In einigen Regionen Deutschlands ist Streusalz verboten. Vor allem in den Winterregionen sucht man daher nach effektiven Lösungen, die weniger umweltbelastend sind. In Bayern setzt man auf umweltfreundliches Gurkenwasser.
Bei glatten und vereisten Straßen rückt der Winterdienst aus und sorgt für sichere Verkehrsbedingungen. In einigen Regionen Deutschlands gelten aufgrund der Umweltschädlichkeit jedoch strenge Vorschriften zu der Verwendung von Streusalz.
Der Grund ist die hohe Konzentration dieses Salzes, was negative Auswirkungen auf Boden, Gewässer und Vegetation haben kann. Im niederbayerischen Ort Dingolfing nutzen die Straßenmeistereien daher Gurkenwasser gegen Straßenglätte.
Dingolfing: Seit 2019 ist das Gurkenwasser im Einsatz
Was 2019 als Pilotprojekt begann, hat sich bis 2024 zu einer bewährten Methode gegen Straßenglätte in Niederbayern entwickelt: Das "Gurkenwasser" ist salzhaltiges Abwasser aus dem Develey-Produktionsstandort Dingolfing. Es hat jedoch wenig mit dem Essig-Wasser zu tun, in dem die Gurken später im Einmachglas zu finden sind. Verwendet wird Wasser, das nach der Verarbeitung von Gurken übrig bleibt. Das zunächst 7-prozentige Salzwasser wird von der Straßenmeisterei dann aufbereitet und kommt mit einem Salzgehalt von etwa 21 Prozent im Winterdienst im Landkreis Kelheim, Landshut und Dingolfing-Landau zum Einsatz, wie aus einem Bericht des "BR24" hervorgeht.
Für den Landkreis und das Unternehmen Develey hat das durchaus Vorteile. Zum einen sollen die Straßenmeistereien in der Region laut des Staatlichen Bauamts Landshut jährlich mindestens 100 Tonnen Salz und 800.000 Liter Wasser einsparen. Zum anderen hat es laut des Berichts auch einen positiven Umwelteffekt, da Develey das Salzwasser nicht aufwändig entsorgen müsse, wie der Leiter der Straßenmeisterei Dingolfing dem BR mitteilte.
Das enthaltende Salz des "Gurkenwassers" senkt auch im Vergleich zum herkömmlichen Streusalz offenbar effektiv den Gefrierpunkt, was dazu führt, dass Schnee und Eis schmelzen oder sich letzteres gar nicht erst bildet.
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Riechen die Straßen nach Gürkchen?
Ob die Straßen des Landkreises in den Wintermonaten nach Gurkenwasser riechen, lässt sich hingegen nicht so leicht beantworten wie der ökologische Nutzen der Streusalz-Alternative aus dem salzhaltigen Abwasser. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" deutete Kerstin Schreyer, die bayerische Verkehrsministerin, jedoch an: "Die Fahrer bemerkten einen leichten Gurkenduft bei der Betankung des Fahrzeugs, den sie aber als angenehm und sogar appetitanregend empfanden." Höchstwahrscheinlich dürfte sich der Geruch aber in Grenzen halten und verfliegen. Es gibt so gut wie keine Berichte über einen vermeintlichen Gurkengeruch in Niederbayern.
Streumittel: Salz ist in den meisten Regionen verboten
In weiteren Regionen Deutschlands kommt diese umweltfreundlichere Alternative bislang nicht zum Einsatz. Jedoch verzichtet man auch in anderen Gegenden vermehrt auf herkömmliches Streusalz, insbesondere wegen der Umweltbedenken.
Die Verwendung von Streusalz ist in den meisten Kommunen – vor allem für private Haushalte – außerdem verboten und mit einem Bußgeld verbunden, wie auch das Umweltbundesamt (UBA) auf seiner Website informiert. Demnach gebe es allerdings Ausnahmen, die überwiegend für Treppen und andere kritische Bereiche gelten. Zu den Alternativen gehören dann unter anderem Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat. Eine einheitliche Regelung für die Verwendung von Streusalz auf Bundes- oder Länderebene existiert laut UBA allerdings bislang nicht. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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