Seit 2023 gibt es die Honda XL 750 Transalp, und schon 2025 folgt eine neue Version. Zum Facelift mit neuen Scheinwerfern gibt’s obendrein diverse Optimierungsmaßnahmen für die beliebte Mittelklasse-Reiseenduro – auch am bisweilen kritisierten Fahrwerk. Wie stark die Effekte sind, konnte MOTORRAD bereits überprüfen.

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2022 kündigte Honda die XL 750 Transalp als komplett neues Modell für 2023 an. Und schon 2 Jahre später, und wieder zur EICMA im November, folgte das erste Facelift für die beliebte Reiseenduro in der gehobenen Mittelklasse. Für 2025 bekommt die Transalp nicht nur die vorschriftsgemäßen Updates für Euro 5+, sondern zudem einige weitere Modifikationen verpasst. Auch am Fahrwerk, das bisher nicht frei von Kritik war. Im Januar rückte MOTORRAD zum ersten Fahr-Test aus.

Neue Honda XL 750 Transalp – und neues Fahrgefühl

Der wohl größte Kritikpunkt am Vorgängermodell der Honda XL 750 Transalp war die Abstimmung des Fahrwerks. Vor allem das Mono-Federbein am Heck dämpfte nur mäßig, was besonders auf welligem Untergrund zu einiger Schaukelei führte. Honda hat die Kritik scheinbar gehört und für die 2025er-Version nachgebessert. Mehr Dämpfung am Heck und eine entsprechend angepasste Abstimmung der Gabel sollen die Probleme beheben. Und schon auf den ersten Metern auf der Präsentationstour im Süden Portugals wird klar: Ziel erreicht.

Kein schaukelndes Heck mehr

Die neue Honda Transalp fährt sich fast wie ein komplett neues Motorrad – und das im positiven Sinne. Kein Pumpen, kein weiches, schaukelndes Heck mehr. Die Enduro liegt satt auf der Straße, lenkt neutral ein und hält sauber jede Linie. Dabei ist sie nach wie vor komfortabel genug, um längere Strecken auch auf schlechtem Untergrund zu überstehen. Ein hochgradig agiler Kurvenhobel ist die Transalp freilich immer noch nicht. Das mag aber zum einen am 21-Zoll-Vorderrad liegen, zum anderen an der grobstolligen Erstbereifung in Form von Metzeler Karoo Street – die nebenbei bemerkt ihrem Namen in Form von erstklassigem Grip auf Asphalt alle Ehre machen. Beides unterstreicht die Ambitionen, die Transalp auch auf Schotter zu bewegen, wo sie dank der langen Federwege eine durchaus gute Figur macht.

Video: Honda Transalp MOTORRAD Test Ride Fahrbericht

Bewährte Motor-Tugenden

Am Motor der Honda XL 750 Transalp hat sich auf dem Papier und hardwareseitig nichts geändert. Allerdings haben die Ingenieure – neben dem Upgrade auf Euro 5+ – am Mapping und an der Einstellung der Benzineinspritzung gefeilt. Dadurch soll der Motor noch feiner und geschmeidiger ansprechen. Ob ein signifikanter Unterschied zum Vorgängermodell spürbar ist, kann nur der direkte Vergleich klären. Auf der Testrunde nahe Faro zeigte der Reihenzweizylinder bekannte Tugenden: saubere Gasannahme sowie kräftigen Schub und kernigen Sound ab etwa 6.500/min. Darunter dürfte an mancher Stelle etwas mehr gehen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Erleichterte Bedienung

Gleichbleibend gut und unauffällig ist die Brems-Performance der Honda Transalp. Die beiden 310er-Scheiben vorn und die 256er-Scheibe hinten verzögern die Enduro feinfühlig und mit stets ausreichend Bremskraft. Auffällig gut ist das neue, hinterleuchtete Bedienkreuz am linken Lenkerende. Es lässt sich wunderbar bedienen – auch mit dicken Handschuhen – und macht die intuitive Menüführung im überarbeiteten 5-Zoll-TFT-Display zum Kinderspiel.

Fazit nach dem ersten Fahr-Test

Die 2025er-Version der Honda XL 750 Transalp ist kein riesiges Upgrade. Hier und da hat Honda die Stellschrauben etwas angezogen und kleine Verbesserungen vorgenommen, verpackt in ein aufgefrischtes Äußeres. Diese kleinen Anpassungen haben aber große Wirkung. Vor allem das neu abgestimmte Fahrwerk überzeugt mit deutlich mehr Präzision und Stabilität. Und das zahlt natürlich direkt auf das Fahrspaßkonto ein.

Facelift für die Honda XL 750 Transalp

Frontales Erkennungsmerkmal der neuen Honda XL 750 Transalp ist ihr neuer, doppelter LED-Scheinwerfer zur Betonung der Verwandtschaft mit der größeren Africa Twin. Drumherum ist das Oberteil der Verkleidung neu geformt und aerodynamisch optimiert, inklusive zentralem Belüftungskanal. Den neuen Windschild lässt Honda aus Durabio, einem innovativen transparenten Kunststoff auf Biomasse-Basis fertigen.

