Das SUV-Line-up von Genesis, der Nobelmarke des Hyundai-Konzerns, wirkt noch unvollständig. Es umfasst bisher nur die drei Baureihen GV60, der ausschließlich elektrisch fährt, GV70, den es optional mit E-Antrieb gibt (siehe Video), und GV80. Darüber scheint noch Platz zu sein, schließlich gibt es bei den Genesis-Limousinen noch ein Flaggschiff namens G90. Ein GV90 in SUV-Gestalt fehlt folglich noch im Portfolio der Amerikaner.
Video: Im Video: Der Genesis GV70 und Electrified GV70
Möglicherweise kündigt sich dieses Top-SUV aktuell in Gestalt des Neolun Concepts an, das der Hersteller in seinem Showroom in New York City enthüllte. Der Name kombiniert das griechische Wort "neo (neu) und den lateinischen Begriff "luna" (Mond) zu einem Kunstwort, das die Innovationsfähigkeit und die Vision der Marke für die Zukunft symbolisieren soll.
Außen-Design
Typisch für Genesis: Der zweifarbige Neolun ("Midnight Black" und "Majestic Blue") präsentiert ein fast schnörkelloses Design. Die Front zeigt sich nur im Bereich der Schürze wabenvergittert. Im oberen Bereich befinden sich neben dem Markenemblem allein die beiden Lichtleisten, wobei das untere Leuchtelement beidseitig auf halbem Weg zum Zentrum wegknickt und mittig spitz zuläuft. Dies soll die Form des von Genesis' Verbrennermodellen bekannten Kühlergrills nachahmen. Das Heck greift das Lichtkonzept des Vorderwagens auf, wobei die Linien hier parallel zueinander verlaufen. Statt des Genesis-Logos sitzt hinten ein Genesis-Schriftzug darüber.
In der Seitenansicht fallen die Richtung Dach sanft ansteigende A-Säule und die breite Verkleidung auf Höhe der B-Säule auf, was die vordere Tür und insbesondere die vordere Seitenscheibe sehr schmal aussehen lässt. Die Fondtür wirkt im Vergleich dazu breit, was ebenso für das hintere Seitenfenster gilt. Die Dachpartie beherbergt einen aufklappbaren Dachgepäckträger und geht in einer weichen Rundung in ein Steilheck über, das im unteren Bereich die massive Optik der metallisch akzentuierten Seitenschweller aufgreift. Ein flächiges Design zeichnet die massiven Räder aus und statt klassischer Seitenspiegel sind nach hinten gerichtete Kameras zu sehen.
Innenraum
Wo deren Bilder angezeigt werden, ist nicht ganz klar; entsprechende Monitore fehlen auf den ersten Bildern des Genesis Neolun Concepts. Demnach gibt es nur einen großen verstellbaren Bildschirm. Dieser sitzt mittig auf dem Armaturenbrett und versperrt einen Großteil des Sichtfeldes durch die Windschutzscheibe. Darunter ordneten die Genesis-Designer einen Hochtöner in Form einer Kristallkugel und acht Bedientasten an. Hinter dem sechseckigen Lenk"rad", das seinerseits über zahlreiche Tasten verfügt, scheint ein zusätzlicher Bediensatellit zu sitzen. Weitere touchsensitive Felder erkennen wir im vorderen Bereich der Mittelkonsole, die nicht mit dem Armaturenträger verbunden ist.
Der Genesis Neolun Concept lässt sich über elektrische und automatisch aus- sowie einfahrende Trittstufen entern und präsentiert innen ein ungewöhnliches Farbkonzept. Es dominieren Kaschmir im Farbton "Royal Indigo" und mit organischen Pigmenten gefärbtes, violettes Leder, wobei einzelne Lichtspots und -streifen helle Akzente setzen. Auch die zahlreichen Lautsprecher, die einen Klang wie in einer Konzerthalle erzeugen sollen, setzen farbliche Kontraste. Der Luxus-SUV verfügt über vier Einzelsitze, wobei sich die vorderen nach hinten drehen lassen. Beim Blick von außen durch die geöffneten Türen fällt auf: Es gibt gar keine B-Säule; die zuvor beschriebene breite Verkleidung ist demnach nur ein Styling-Element. Die Mittelkonsole ist auf Höhe des hinteren Fußraums unterbrochen und knickt spiralförmig nach unten ab. Für die Unterhaltung der Fondpassagiere sind am Dachhimmel zwei Monitore angebracht.
Ungewöhnliches Heizkonzept
Die Insassen betten ihre Füße auf dunklem Echtholz, das den gesamten Fahrzeugboden bedeckt und beheizt ist. Damit orientiert sich der Genesis Neolun Concept an der traditionellen koreanischen Heizmethode "Ondol", bei der in früheren Zeiten per Feuer unter dem Fußboden ausgelegte Steine erhitzt wurden, die ihrerseits den Fußboden erwärmten. Die ist in Südkorea längst zum Kulturgut geworden, wobei in dem asiatischen Land heute selbstverständlich moderne Fußbodenheizungen verbreitet sind. Die SUV-Studie führt das System übrigens weiter, da sich Heizfolien ebenso auf dem Armaturenbrett, auf den Türverkleidungen und an den Sitzen befinden.
Elektroantrieb
Informationen zur Antriebstechnik des Neolun Concepts bleibt Genesis bislang übrigens schuldig. Nur so viel: Es handelt sich um das erste Elektro-SUV-Konzept der Marke. Naheliegend wäre, wenn es sich hier um einen Vorboten des Genesis-Pendants zu Kias großem E-SUV EV9 und dessen Hyundai-Ableger Ioniq 7 handeln würde. Die beiden Modelle veranschaulichen, was aus der "Electric Global Modular Platform" (E-GMP) des Konzerns leistungs- und größentechnisch herauszuholen ist. Beim GV60 nutzt Genesis die E-GMP-Basis bereits in einer kleineren Auslegung. Trotz der drehbaren Vordersitze ist über eine eventuell installierte autonome Fahrtechnologie aktuell nichts bekannt. © auto motor und sport
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