Das Stumpjumper erhält für das Modelljahr 2025 eine neue Ausrichtung: Mit revolutionärem Genie-Dämpfer und zig Verstellmöglichkeiten will sich das US-Bike in die Herzen der MTB-Welt shredden.

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Kaum einem Bike eilt ein ikonischer Ruf voraus wie dem Stumpjumper, das seit 1981 im Repertoire von US-Hersteller Specialized weilt. Jetzt steht die 15. Ausbaustufe vom "Stumpi" in den Startlöchern. Mit ihr möchte Specialized sein Produktporfolio einfacher gestalten.

Kurz & knapp: Specialized Stumpjumper (2025)

  • Entfall vom EVO Modell
  • Künftig mit 150/145 mm Federweg und 29 Zoll Laufrädern
  • per Umbaukit (Umlenkwippe) auf Mullet umbaubar
  • neuer, revolutionärer Dämpfer
  • Preise ab 6500 Euro, vorerst nur mit Carbonrahmen

Wurde das Vorgängermodell noch zwischen dem Touren- /Trailbike Stumpjumper und dem Stumpjumper Evo für den All-Mountain-Einsatz unterschieden, gibt es künftig nur noch ein Stumpjumper-Modell. Trotzdem soll der Neuling weiterhin ein breites Einsatzspektrum abbilden und der Inbegriff eines modernen Trailbikes verkörpern.

Neuer Hinterbau

Möglich machen soll das komplett frisch gestalteter Hinterbau: Neu ist der Wegfall asymetrischen Design mit "Sidearms" des Vorgängers, zudem wurde auch die Umlenkung neu gestaltet. Herzstück des Hecks ist ein neuer, spektakulärer Dämpfer mit eigenständiger Funktionsweise. So soll das neue Stumpi jumper merklich mehr Traktion am Heck generieren, höher um Federweg stehen und so zudem mehr Bremsgrip bereitstellen. Zeitgleich wollen die schlauen Köpfe hinter dem Bike das Bike deutlich durchschlagsresistenter gemacht haben, sodass es auch bei der harten Gangart voll in seinem Element ist.

Mehr Federweg

Denn: Mit 150 mm Federweg vor und 145 am Heck, rangiert es zwischen dem einstigen Stumpjumper und der abfahrtslastigeren Evo-Version. Zur Laufradgröße: Die Rahmengrößen S1 und S2 kommen im Mullet-Trimm, von S3 bis S6 sind ab Werk 29-Zoll gesetzt.

Apropos: Das Stumpjumper lässt sich per optional erhältlicher Umlenkwippe (Carbon oder Alu) für Mullet-Fans auf ein kleineres Hinterrad vorbereiten. Das US-Bike bleibt variabel: Per drehbarer Steuersatzschale lässt sich der Lenkwinkel dreifach von flachen 63 bis moderaten 65,5 Grad verstellen. Auch die Tretlagerhöhe ist um 7 mm per Flipchip am Heck einstellbar, was auch die Kettenstrebenlänge beeinflusst. Sechs verschiedene Settings sind drin.

Vorerst nur in Carbon

Zum Marktstart ist das Stumpjumper nur als Carbonvariante erhältlich, preislich geht es bei 4500 Euro los. Für Park-Fans wird ein Modell für 8500 Euro mit Öhlins-Stahlfederfahrwerk im Mullet-Aufbau verfügbar sein. Die S-Works-Version, von der auch ein Frameset erhältlich ist, steht mit edlem Paintjob, aber identischer Carbonfaser bereit. Aluminium-Modelle dürften zeitnah folgen.

Erklärt: der Genie Dämpfer von Specialized im Detail

Im Stumpjumper 15 kommt ein neuartiger Dämpfer zum Einsatz, dessen Technologie von Specialized patentiert wurde. Er wird von Fox gefertigt und ist in verschiedenen Güteklassen erhältlich. Der besondere Clou liegt dabei in der Luftkammer, die Einfluss auf die Federcharakteristik des Bikes hat: Der Genie Dämpfer verfügt neben der positiven Luftkammer über zwei "Airsleeves", die über die ersten 70 % des Hubs das Volumen der Positivkammer massiv vergrößern. Das fördert ein degressives, komfortables Ansprechverhalten. In den letzten 30 % des Federwegs gleitet die Kolbenstange im Inneren über die Durchlässe zu der Airsleeves. Dadurch werden diese verschlossen, sodass sich das Volumen der Positivluftkammer nun gegen Ende des Hubs verkleinert. Dadurch ändert sich dort die Kennlinie und wird deutlich progressiver. Das Heck agiert dadurch mit mehr Gegenhalt, sodass man nicht einfach "durch den Federweg rauscht". Um das Verhalten des Dämpfers in diesem Bereich feinzutunen, gibt es zwei Volumenspacer, die sich in der Negativluftkammer verbauen lassen.

