War ja klar, dass Ram den einschlägigen Tunern mit dem Modell 1500 TRX eine perfekte Vorlage lieferte. Der Performance-Pick-up trägt den legendären Hellcat-Motor im Bug: Acht Zylinder in V-Anordnung, Kompressor-Aufladung, 6,2 Liter Hubraum, 712 PS und maximal 881 Newtonmeter – das sind die Serien-Werte, wohlgemerkt. Hennessey Performance gehört zu jenen Firmen, die den Steilpass zielgenau verwerten. Und zwar gleich mehrfach: Nach der besonders extremen dreiachsigen Variante und neben einer SUV-Version haben die Texaner auch einen etwas abgespeckten Zweiachser im Angebot.
Video: Im Video: Hennessey MAMMOTH 1000 - RAM TRX Upgrade
Die TRX-Umbauten tragen den Beinamen Mammoth, was durchaus passend erscheint. Schließlich sind nicht nur die Dimensionen der Pick-ups gigantisch wie ein Mammut, sondern auch ihre technischen Daten. Allerdings ist der Mammoth in Automobilgestallt ebenso vom Aussterben bedroht wie sein tierisches Vorbild: Nachdem der Stellantis-Konzern zum Jahresende 2023 die Produktion des Ram 1500 TRX eingestellt hatte, schlägt perspektivisch auch dem Hennessey Mammoth das letzte Stündlein. Was der Tuner zum Anlass nimmt, ein finales Sondermodell seines Hardcore-Pick-ups aufzulegen: den Mammoth 1000 TRX "Last Stand".
"Last Stand"-Modell mit optischen Eigenheiten
Ins letzte Gefecht – so die deutsche Bedeutung des Beinamens – zog Hennessey zuletzt bereits mit einem entsprechenden Sondermodell der ebenfalls kürzlich ausgelaufenen Hellcat-Modelle auf Basis des Dodge Challenger und Charger. Der Mammoth "Last Stand" kommt ausschließlich in Form des TRX-Modelljahrgangs 2024 samt entsprechender Farben und mit passenden Dekoraufklebern an den Ladebordwänden. Die nötige Exklusivität garantiert die Limitierung auf weltweit nur 200 Exemplare, wobei die Seriennummer auf diversen Plaketten vermerkt wird. Ansonsten ist der "Last Stand" ein typischer Mammoth 1000 TRX mit der charakteristischen motorischen Potenz.
Im Vergleich zum Dreiachser rüstet Hennessey beim zweiachsigen Pick-up und SUV zwar etwas ab, aber Power ist immer noch mehr als genug vorhanden. Die Variante Mammoth 900 ist mit ihren 925 PS und maximal 1.184 Newtonmetern das – selten wirkte der Begriff derart deplatziert – Basismodell. Darüber rangiert der Mammoth 1000: Hier gibt der Hellcat-V8 sogar 1.026 PS und höchstens 1.314 Newtonmeter über eine Achtgang-Automatik an alle vier Räder ab, was die Null-auf-60-mph-Zeit (96,6 km/h) von 4,5 auf 3,2 Sekunden drückt. Für die Viertelmeile veranschlagt Hennessey eine Zeit von 11,4 Sekunden, wobei am Zielstrich 193 km/h anliegen sollen.
Dicker Kompressor und mehr
Das Power-Plus geht vordergründig auf das Konto eines größeren Kompressors, den der Tuner zudem mit neuen Riemenscheiben aufrüstet. Aber auch im und am Motor ändern sich ein paar Dinge. Die Luftansaugung zeigt sich optimiert, das Kurbelgehäuse wird effektiver entlüftet und die neuen Einspritzdüsen sind deutlich durchlässiger als die Originale. Apropos durchlässiger: Auf der Auslassseite schließen sich neue Edelstahl-Krümmer, Sportkatalysatoren und Auspuffrohre an den Kompressor-V8 an. Eine umprogrammierte Motorelektronik stimmt alle Komponenten aufeinander ab; neue Leitungen sowie Flüssigkeiten halten mit den Aufrüstungen ebenfalls Schritt.
Bereits ohne optische Änderungen am Ram 1500 TRX ist der sechssitzige Mammoth mit 5,81 Meter Länge, 2,09 Meter Breite und 1,97 Meter Höhe eine imposante Erscheinung. Und ein praktischer Geselle obendrein, schließlich beträgt die Nutzlast 1.043 Kilogramm und er nimmt fast 3,5 Tonnen an den Haken.
