Seit der Vorstellung der Lupine SL Grano auf der diesjährigen Eurobike ist das Interesse an der Lampe mit festintegriertem Akku groß. Klein, formschön, an GoPro-Halterungen integrierbar und somit ideal für Rennradfahrer und Gravelbiker. Wir wollten uns selbst ein (Licht)bild machen und konnten sie bereits vor Markteinführung testen.

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Wer Lupine kennt, weiß um die Qualität der Lampen des Herstellers aus Neumarkt. So wundert es nicht, dass das Interesse seit der diesjährigen Eurobike nach dem neuesten Lampen-Produkt, der SL Grano, groß ist. Sicherlich spielen da die kompakte Größe, die Leistungsfähigkeit und die bekannte Qualität eine Rolle. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, die Akku-Lampe unter das Gravelbike zu schrauben und für einen ersten Test hinein in die in Dunkelheit zu fahren.

Eckdaten Lupine SL Grano

  • Leuchtkraft: 900 Lumen
  • Helligkeit: 110 Lux
  • Reichweite: bis 230 Meter
  • Aufladung: per USB-C
  • Akku-Kapazität: 17 Wh/ 2,3 Ah
  • Ladedauer: 2,5 h
  • Leuchtstufen: Tagfahrmodus, 2-fach-Abblendlicht, Eco-Modus
  • Leuchtdauer:
  • Sensoren: Umgebungslichtsensor
  • Gewicht: 174 g (nachgewogen)
  • Wasserdicht: nach IPX6
  • Preis: 196 Euro

Vorstellung

Das robuste Aluminium-Gehäuse samt GoPro-Halterung ist aus einem Guss gefräst und fühlt sich sehr hochwertig an. Der Akkudeckel ist dabei sechsfach verschraubt. Lupine setzt darauf, seine Lampen jederzeit reparieren zu können. Daher ist der Akku nicht verklebt und vom hauseigenen Fachpersonal im Falle eines Falles austauschbar.

Oberhalb am Gehäuse sitzen zwei kleine LEDS, die den Leuchtmodus und die Akku-Kapazität anzeigen. Unterhalb der Lampe befindet sich der Taster zur Bedienung sowie der USB-C-Anschluss, der mit einer Gummikappe vor Spritzwasser geschützt ist.

Die Linse

Für die richtige Ausleuchtung soll die bikonische TIR-Linse sorgen, die von Osram stammt. Zur Erklärung: Eine bikonische TIR-Linse ist eine spezielle Art von Linse, die in optischen Systemen verwendet wird, um Licht effizient zu lenken und zu bündeln. Der Begriff "bikonisch" bedeutet, dass die Linse zwei konische (also kegelförmige) Oberflächen hat. Diese Form hilft dabei, das Licht auf eine bestimmte Weise zu brechen oder zu fokussieren.

"TIR" steht dabei für "Total Internal Reflection". Das bedeutet, dass das Licht innerhalb der Linse so reflektiert wird, dass fast kein Licht verloren geht. Dies ist besonders nützlich, wenn man Licht sehr präzise lenken möchte, zum Beispiel wie in Taschenlampen, bei Autoscheinwerfern oder wie in dem Fall bei der Lupine SL Grano.

Zusammengefasst: Eine bikonische TIR-Linse hat zwei kegelförmige Oberflächen und nutzt eine clevere Art der Lichtreflexion, um Licht effizienter zu fokussieren und zu lenken.

Erster Test: Tageslicht aus, SL Grano an

Die Lampe ist fix an der GoPro-Halterung unterhalb des GPS-Navis montiert. Lupine legt dazu Inbusschlüssel und eine Befestigungsschraube bei. Wichtig ist dabei die richtige Ausrichtung der Lampe zu beachten und nicht den Gegenverkehr zu blenden.

Dann heißt es auch schon hinaus, ab in die Dämmerung und hinein in die Dunkelheit. Mit einem doppelten Tippen auf den kleinen Taster vorn mittig unter der Lampe schaltet sich die Lampe ein. Beim Tragen von Handschuhen hätten wir uns jedoch eine etwas bessere Haptik gewünscht. Durch einen Umgebungslichtsensor wird das Licht gesteuert. Generell startet die Lampe mit dem Tagfahrlicht und ist gleichzeitig dabei im Automatikmodus.

Das heißt, der Sensor erkennt, ob das Umgebungslicht bereits zu dunkel ist und schaltet dann automatisch in den gedimmten Abblendmodus. Bei unseren Testfahrten funktionierte das einwandfrei. Möchte man vielleicht auf dunklen Passagen gerne noch etwas mehr Licht, drückt man noch einmal kurz auf den Taster und das Abblendlicht wird nicht mehr gedimmt, sondern entfaltet seine volle Leistung. Ein Fernlicht gibt es nicht.

