Richard Burns ging als ein tragischer Held in die Geschichte des Rallyesports ein. Nach der großen Ära von Tommi Mäkinen und vor der noch größeren Epoche des Sébastien Loeb holte der Engländer 2001 seinen einzigen WM-Titel in der WRC. Und das, obwohl er in diesem Jahr mit Beifahrer Robert Reid und am Steuer eines Subaru Impreza WRC nur einen WM-Lauf gewann. Kurz vor der Jahrtausendwende deutete Burns sein Potenzial bereits an. Noch im Dienste des Mitsubishi-Teams holte er 1998 die ersten beiden seiner insgesamt zehn WRC-Laufsiege. Es hätten später deutlich mehr werden können, wäre Burns nicht bereits 2005 im Alter von nur 34 Jahren an den Folgen eines Ende 2003 diagnostizierten Hirntumors gestorben.

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Obwohl Richard Burns 1999 zu Subaru wechselte, wo er die erfolgreichste Phase seiner Karriere erlebte, gelangte zum Jahresbeginn noch ein Produkt des Ex-Arbeitgebers in seinen privaten Fuhrpark. Am 25. Januar übernahm er als Erstbesitzer jenen Mitsubishi Lancer Evolution V, den das Auktionshaus Iconic Auctioneers am 24. Februar im Rahmen des "Race Retro Classic and Competition Car Sale" in Stoneleigh Park in der britischen Grafschaft Warwickshire versteigert. Wobei nicht ganz klar ist, ob Burns das Auto einst kaufte oder ob es ihm von Mitsubishi überlassen wurde. Dem Auktionshaus zufolge könnte der Rechtslenker eine Art Prämie für die Hilfe des Engländers beim Gewinn der Konstrukteurs-WM 1998 gewesen sein.

Glänzt wie am ersten Tag

Burns' im Farbton Pyrenäenschwarz lackierter Lancer Evo V trägt das Kennzeichen "S500 TMR" und wurde vom Rallye-Champion offensichtlich so gut wie nie genutzt. Das wäre für einen Subaru-Werksfahrer ein eigenartiges Statement gewesen, doch trennen konnte sich Burns von dem wilden Rallye-Geflügel eben auch nicht. Der digitale Meilenzähler zeigt den Wert "794" – das entspricht nur etwa 1.278 Kilometern. Sonst erstrahlt das Rallyeauto für die Straße ebenso im Auslieferungszustand: Der Lack glänzt wie am ersten Tag, im Innenraum ist nichts auch nur ansatzweise abgegriffen und der Kofferraum scheint nicht ein Mal benutzt worden zu sein.

Nach Burns' Tod war der Mitsubishi Teil der "Richard Burns Collection", die von seiner Familie zusammengetragen wurde und die Erinnerung an den Rallye-Weltmeister bewahren sollte. 2020 übernahm der jetzige Verkäufer den Lancer Evo V und beauftragte einen Spezialisten damit, den Unterboden komplett zu überholen, da dieser unter der langen Standzeit gelitten hatte. Das Investment von 16.500 Pfund (aktuell umgerechnet gut 19.200 Euro) scheint sich gelohnt zu haben: Schmutz, Beschädigungen oder gar Rost? Den Fotos zufolge Fehlanzeige!

Für Kurven, Waldwege und Schotter gebaut

Damit dürfte es den neuen Besitzer oder die neue Besitzerin einiges an Überwindung kosten, den Mitsubishi seiner wahren Bestimmung zuzuführen und nicht nur über kurvenreiche Straßen, sondern auch über verschlungene Waldwege oder Schotterpisten zu heizen. Ein Verzicht auf solche Späße wäre schade, schließlich sind die Vertreter der kontinuierlich weiterentwickelten Lancer-Evo-Serie genau dafür gebaut worden. Die nötige Kurvendynamik garantiert allein der variable Allradantrieb, während der ladeluftgekühlte Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 280 PS die nötige Kraft zur Verfügung stellt – jedenfalls, sobald er aus dem Turboloch geklettert ist.

Im Vergleich zum Evo IV weist Evo Nummer Fünf einige Detailverbesserungen auf. Eine breitere Spur optimierte Handling und Optik, denn im Gegensatz zum Vorgänger trug die Haudrauf-Version des sonst braven Lancers Kotflügelverbreiterungen an der Karosserie. Die Bremsanlage aus dem Hause Brembo zeigte sich ebenfalls verbessert. Genau wie der Motor mit Modifizierungen an Ladeluftkühler, Turbolader, Kolben, Öl- und Wasserkühler sowie Einspritzung. Geschaltet wird manuell, wobei dem Evo V ebenso viele Gänge für sportives Vorankommen reichen.

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Schätzpreis? 80.000 bis 100.000 Pfund!

Wie bei Autos aus prominentem Vorbesitz üblich, wird Ende Februar nicht nur ein Fahrzeug versteigert. Iconic legt dem Lancer Evo V, den früher Richard Burns besaß, eine umfangreiche Dokumentation in Form von Rechnungen, Service-Nachweisen, Ausschnitten aus Zeitungen, Zeitschriften sowie Büchern und eines USB-Sticks mit allerlei Fotos bei. Falls Sie sich den Evo gut in Ihrer Garage vorstellen können, sollten Sie am 24. Februar nach Stoneleigh Park reisen und Ihre Hand zum Gebot heben. Günstig wird es jedoch nicht: Das Auktionshaus hat den Schätzpreis auf 80.000 bis 100.000 Pfund (gut 93.000 bis fast 116.500 Euro) festgelegt.  © auto motor und sport

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