Optik zweistufig extremisiert
Doch da Understatement so gar nicht zur Hennessey-Philosophie passt, schnüren die Texaner noch zwei Optik-Pakete für den Mammoth. Zum Stage-1-Set gehören neue Stoßstangen an Front und Heck, wobei das vordere Pendant mit einem im Vergleich zum Serien-TRX deutlich größeren Rammschutz und einer neuen, zentral positionierten LED-Zusatzbeleuchtung aufwartet. Um die zehnspeichigen 20-Zöller spannen sich hier 35 Zoll große Reifen. Über dem Ladeabteil macht sich beim Pick-up eine elektrisch ein- und ausziehbare Abdeckung breit. Diverse Schriftzüge und Plaketten weisen auf den Erbauer und die Modellbezeichnung des Hennessey Ram TRX Mammoth 1000 Supercharged hin – übrigens auch innen.
Da so ein Mammut weit in die Höhe ragte, erhält der Hennessey Ram TRX Mammoth 1000 Supercharged im Rahmen des Stage-2-Pakets optional eine 6,4-Zentimeter-Höherlegung samt Niveauregulierung an der Vorderachse. Die 20-Zöller werden hier sogar mit 37-Zoll-Offroad-Bereifung ummantelt. Kein Wunder, dass der TRX jetzt ausklappbare Trittstufen benötigt, die Hennessey in elektrischer Form spendiert. Optional gibt es eine optimierte Bremsanlage sowie ein Upgrade, das das Getriebe verstärkt.
Auch mit Camping-Equipment
Wenn man mit dem Mammoth schon mal im Unterholz unterwegs ist, kann man dort direkt ein paar Tage am Stück verbringen. Kein Problem: Hennessey bietet offiziell ein Camping-Paket für seinen Power-Pick-up an. Geschlafen wird dabei im beziehungsweise über dem Auto, und zwar in einem Hartschalen-Dachzelt, das auf einem Gestell über der Ladefläche angebracht wird und über eine ausziehbare Leiter erreichbar ist. Eine Markise spendet Schatten und Wetterschutz, während die seitlichen Gestelle weiteres Equipment aufnehmen: Dazu gehören Zusatztanks für Kraftstoff und Trinkwasser, Axt und Schaufel sowie abnehmbare LED-Leuchten.
In seiner Overland Edition, die sowohl für den Mammoth 900 als auch die 1000er-Variante erhältlich ist, ist der Pick-up 19.950 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 19.200 Euro) teurer als das jeweilige Basismodell.
Ebenfalls als SUV erhältlich
Als Alternative gibt es eine geschlossene Version des getunten Giganten, bei der Hennessey die hintere Wand des Pick-up-Fahrerhauses entfernt und die Heckpartie ins Interieur integriert. Die Dachlinie des Mammoth ziehen die Texaner ab der B-Säule weitgehend gerade nach hinten zur C-Säule, wo sie nach unten Richtung Rückleuchten abknickt. Die hinteren Seitenfenster haben sie dabei wohlproportioniert in die Linienführung integriert. So thront statt der Ladeflächen-Abdeckung nun ein echtes SUV-Heck mit dritter Sitzreihe und "hervorragendem Gepäckraum" über der Hinterachse. Die Insassen der ersten und zweiten Reihe nehmen bequem in einem von vier "Captain's Chairs" Platz.
In Sachen Preis und Exklusivität entwickeln sich der Mammoth Pick-up und die SUV-Version stark auseinander. Wer eines von pro Modelljahr maximal vorgesehenen 200 Exemplaren mit offener Ladefläche wählt, zahlt mindestens 150.000 Dollar (umgerechnet aktuell gut 137.000 Euro). Die Vertreter der Last-Stand-Sonderserie kosten sicher etwas mehr; den genauen Preis verrät Hennessey bislang allerdings nicht. Vom SUV entstehen nur 20 Exemplare, und zwar zum Stückpreis von 375.000 Dollar (ungefähr 343.000 Euro). Vom Dreiachser haben die Texaner gar nur drei Exemplare produziert; eines kostet satte 500.000 Dollar (rund 457.000 Euro). © auto motor und sport
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