Die ausgewogenen Leuchtmodi haben uns gut gefallen. So ist das gedimmte Abblendlicht ideal für Fahrten in der Stadt und auf (spärlich) beleuchteten Straßen. Für dunklere Wege ist dagegen das Abblendlicht mit seiner hervorragenden Helligkeit erste Wahl. Welcher Modus gerade eingeschaltet ist, ist anhand der oberen beiden Status-LEDs ablesbar.

Sonderfunktionen

Pfiffig: Teilweise können Funktionen "umprogrammiert" werden. So gibt es zum Beispiel noch einen Eco-Modus, wodurch der Energieverbrauch bei gedimmten Abblendlicht um 1 W und bei Abblendlicht um 3 W reduziert werden kann. Das hört sich nicht nach viel Ersparnis an, aber letztlich bedeutet das eine Verlängerung der Leuchtdauer um etwa 1 Stunde bzw. rund 45 Minuten. Außerdem kann der Umgebungssensor von vornherein ausgeschaltet oder das Einschalten der Lampe mit nur einem Tastendruck ermöglicht werden.

Der Lichtkegel

Der Lichtkegel bei gedimmtem Abblendlicht in 10 Metern Entfernung (bei richtiger Ausrichtung der Lampe) ist mittig angenehm hell, seitlich abfallend, aber lässt dennoch bei den meisten Wegen sehr gut erkennen, was dort am Rande herumsteht oder gerade passiert. Bei voller Power setzt die Lampe noch einen drauf, die Lichtstärke ist herausragend. Der Aufbau des Lichtkegels bleibt dabei der gleiche.

Im Nahbereich dagegen ist der Lichtkegel sehr schmal und breitet sich wie erwähnt erst spät aus. Der Hell-Dunkel-Übergang gleicht eher einer harten Kante. Auf dunklen Passagen wurde das nicht immer als angenehm empfunden. Viele Radfahrer möchten gerne auch ihre unmittelbare Umgebung besser wahrnehmen können.

Der Akku und die Leuchtdauer

Der Akku ist in rund 2,5 Stunden aufgeladen. Der USB-C-Anschluss ist zeitgemäß und mit einer dicken, gut erreichbaren Gummikappe abgedichtet. Top: Die Lupine SL Grano lässt sich auch während des Betriebs aufladen. Dies sollte aber bei gedimmtem Abblendlicht vorgenommen werden, weil sonst der Energiebedarf der Lampe immer höher ist als die mögliche zufügbare Energie. Der Akku entlädt sich dann trotzdem. Gut zu wissen: Beim Aufladen während der Fahrt wird bei eingeschalteter Lampe nicht der Akkustand an den LEDs angezeigt, sondern die gewählte Leuchtstufe. Die Akkuanzeige wird erst wieder angezeigt, wenn die SL Grano ausgeschaltet wird.

In unserem Leuchtdauer-Test hielt die Lampe mit gedimmtem Abblendlicht ziemlich genau den Angaben des Herstellers stand und lag sogar ganz leicht etwas darüber. 4,30 Stunden sind realistisch, genauso wie die 1,45 bei voller Leuchtkraft. Dabei gilt zu beachten, dass die Leuchtdauer auch von der Umgebungstemperatur abhängig ist! Wir hatten bei unseren Testfahrten Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad.

Wo andere Lampen gerne teils richtig heiß werden, bleibt die SL Grano durch ein sogenanntes "smartes Temperaturmanagement", das wir als reinen Marketing-Slogan vermuteten, tatsächlich zu jederzeit lauwarm bis kühl. Bemerkenswert, besitzt die Lupine doch keinerlei Lüftungsschlitze. Der Fahrtwind spielt dabei eine große Rolle, lediglich bei voller Leuchtkraft kann die Lupine etwas Wärme abstrahlen.

Für wen?

Wer gerne auch in Herbst und Winter mit dem Fahrrad draußen auf gemischtem Terrain (z. B. mit Straßenbeleuchtung, in der Stadt, etwas Waldwege) unterwegs ist, um seine Hausrunde mit dem Rennrad oder dem Gravelbike zu drehen, der wird mit dieser Lampe einen äußerst verlässlichen Partner finden. Wer viele Kilometer im Dunklen abspulen möchte, für den könnte die Leuchtdauer auf der hellsten Stufe eventuell etwas zu kurz sein.

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Fazit

Ausgewogene Leuchtmodi, die enorme Leuchtkraft auf höchster Stufe und die Möglichkeit der weiteren Anpassung, sowie die Aufladung während der Fahrt machen die Akku-Lampe zu einem sehr interessanten Produkt. Wer in der Herbst- und Winterzeit weiterhin seine Runden draußen fahren möchte, der wird im wahrsten Sinne des Wortes seine helle Freude an der dezenten, smarten SL Grano haben. Die Lupine SL Grano überzeugt somit komplett, bis auf die etwas schmale Ausleuchtung im Nahbereich. Die dürfte unseres Erachtens etwas breiter sein. Die hochwertigen Materialien, Top-Verarbeitungsqualität sowie Langlebigkeit sind bei Lupine gelebter Standard. Daumen rauf.

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