat. Das Breitbau-Coupé erzielte einen Preis von 544.560 Dollar, umgerechnet 523.047 Euro. Das ist ein sehr hoher Preis, aber kein neuer Rekord; RM Sotheby's hatte 2022 einen Sechsliter-Widebody für umgerechnet 680.000 Euro verkauft. Dieses Auto hatte allerdings eine Laufleistung von nur 28.000 Kilometern. Ein Widebody mit ähnlich niedrigem Kilometerstand war 2020 schon einmal versteigert worden – für deutlich weniger Geld.
RM Sotheby's hat einen Widebody 2020 für 215.000 Euro versteigert
21.08.2020 – RM Sotheby’s hat im August 2020 einen Mercedes-Benz 560 SEC AMG Widebody versteigert. Es war dem Höchstbietenden inklusive Aufgeld 253.000 US-Dollar wert. Das entsprach damals umgerechnet etwa 215.000 Euro.
Dafür ist das verkaufte Exemplar weniger gelaufen als mancher Jahreswagen: Unter 28.000 Kilometer zeigt der Zähler. Macht in 30 Jahren nur einige Hundert pro Jahr – der SEC war offenbar ein Sammlerauto. Das Coupé war in Japan und Großbritannien unterwegs. Der Aufenthalt ist unter anderem an "AMG Japan"-Schriftzügen auf den Einstiegsleisten zu erkennen.
Die zahlreichen Bilder zeigen, dass der Zustand nicht extrem gut, sondern eher dem Alter entsprechend zu sein scheint. Unter einer Zierleiste sind Rostpickel zu erkennen, an einer der 17-Zoll-Felgen eine Macke. Von der Antenne ragt lediglich ein Stumpf aus dem Kotflügel. Dafür erscheint der Innenraum bis auf Risse in der nachgerüsteten Holzvertäfelung recht makellos. © auto motor und sport
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