Magura präsentiert eine neue Bremse: Die Magura Gutsav Pro kommt mit einem Vierkolbensattel, ist mit Bosch ABS-System kompatibel und soll durch die dicken Bremsscheiben deutlich wartungsärmer sein. Alle Infos und den ersten Test der neuen Gustav Pro gibt es hier.

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Magura Gustav: Da klingelt bei Kennern vielleicht noch was. Denn der Name der neuen Magura – nämlich Gustav Pro – ist angelehnt an die Gustav M, wohl DIE Scheibenbremse aus den 90er-Jahren, die auf dem Gebrauchtmarkt als "Rarität" gehandelt wird.

Kurz & knapp: Gustav Pro (2024)

  • neue Bremse für E-MTB, Gravity und SUV-Mountainbikes
  • nur als Vierkolben-Bremssattel erhältlich
  • verfügbar mit 180 oder 203 mm Bremsscheiben mit 2,5 mm Dicke
  • kompatibel mit Bosch ABS-System
  • Gewicht 348 g (Herstellerangabe)
  • ab 300 Euro
  • ab den vierten Quartal verfügbar.

Die neue Gustav Pro zeichnet sich durch 2,5 mm dicke Bremsscheiben und ein um 40 % erhöhtes Belagsvolumen aus, so soll die Bremse auch unter härtesten Bedingungen noch zuverlässig verzögern. Die nach dem Firmengründer Gustav Magenwirth benannte Bremse ist speziell für E-MTBs sowie Gravity- und SUV-Mountainbikes konzipiert. Die vergrößerte Kolben im Vergleich zur MT7 (10/17) sollen der Gustav zu maximaler Performance verleihen. Sie hat 12 mm Kolben im Bremsgriff und 19 mm in der Bremszange.

Auf Grundlage der neuen Gustav Pro soll später eine ganze Produktreihe entstehen, wobei die Gustav Pro laut Magura die teuerste und hochwertigste sein wird. Das Gewicht einer Bremse ohne Rotor beträgt laut Hersteller 348 g, das sind etwa 60 g mehr als die MT7 und etwa 30 g weniger als die Sram Maven. Außerdem ist sie mit Boschs eBike ABS kompatibel. Die Magura Gustav Pro ist ab Ende des Jahres im Handel erhältlich.

Dicke Bremsscheiben, kürzere Wartungsintervalle

Magura hat die Wartungsintervalle der Gustav Pro verlängert, denn die Bremse ist mit besonders dicken Bremsbelägen ausgestattet, die ganze 40 Prozent dicker als normale MT-Beläge sein sollen. Auch bei den Bremsscheiben gehen die Schwaben in die Vollen, ganze 2,5 mm messen sie. Zum Vergleich: TRP hat maximal 2,3 mm, Sram zwei Millimeter Bremsscheibendicke.

Die dicken Bremsscheiben sind vor allem für die vergleichsweise schweren E-MTBs von Vorteil – denn je dicker die Scheibe, desto stabiler und hitzebeständiger ist die Bremse. Die Bremse ist mit dicken 2.5 mm Rotoren aber auch mit 2 mm Rotoren kompatibel. Bei einem Werkstattbesuch sollen ein größerer Luftspalt zwischen Belag und Scheibe sowie ein neues Entlüftungsventil die Wartungsarbeiten erleichtern.

Einfache Installation

Die Gustav Pro von Magura verwendet ein Stecksystem (Easy Link), das die Wartung und Einstellung der Bremsanlage erleichtern soll. Die Bremsleitung kann ohne Spezialwerkzeug vom Bremsgriff getrennt werden. Dies soll den Austausch des Steuersatzes bei modernen Fahrrädern mit innenliegender Zugführung sowie die Reparatur nach einem Sturz erleichtern. Auch bei der Magura MT7 – hier im Test – soll ein Easy Link Adapter künftig zum Einsatz kommen.

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First Ride: Magura Gustav Pro

MOUNTAINBIKE-Werksstudent Paul Weinbrenner hatte bereits die Möglichkeit, die neue Gustav Pro auf einem E-MTB auf den Trails in Saalbach zu testen.

Bereits bei der ersten Abfahrt fiel auf, dass die Gustav Pro trotz ihres bulligen Designs nicht wie erwartet mehr Bremskraft als die MT7 bietet. Auf matschigen Trails und langen Asphaltabfahrten hielt die Bremse dafür unter Dauerbelastung ihre Leistung konstant, ohne zu quietschen. Dabei blieb sie zudem stets gut modulierbar und reagierte schon bei geringem Druck auf den Hebel, wodurch das Bremsverhalten besonders früh einsetzt.

Dieser frühe Druckpunkt ist Geschmackssache: Der hohe Reach des massiven Hebels, der nicht sehr nah an den Lenker gebracht werden kann, wurde als unkomfortabel empfunden. Hier bleibt zu hoffen, dass Magura bis zur offiziellen Markteinführung noch Anpassungen vornimmt oder zumindest alternative Hebeloptionen als Zubehör anbietet, die eine bessere Verstellbarkeit ermöglichen.

Trotz der Kritik am Hebel zeigte sich, dass das hohe Ölvolumen der Bremse dazu beitrug, dass die Druckpunkte zwischen Vorder- und Hinterradbremse gleichmäßiger waren, als (subjektiv beurteilt!) bei vergleichbaren Bremsen. Das war zwar in den Augen unseres Testfahrers Paul nicht perfekt, aber doch eine deutliche Verbesserung gegenüber der Konkurrenz.

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Insgesamt hat Maguras Gustav Pro auf der ersten Testfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass sie sowohl in Sachen Leistung als auch in Sachen Wartungsfreundlichkeit neue Maßstäbe setzen kann. Wir sind gespannt, wie die Gustav sich auf längeren und noch anspruchsvolleren Abfahrten bewähren wird.  © Bike-X

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