Ebenso lässt sich die Charakteristik in den ersten 70%-Hub beeinflussen, in dem bis zu vier Volumenspacer an der Kolbenstange verbaut werden können, die am sogannten "Genie Band" untergebracht sind. Der Umbau erfolgt werkzeugslos und kann auch "on Trail" mit einer Dämpferpumpe erfolgen. Je nach Einsatzzweck lässt sich so mit weniger Volumenspacern ein sehr schnell ansprechendes Heck verwirklichen oder – beim Einsatz mehr Volumenspacer – ein Fahrwerk, das höher und progressiver im Hub steht.

Erster Test: Specialized Stumpjumper 15

Wir konnten das Pro-Modell in Morgan Hill bereits ausgiebig testen. Für 9500 Euro ist es mit edlen Parts à la Sram-X0-Transmission-Schaltung, Fox-Factory-Fahrwerk und Carbonlaufrädern sowie allerlei feschen Parts ausgestattet. Die Sitzposition ist lässig gewählt und gibt dem Piloten viel Selbstvertrauen, der sich in wenigen Augenblicken an Bord heimisch fühlt. On Trail begeistert das US-Bike mit seinem vielseitigen Fahrwerk: Verbaut man mehr Volumenspacer im Dämpfer, erhält man ein potent-souveränes All-Mountain, was auch auf zornigeren Trails brilliert, gefühlt mehr Federweg bereitstellt, als das Datenblatt verspricht. Aber auch ein feinfühliges, leichtes Trailbike lässt sich dem Stumpi per Luftkammereinstellung entlocken. Mini-Kritik: Für leichte Fahrer ist die Bremse zu "brachial", die speziell das Hinterrad schnell blockieren lässt.

Rückblick: Specialized Stumpjumper Generation 14

Kurz & knapp: Specialized Stumpjumper (2021)

  • 29 Zoll mit 140/130mm-Federweg (vorne/hinten)
  • ST (Short-Travel)-Version entfällt künftig
  • überarbeitete Geometrie
  • asymmetrische Hinterbauanlenkung bleibt erhalten
  • Preise: Aluminiummodelle ab 2199 Euro / Carbon ab 3999 Euro

Specialized überarbeitet seinen Klassiker für das Modelljahr 2021: Das Stumpjumper steht wie kein anderes Bike für die Firmengeschichte, war es doch das erste Komplettbike welches Firmengründer Mike Sinyard produzieren ließ. Über die Jahre hat sich das "Stumpi" gewandelt: Ob Hardtail, All-Mountain, Cross-Country-Geschoss oder nun in seiner neuesten Ausbaustufe als Trailbike: Das Stumpjumper eroberte die Herzen zahlreicher Biker.

Für 2021 rückt Specialized das Stumpjumper nun mehr gen Trailbike und büßt 10mm-Federweg zum Vorgänger ein. Damit siedelt es sich über dem vortriebsstarken Downcountry-Bike Epic Evo an. Wer es bergab gerne krachen lässt, findet mit dem Stumpjumper Evo eine Enduro-Version des Kultbikes. Hier haben wir das Evo bereits ausgiebig vorgestellt:

Zurück zum "normalen" Stumpjumper. Äußerlich bleibt es nahezu unverändert: Weiterhin erfolgt die Dämpferanlenkung formschön über eine asymmetrische Schwinge. Neu sind die fehlenden Horstlink-Lager in Hinterachsnähe des Hinterbaus: Sie werden durch flexende Carbonkettenstreben ersetzt, sodass auch das neue Stumpjumper wieder einmal Benchmarks in Sachen Rahmengewicht setzen kann: 2430g gibt Specialized für den reinen Rahmen mit Dämpfer, Steckachse und weiterer Hardware an. Nochmal 100g weniger als beim Vorgänger also.

Hand angelegt haben die Entwickler in Morgan Hill an der gesamten Geometrie: Das Tretlager ist nun tiefer angesiedelt, der Lenkwinkel flacher und auch der Reach ist gewachsen. Über ein Flip-Chip an der Dämpferaufnahme lassen sich Anpassungen vornehmen. Das neue Stumpjumper wird erstmals in der neuen Größenzuordnung von Specialized erhältlich sein. Größen von S1-S6 sind verfügbar und ersetzen das bisherige S-XL-System. Das soll es möglich machen, das eigene Bike nach persönlichen Vorgeschmack auszusuchen. Soll es ein Bike mit mehr Spieltrieb sein? Oder lieber ein langes, laufruhiges Modell?

Preise und Verfügbarkeit

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Lobenswert: Die neuen Stumpjumper-Modelle werden günstiger – im Schnitt 300 Euro. Komplettbikes mit Aluminiumrahmen sind ab 2199 Euro erhältlich, das Top-Alubike wechselt für 2999 Euro den Besitzer. Für die Carbonmodelle sind mindestens 3999 Euro fällig. Das Topmodell in S-Works-Güteklasse kostet saftige 9999 Euro.  © Bike-X

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