Neues Display und neue Schalter

Hinter ihrer neuen Frontverkleidung hat die Honda XL 750 Transalp ein neues TFT-Display im Format 5 Zoll mit verschiedenen Darstellungsoptionen und Smartphone-Connectivity samt Pfeilnavigation in Verbindung mit der Road-Sync-App. Ebenfalls neu sind die beleuchteten Schalter an der linken Lenkerarmatur, und für die Blinker gibt es eine automatische Rückstellfunktion.

Video: Im Video: Honda XL 750 Transalp (2025)

Euro 5+ und weiterhin 92 PS

Die erforderlichen Anpassungen der Honda XL 750 Transalp an die Euro-5+-Norm sind anscheinend folgenlos für die Leistungsentfaltung des Reihenzweizylinder-Motors. Dessen Eckdaten sind unverändert: 755 Kubik, 270 Grad Hubzapfenversatz, eine obenliegende Nockenwelle (ohc), insgesamt 8 Ventile und maximal 92 PS (67,5 kW) bei 9.500/min sowie 75 Nm bei 7.250/min. Auch künftig steht die Drossel-Option für die Stufenführerscheinklasse A2 zur Verfügung (hier mit 47 PS/34,5 kW).

Elektronik-Updates für die Transalp

Neben den Basis-Fahrmodi "Standard", "Sport" und "Rain" bietet die Honda XL 750 Transalp den Enduro-Modus "Gravel" für Ausflüge auf unbefestigten Untergrund. Zusätzlich steht der persönlich programmierbare "User"-Modus zur Verfügung, mit dem sich unter anderem das ABS abschalten lässt. Und im Falle einer Notbremsung aktiviert die Funktion "ESS" nachfolgende Verkehrsteilnehmer per Warnblinklicht am Heck.

Fahrwerk-Tuning für Gabel und Federbein

Sowohl vorn als auch hinten ist das Enduro-Fahrwerk der neuen Honda XL 750 Transalp nach Werksangaben optimiert: "etwas softer in der Druck- und Zugstufe vorn sowie etwas straffer in der Druck- und Zugstufe hinten". Dazu verspricht Honda feineres Ansprechverhalten der Upside-down-Telegabel und des oft kritisierten Zentralfederbeins – beides nach wie vor von Showa. Insbesondere auf holprigem Terrain sollen die Verbesserungen spürbar sein.

Unverändert sind die konzeptgerecht langen Federwege mit 200 mm vorn und 190 mm hinten. Ebenso die Drahtspeichenräder in konsequenten Enduro-Formaten, grobstollig bereift in 90/90-21 vorn und 150/70-18 hinten. Nebenbei hat die neue Transalp 2 Kilo an Gewicht zugelegt: Nach Werksangabe wiegt sie nun 210 statt 208 Kilogramm mit gefülltem 16,9-Liter-Benzintank.

Neue Honda XL 750 Transalp – Farben und Preise 2025

3 Farbvarianten stehen 2025 bei der neuen Honda XL 750 Transalp zur Auswahl, und 2 davon sind neu: "Graphite Black" und "Pearl Deep Mud Gray". Zudem behält Honda die bekannte, markentypische Farbvariante "Ross White/Tricolor" bei, und die kostet weiterhin 11.340 Euro. 300 Euro preisgünstiger ist die Transalp in den beiden anderen Farbvarianten für jeweils 11.040 Euro, ebenfalls gleich wie im Jahr 2024. Die wohl wichtigste Sonderausstattung ist und bleibt der Schaltassistent/Quickshifter (361 Euro).

Neues Original-Zubehör für die XL 750 Transalp

Speziell für die neue Honda XL 750 Transalp gibt es ein erweitertes Sortiment an Original-Zubehör. Neu für 2025 sind die Seitentaschen sowie die Hecktasche, allesamt angeblich zu hundertprozent wasserdicht. Außerdem neu: eine Komfort-Sitzbank mit 20 mm dickerem Polster, eine höhere Windschutzscheibe und eine besonders laute Alarmanlage.

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Fazit

Das erste Facelift für die Honda XL 750 Transalp – schon nach 2 Jahren. Für 2025 bekommt die beliebte Mittelklasse-Reiseenduro eine neue Frontverkleidung mitsamt neuen LED-Scheinwerfern und neuem Windschild. Zudem verspricht Honda eine optimierte Abstimmung des Fahrwerks für besseres Ansprechverhalten sowie etwas mehr Härte am oft kritisierten Federbein. Im ersten Fahr-Test konnte uns dieses neue Setup überzeugen, das Heck schaukelt nicht mehr. Ebenfalls neu und gut gelungen ist das Display mitsamt Connectivity und beleuchteten Lenkerschaltern. Die Preise für die Transalp bleiben 2025 unverändert: ab 11.040 Euro, in Weiß/Blau/Rot 11.340 Euro.  © Motorrad-Online

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