Kommt die neue Kawasaki als Z 900 oder Z 1000 oder gar Z 1100? Wird sie stärker und leichter? MOTORRAD und Designer Kar Lee zeigen schon jetzt, wie sie 2025 aussehen könnte. Zudem blicken wir auch technisch in die Z-Zukunft.

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Bei Kawasaki reiben sie sich seit Jahren die Hände: Da bringst du 2017 ein neues Naked Bike auf den Markt, und die Kunden hören einfach nicht auf, dir diesen vierzylindrigen Freudenspender ab knapp über 10.000 Euro aus den Händen zu reißen. Aktueller Stand: 2.681 neu zugelassene Kawasaki Z 900 in Deutschland von Januar bis Juli 2024 – konstant auf Platz 2 hinter der übermächtigen Boxer-GS von BMW, mit rund 500 Einheiten Vorsprung auf die drittplatzierte Honda CB 750 Hornet.

Video: Im Video: Kawasaki Z 900 SE (2022)

Neue Kawasaki Z für 2025?

Wer kommt da schon auf den Gedanken, etwas ändern zu wollen? Anscheinend Kawasaki. Starkes Indiz dafür ist, dass die Z 900 in der seit August 2024 vorliegenden Liste mit den neuen Farben fürs Modelljahr 2025 fehlt – als einziges Z-Modell zwischen Z 650, Z 650 RS, Z 900 RS und Z H2. Wenn sie einfach nur mit neuen Farben käme, stünde sie auf der Liste. Im Umkehrschluss erhärtet sich der Verdacht, den MOTORRAD schon seit einer Weile hegt – weil die Kawasaki Z 900 zwar zweifellos und immer noch ein richtig gutes Motorrad ist, es aber durchaus Potenzial für Verbesserungen gibt.

Als neue Kawasaki Z 900?

Technische Verbesserungen müssten nicht unbedingt auf den bewährten Reihenvierzylinder-Motor der Kawasaki Z 900 abzielen. Mit 948 Kubik, besten Manieren und einer Prüfstands-bestätigten Power um 125 PS rollt die Z 900 locker im Leistungs-Wettstreit mit Yamahas MT-09 oder Triumphs 765er-Street Triple um die Wette, muss sich vor den Mitbewerberinnen – zumindest in der mittleren Preisklasse – nicht verstecken. Allerdings ist die Z-900-ähnliche neue Honda CB 1000 Hornet mit mindestens 150 PS angekündigt, inzwischen für 2025.

Video: Kawasaki Z 900 im Fahrbericht

Z 900 wiegt bisher 212 Kilo

Eine Achillesferse hat die Kawasaki Z 900 aber im aktuellen Vergleich – ihr Gewicht. Rückblende: Mit der Erstauflage der modernen Z 900 krempelte Kawasaki das eigene Mittelklasse-Naked-Bike komplett auf links. Aus der 231 Kilogramm wiegenden Z 800 entwickelten sie die deutlich leichtere Z 900. Die belastete die Waage bei vollem Tank mit 214 Kilogramm. Das ergab ein Minus von 17 Kilogramm. Da musste ein Z 800-Treiber schon zu Zaubermitteln wie leichtem Auspuff, Li-Ionen-Akku und viel Carbon greifen, um ein ähnliches Resultat zu erzielen. Aktuell lautet die Werksangabe zum Gewicht der Z 900 "fahrfertig", also mit gefülltem 17-Liter-Benzintank: 212 Kilogramm.

Gitterrohrrahmen aus Stahl

Fürs satte Pfundepurzeln war der Rahmen der Z 900 ein wichtiger Baustein. Das Gitterrohr-Konstrukt mit angeschweißtem Heck wiegt 13,5 Kilogramm und entpuppte sich als deutlich leichter als noch zuvor bei der Z 800. All das liest sich richtig gut, nur strebten in der Zwischenzeit KTM, Triumph und Yamaha ganz andere Werte an. Street Triple 765, 890 Duke und MT-09 pendeln sich mit vollem Tank bei deutlich unter 200 Kilogramm, um 190 Kilo ein.

Video: Im Video: Honda CB 1000 Hornet (2024)

MOTORRAD-Entwurf mit mittragendem Motor

Da kann die Kawasaki Z 900 nicht mithalten, weshalb es beim MOTORRAD-Entwurf ans Eingemachte geht. Der schwere Gitterrohrrahmen fliegt in die Ecke, jetzt verbindet nur noch ein rudimentärer Rest aus hochfesten Rohren den Lenkkopf mit dem Motor. Der übernimmt ab sofort eine tragende Funktion, nimmt das Schwingenlager auf. Eine direkte Verbindung zwischen Lenkkopf und Schwingenlager existiert bei der MOTORRAD-Idee nicht mehr.

Leichtbau-Vorbild Ducati?

