Eigentlich sollte der Jeep Wrangler 392 mit seinem 6,4-Liter-Hemi-V8 als "Final Edition" beerdigt werden. Nun hat es sich Stellantis anders überlegt.
Das war ein kurzer Tanz auf dem Vulkan: Drei Jahre nach der Präsentation des Jeep Wrangler Rubicon 392 mit seinem 476-PS-V8 wollte Stellantis auch bei diesem Modell die Achtzylinder aussortieren. Die limitierte "Final Edition" sollte den Hemi-V8 in Würde aus dem Leben scheiden lassen. Wirklich überraschend war das nicht, denn bei zahlreichen anderen Stellantis-Marken wurden ebenfalls bereits Editionsmodelle für den endgültigen Abschied aus der Achtzylinder-Ära verkündet, zuletzt beim Dodge Durango.
Doch nun rudert der Konzern zurück. Offiziell begründet mit der "hohen Kundennachfrage" folgt auf die "Final Edition 2024" jetzt die "Final Edition 2025", die ab dem ersten Quartal kommenden Jahres produziert werden soll. Diese jetzt-aber-ganz-bestimmt-allerletzte Auflage des Kraftpakets entspricht in Preisen und Ausstattung dem bisher als final angekündigten 2024er-Modell.
Rückblick auf die Geschichte des Jeep Wrangler Robicon 392: Am 13. Juli 2020, just zur offiziellen Premiere des neuen Ford Bronco, hatte Jeep das erste Konzept der Öffentlichkeit präsentiert. Dass der fette V8 (die 392 steht für den Hubraum in cubic-inch, 6,4 Liter sind das) auch ohne den neuen Rivalen von Ford seinen Weg unter die Haube gefunden hätte, darf jedoch angenommen werden. Schon beim Grand Cherokee Trackhawk und beim RAM 1500 TRX hatte FCA gezeigt, dass man das lukrative Geschäft mit den Kraftprotz-Motoren nicht mehr nur den Tunern überlassen wollte.
Beim Jeep Wrangler Rubicon 392 griffen die Entwickler allerdings nicht ganz so tief in die Kiste wie bei den vorgenannten Modellen mit dem über 700 PS starken "Hemi"-Motor. Im Wrangler Rubicon 392 kommt der klassische HEMI-V8-Sauger zum Einsatz, der bereits zuvor in anderen Konzernmodellen wie dem Dodge Charger für reichlich Reifenabrieb sorgte. Gegenüber den für das Konzeptfahrzeug verkündeten 450 PS (SAE-Norm) hat das Serienprodukt noch ein bisschen zugelegt: 470 hp, das sind 476 PS, verkündeten die technischen Daten und machten den Jeep Wrangler Rubicon 392 damit zum mit Abstand stärksten Wrangler in der 34jährigen Modellgeschichte.
Verstärkte Achsen, verstärktes Getriebe
Dass der Kraft-V8 mit seinen 637 Newtonmeter Drehmoment gleich in das Top-Modell Rubicon verpflanzt wurde, hat nachvollziehbare Gründe. Beim Wrangler Rubicon sind bereits ab Werk Dana 44-Achsen mit robusterem Innenleben verbaut, das verstärkte Achtgang-Automatikgetriebe 8HP75 von ZF für maximal 750 Newtonmeter Drehmoment hatte im bei uns nicht erhältlichen Jeep Wrangler Eco-Diesel mit dem Dreiliter-V6-Motor Premiere.
Der Jeep Wrangler Rubicon 392 im Video
Video: Jeep Wrangler Rubicon 392 Promo-Video
Auf Heckantriebs-Burnouts muss die Fangemeinde beim Wrangler Rubicon 392 verzichten, das Modell fährt mit permanentem Allradantrieb vor. Hier gibt es eine Besonderheit: Denn beim Jeep Wrangler Rubicon 392 kommt das MP3022-Verteilergetriebe mit der regulären Geländeübersetzung von 2,72:1 zum Einsatz. Das beim Wrangler Rubicon eigentlich serienmäßige Rock-Trac Verteilergetriebe (NV241OR) hätte mit der Geländeuntersetzung von strammen 4,0:1 wohl auch die verstärkten Rubicon-Achsen ans Limit gebracht.
