Der Actros L ist das Top-Modell der schweren Diesel-LKW und wird mit dem Modeljahr 2025 einmal komplett auf Links gedreht. Insgesamt soll der neue Luxus-LKW bis zu sieben Prozent effizienter unterwegs sein als sein Vorgänger.
Karosserie des noblen Diesel-Trucks
Die auffälligste Änderung findet sich beim Design. Denn auch die Diesel-Variante des Actros folgt der neuen aerodynamisch vorteilhaften Formgebung, die beim rein elektrischen E-Actros zum Einsatz kommt. Allein durch das neue Design will Mercedes die Effizienz um 3 Prozent gesteigert haben. Das klappt nur, wenn die Luft das Fahrzeug ohne große Verwirbelungen umströmt. Den großen Kühlergrill der bisherigen Diesel-Trucks sucht man daher vergebens, stattdessen werden Aggregate und Co. durch drei kleine Schlitze unter der Kabine und im Stoßfänger mit Luft versorgt. Darüber hinaus besticht die Linienführung durch große glatte Flächen, wenigen Kanten und einem eher strengen Blick. Die LED-Leuchten des großen 40-Tonners sind in den Stoßfänger eingearbeitet und liegen hinter Klarglas. Drumherum verläuft ein C-förmiges ein LED-Lichtband als Tagfahrlicht. An diesem Tagfahrlicht ist der große Diesel-Actros auch am besten von seinem elektrischen Bruder E-Actros zu unterscheiden. Beim Stromer sind die beiden Tagfahrlichter mit einer zusätzlichen LED-Leiste verbunden, beim Actros L gibt es dieses Designfeature vorerst nicht. Die optionalen Matrix-LED-Scheinwerfer sind aber schon von Beginn an erhältlich.
Die anderen Designunterschiede zwischen Actros L und E-Actros sind vor allem den unterschiedlichen Antrieben geschuldet. So trägt der Actros L oben rechts am Fahrerhaus ein Gitter statt Blende, zur Luftzufuhr des Turbo-Diesels. Beim E-Actros ist hier nur eine Kunststoff-Blende zu sehen. Außerdem gibt es beim Actros L im hinteren Drittel auf der linken Seite keine Ladebuchse, stattdessen ist rechts gegenüber der Auspuff untergebracht.
Der Actros L wächst
In den Abmessungen hat sich außer in der Länge nicht viel getan. Der Radstand beträgt 3,70 Meter, die Breite liegt bei 2,50 Metern und die Länge bei 5,93 Metern, also 8 Zentimeter mehr als bislang. Die Höhe ist abhängig von der Kabinenausführung und liegt damit zwischen 3,85 beim Gigaspace-Fahrerhaus mit 213 Metern Stehhöhe und rund 3,70 Metern beim Streamspace-Fahrerhaus mit 1,97 Metern Stehhöhe. Dazwischen liegt das Bigspace-Fahrerhaus, das je ein Zentimeter über dem Streamspace liegt.
Innenraum des Luxus-Diesel-LKW
Neuerungen finden sich auch im Innenraum. Dazu zählen etwa neue Sitzbezüge, eine optimierte Sitzheizung und eine neue, 15 Zentimeter dicke Matratze fürs Bett. Apropos Bett: Hier gibt es im Actros L eine neue Schwanenhals-LED-Leselampe, eine neue Ambientebeleuchtung und überarbeitet wurde auch das Bedienpanel zur Steuerung der Funktionen im Fahrzeug. Bei den USB-Buchsen setzt der Actros L künftig auf USB-C, die Vorhänge gibt es im Zweifarbdesign und zwischen Fahrer und Beifahrersitz sind unter dem Bett zwei Kühlschrankschubladen untergebracht.
Ab April 2025 gibt es außerdem auch ein neues Infotaimentsystem. Das Multimedia Cockpit 2 bekommt dann ein neu konzeptioniertes Menü-Design, eine Sprachsteuerung und neue Apps wie Connected Traffic Warnings.
Motor und Antrieb im Mercedes Actros L
Antriebsseitig setzt der Actros auf drei Varianten. Wie bisher gibt es den OM 470, OM471 und den OM473. Die drei V6-Turbodiesel arbeiten mit Hubräumen zwischen 10,677 Liter und 15,569 Liter und liefern zwischen 326 PS und 625 PS. Als besonders sparsam für seine Leistung gilt der OM471. Mit ihm will der Actros L die übrigen 4 Prozent Effizienzgewinn zum Vorgänger erreichen. Wobei die Zahl täuscht, denn schon seit 2022 ist die dritte Generation des OM471 im Actros L verfügbar. Wie bisher liefert sie mit 12,809 Litern Hubraum zwischen 421 PS und 530 PS. Je nach Einsatzgebiet soll der Actros laut Mercedes mit diesen Motorisierungen auf 25 bis 26 Liter Kraftstoff-Verbrauch für 100 Kilometer kommen, heißt es am Rande der Präsentation.
Video: Erster Check: Mercedes E-Actros Elektro-Lkw
Assistenzsysteme im Mercedes Actros L
Ein deutliches Plus gibt es beim Actros L auch in Sachen Sicherheit. Durch neue Sensoren mit höherer Auflösung und größeren Reichweiten will der Actros L seine Sicherheitssysteme verbessern. Unterstützt wird das durch die neue Elektronik-Plattform, die eine 20-fach höhere Datenverarbeitung bietet als der Vorgänger.
Insgesamt sind sechs Sensoren verbaut. Vorn und hinten gibt es jeweils rechts und links vier Short-Range-Radare. Hinzu kommt ein Long-Range-Radar vorn in der Mitte sowie die Multifunktionskamera in der Windschutzscheibe, die einen Winkel von 270 Grad um das Fahrzeug herum abdecken können.
Mit diesem Sensor-Set im Gepäck kommt der Bremsassistent Active Brake Assist in die sechste Generation und kann fortan mehrere Spuren überwachen – und das auf einer Entfernung von bis zu 250 Metern. Der neue Notbremsassistent kann bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h nun auch vor kreuzenden, entgegenkommenden oder in der Spur fahrenden Verkehrsteilnehmern eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand durchführen. Wie bisher kann das System vor stehenden Fahrzeugen bei Geschwindigkeiten bis über 80 km/h mit einer Vollbremsung bis zum Stillstand reagieren.
In die zweite Generation kommt der Active Sideguard Assist. Der überwacht fortan den Verkehr auf der Fahrer und Beifahrerseite und kann die Fahrer auf potenzielle Gefahren beim Abbiegen hinweisen, wenn etwa Fußgänger oder Radfahrer neben dem Fahrzeug stehen.
Marktstart noch Ende 2024
Da sich der Actros L und der E-Actros im Daimer Trucks Werk in Wörth am Rhein eine Produktionslinie teilen, ist es wenig verwunderlich, dass die beiden Trucks auch zur selben Zeit auf die Straße rollen – also noch Ende 2024. Bestellbar ist der neue Actros L aber bereits ab April 2024. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.