Ob so etwas möglich ist? Klar, beispielsweise Ducati demonstriert das seit Jahren bei der über 200 PS starken Panigale V4. Deren Rest an Alu-Rahmen vom breiten Lenkkopf bis zum Motor wiegt nur noch zarte 5 Kilogramm und trotzt den Kräften der über 200 PS. Ähnliches sollte auch bei der Leistung eines Mittelklasse-Naked-Bikes möglich sein.

Z 900 mit Alu-Heck für 2025?

Bei "unserer" Z 900 setzt sich die Transformation am Heck aber noch weiter fort. An einem schlanken Alublech-Konstrukt, das verschraubt am kurzen Gitterrohr-Hauptrahmen sitzt, findet die nach wie vor spitz zulaufende Kunststoff-Heckverkleidung ihren Platz. Pate für diesen Heck-Entwurf ist wieder die Panigale V4 von Ducati, die auf diese Weise ein zweipersonentaugliches Sitzarrangement und geringes Gewicht nahezu im Idealformat kombiniert. Das schwere Stahlrohr hat beim Z 900-Entwurf an dieser Stelle ausgedient.

Aggressiver gestaltetes Z-Gesicht?

Und auch beim Rest griff MOTORRAD-Designer Kar Lee zum Retuschier-Stift. Der kürzere, dafür etwas höhere Tank sowie die tiefer platzierte, aggressiver gestaltete Lampenverkleidung lassen die letzte Macho-Kawasaki, die Z 1000, wieder aufleben. Beim Fahrwerk setzen die Bremskomponenten sowie Gabel und Öhlins-Dämpfer der Z 900 SE die Standards, stärken den Sportsgeist des Vierzylinder-Naked-Bikes.

Neue Kawasaki Z 900 circa 10 Kilo leichter?

Nach der Rahmen-Diät dürfte die Z 900 gute 10 Kilogramm weniger wiegen als die noch aktuelle Z 900. Damit bliebe zwar immer noch Luft nach unten, aber ein erster Schritt wäre gegen die zwei- und dreizylindrigen Mitbewerberinnen mit ihren leichteren Motoren gemacht. Und wenn Kawasaki dann noch den Preis auf dem Niveau der bisherigen, hochwertiger ausgestatteten Modell-Variante Z 900 SE hält, der aktuell bei 12.195 Euro liegt, dann könnte die Z 900 auch in den nächsten Jahren als "Volks-Roadster" weiter auf der grünen Bestseller-Welle surfen.

Neue Kawasaki Z 1000?

Doch es gibt da noch eine andere Möglichkeit, entweder anstelle einer neuen Kawasaki Z 900 oder zusätzlich: eine neue Kawasaki Z 1000. Diese legendäre Modellbezeichnung wurde zuletzt 2003 wiederbelebt und war bis ins Jahr 2020 im Kawasaki-Sortiment zu finden. Letzter Stand: 1.043 Kubik, 142 PS, Alu-Chassis und 221 Kilogramm, mit vollem 17-Liter-Benzintank. Seit 2021 fehlt die Z 1000 im Kawasaki-Modellprogramm. Sie könnte auf Basis der bisherigen Z 900 mit ein paar aufgerundeten Kubik mehr wieder auferstehen. Weniger als die bis 2020 anliegenden 142 PS dürften es dann schon allein aus Prestigegründen nicht sein.

Neue Kawasaki Z 1100?

Neuerdings erscheint sogar eine neue Kawasaki Z 1100 möglich, denn im August 2024 sickerte die Anmeldung der neuen Kawasaki Versys 1100 bei der australischen Verkehrsbehörde durch. Es wird also ein neues 1100er-Modell auf Basis der bisherigen Vierzylinder-Plattform mit 1.043 Kubik geben. Anfang September bekamen die Dokumente neue Inhalte. Konkret: Der Motor wächst auf 1.099 Kubik und wird in der Versys 99 Kilowatt oder 135 PS leisten, also ein Plus von 15 PS für das Crossover-Touring-Modell Versys. Mit dieser Motor-Version könnte es ebenso eine Z 1100 geben. Und die könnte in der Naked-Bike-Oberliga angreifen, dann mit über 150 PS.

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Fazit

In der seit August 2024 vorliegenden Kawasaki-Liste mit den neuen Farben für 2025 fehlt die Z 900 – als einziges Z-Modell. Im Umkehrschluss ist das ein starkes Indiz dafür, dass für 2025 eine neue Z 900 folgt. MOTORRAD und Designer Kar Lee haben schon mal überlegt, wie sie aussehen könnte. Nebenbei würde das abgespeckte Chassis des MOTORRAD-Entwurfs Gewicht sparen. Mindestens 10 Kilo weniger sollten es sein, um der inzwischen leichteren Konkurrenz entgegenzukommen. Ebenso möglich erscheint eine neue Kawasaki Z 1000, entweder anstelle einer neuen Z 900 oder zusätzlich. Sogar eine neue Z 1100 könnte es werden, nachdem die amtliche Anmeldung der neuen Kawasaki Versys 1100 mit echten 1.099 Kubik durchgesickert ist.  © Motorrad-Online

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