Dass die ultrakurze Gelände-Untersetzung beim Jeep Wrangler Rubicon 392 auch im harten Gelände kaum vermisst werden dürfte, ist angesichts der Leistungsdaten aus dem Maschinenraum wohl ziemlich sicher. Aber auch auf der Straße dürfte es kaum Grund für Kummer geben, die Zeit für den Spurt aus dem Stand auf 60 mp/h (96,6 km/h) wird mit 4,5 Sekunden angegeben.
Interessant ist jedoch, dass Jeep beim Unterbau des Wrangler Rubicon 392 weitgehend auf Serientechnik der schwächeren Modelle setzt. Fahrwerk, Bereifung und Lenkung wurden gegenüber dem Standard-Rubicon nicht verändert, lediglich an der Hinterachse weisen die technischen Daten eine größere Bremsscheibe aus. Im Bereich der Motoraufnahme wurde außerdem der Rahmen verstärkt, ebenfalls verstärkt wurden die vorderen Querlenker. Damit wird auch deutlich gemacht, dass der Wrangler Rubicon weniger als Showstar auf der Viertelmeile gebaut wurde, sondern speziell im Offroad-Einsatz klarmachen soll, wo der Hammer hängt.
Neue Schaltwippen und Klappenauspuff beim Rubicon 392
Im Innenraum des Jeep Wrangler Rubicon 392 macht man kein großes Drama um den installierten Kraftprotz. Lediglich der Drehzahlmesser mit seinem schmalen roten Bereich um "kurz vor sieben" zeigt an, dass da vorne kein Vierzylinder tobt wie bei den europäischen Modellen. Auch neu: Die Schaltwippen am Lenkrad. Ansonsten entspricht das Cockpit dem regulären Wrangler Rubicon. Mit einer winzigen Ausnahme: Ein kleines Schalterchen unterhalb des Radios kündet von der manuell aktivierbaren Klappen-Auspuffanlage. Der amtliche Beat des Hemi-V8 wird also auch seinen akustischen Niederschlag finden. Bei Volllast öffnet die Klappenanlage auch automatisch.
Die Final Edition
Die zunächst für 2024 vorgesehene und jetzt noch einmal aufgelegte Final Edition ist um einige Nettigkeiten angereichert, wie sich das für ein Sondermodell gehört:
- Spezielles Dekor auf der Haube und an den Seiten
- Sitze mit schwarzem Nappaleder-Bezug
- Editions-Plaketten am Schalthebel und der Hecktür
- Elektrische Seilwinde
- Fahrwerkshöherlegung um 127 mm
- Schwellerschutzrohre
- Standard Xtreme 35 Package mit 17-Zoll-Rädern und 35-Zoll-Reifen
Jeep Wrangler Rubicon 392 Preise
In den drei Jahren, die der Rubicon 392 auf dem Markt war, hatte Jeep die Preise kräftig nach oben geschraubt. Lag der Einstiegspreis 2021 noch bei 73.860 Dollar, sind es aktuell in den USA mindestens 90.985 Dollar; zum derzeitigen Kurs sind das rund 84.900 Euro. Nach Europa hat es der Berserker-Wrangler offiziell nie geschafft, was bei den Verbrauchwerten von jenseits 20 Liter auf 100 Kilometer keine große Überraschung ist. Bei freien Importeuren ist das Modell momentan zu Preisen jenseits der 120.000-Euro-Marke in Deutschland verfügbar. Für die Final Edition ruft Jeep in den USA aktuell 101.890 US-Dollar auf, umgerechnet rund 95.000 Euro (vor Steuern). Dieser Preis soll für die Final-Final-Edition 2025 beibehalten werden. © auto motor und sport
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