Hennessey hat einen Truppentransporter für das Militär entwickelt. Der gerät ganz nach Art des Hauses, wirft aber Fragen auf.

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US-Tuner Hennessey zieht es ins Tarnfarben-Gewerbe. Bekannt geworden durch wüste Umbauten von Supersportwagen, Offroadern und Pick-ups, gerne mit Leistungssteigerung jenseits 1.000 PS, sollen jetzt Militärs für zusätzlichen Umsatz sorgen. Angesichts der aktuellen Weltlage ein nachvollziehbarer Gedanke, allerdings macht es sich der Tuner aus Texas in diesem Fall möglicherweise etwas einfach.

Einsatzfahrzeug auf Gladiator-Basis

Die neu gegründete Tochter Hennessey Defense Systems soll laut Aussage des Unternehmens spezialisierte Fahrzeuge für den Verteidigungssektor entwickeln, konstruieren und herstellen. Als Erstlingswerk zu diesem Thema wurde der Hennessey Warhawk auf der "Shot Show" in Las Vegas im Januar 2025 vorgestellt, der auf dem Jeep Gladiator Pick-up in der für Geländeeinsätze optimierten Rubicon-Variante basiert.

Dabei macht Hennessey im Grunde das, was die Firma besonders gut kann und rüstet den Gladiator mit klassischem Offroad-Tuning auf. Unter anderem werden die Stahltüren durch halbhohe Bügeltüren ersetzt. Eine neue Frontstoßstange vergrößert den Freiraum vor den Reifen, gut für den Rampenwinkel bei extremen Kletteraktionen. Sie beherbergt gleichzeitig eine Warn-Seilwinde mit Kunststoffseil. Das Fahrwerk wird mit Fox-Stoßdämpfern aufgewertet, die Nitto Mud Grappler Offroadreifen in der Dimension 37x13.5 sind auf 17-Zoll-Beadlock-Rädern montiert. Dazu gesellt sich ein Schutzbügel vor der Frontscheibe.

Anbauteile aus dem Zubehör

Beim Blick auf die von Hennessey Defense Systems veröffentlichten Bilder wird jedoch klar, dass sich jeder Privatkunde ein solches Auto selbst zusammenstecken könnte, denn die Umbauteile stammen aus diversen Zubehörquellen. So kennt man die "Tube Doors" von Fab Fours, den Scheibenbügel von Adventure Rack Systems oder die Felgen von Black Rhino. Die neue Windenstoßstange stammt ganz offensichtlich von Addictive Desert Designs. Und so geht es mit den Anbauteilen munter weiter.

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Die militärische Komponente will Hennessey Defense Systems mit dem Heckaufbau realisiert wissen, bei dem je drei Klappsitze seitlich zur Fahrtrichtung montiert sind. Der Unterbau mit diversen Staufächern ist mit umlaufenden Rohren als Aufstiegshilfe bestückt. Für Deals mit der US-Armee kommt diese Konzeption als leichtes taktisches Einsatzfahrzeug möglicherweise ein bisschen spät, denn den letzten Großauftrag hatte die General Motors-Tochter GM Defense mit dem "Infantry Squad Vehicle" (ISV) abgegriffen.

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Wenig Zuladung

Völlig ungewöhnlich für Hennessey-Fahrzeuge, aber der Zuverlässigkeit sicher zuträglich: Beim Antrieb fassen die Texaner nichts an. Der Hennessey Warhawk kommt mit dem Standard-Pentastar-V6 (3,6 Liter, 290 PS) und dem Standard-Allradsystem des Jeep Gladiator Rubicon. Im völlig serienmäßigen Cockpit deutet nichts auf eine militärische Nutzung hin. Für Militärverhältnisse nicht besonders üppig ist außerdem die Zuladung: Bei 544 Kilo für bis zu zehn Soldaten samt ihrer Bewaffnung braucht es keine großen Rechenkünste, um ins Grübeln zu geraten.

Preise für den Gladiator Warhawk nennt Hennessey wohlweislich nicht.  © auto motor und sport

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