Die Versicherungswirtschaft errechnet jährlich neue Typklassen für die Autoversicherungen - das ist relevant für die Beitragshöhe bei Haftpflicht und Kasko. Für wen sich nun etwas ändert
Die Halter von mehr als zwölf Millionen Autos in Deutschland bekommen in der Kfz-Haftpflichtversicherung eine neue Typklasse. Rund 7,1 Millionen Autos erhalten dabei im Vergleich zum Vorjahr höhere Einstufungen, für rund 5,1 Millionen Autos gibt es niedrigere. Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nach der jährlichen Neuberechnung mit.
Die Klassenänderung kann als einer von mehreren Faktoren zu veränderten Versicherungsbeiträgen führen. Für rund 30 Millionen Autos, das sind rund 71 Prozent, bleibt es bei der Haftpflicht-Typklasse des Vorjahres.
Der GDV hat die neue unverbindliche Typklassenstatistik für rund 33.000 Automodelle veröffentlicht, unter typklasse.de können Halter nach ihrem Modell suchen.
Große Sprünge sind, wie in den Vorjahren auch, eher die Ausnahme: Nur für wenige Modelle geht es in der Kfz-Haftpflicht um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. Demnach verbessern sich zum Beispiel der Mercedes EQC 400 4Matic und der Toyota Yaris Cross Hybrid 1.5 um zwei Klassen, der Audi SQ5 3.0 TFSI Quattro verschlechtert sich um drei Klassen und der Peugeot 3008 1.6 HDI um zwei Klassen.
Auch in den Kaskoversicherungen gibt es Änderungen
In der Teilkaskoversicherung bleibt es für mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Autos bei der gleichen Klasse. Rund 4 Prozent (etwa 500.000 Autos) kommen in höhere. Gute Nachricht: Die Halter von rund einem Viertel (26 Prozent), also rund 3,4 Millionen Autos, erhalten niedrigere Klassen in der Teilkasko.
So verbessert sich etwa der Hyundai Tucson 1.6 gegenüber dem Vorjahr um drei Klassen, der Mercedes EQC 400 4Matic um zwei. Höhergestuft dagegen wurden der Kia Niro EV um gleich vier Stufen und der VW Transporter T6 2.0 um zwei.
Was tut sich in der Vollkaskoversicherung?
In der Vollkaskoversicherung bleiben rund zwei Drittel (64 Prozent) der Autos in der gleichen Klasse. Rund 31 Prozent, also etwa 7,6 Millionen Autos, finden sich in niedrigeren Stufen wieder. Rund 1,4 Millionen Autos rollen in höhere.
Zwei Klassen höher geht es hier zum Beispiel für den VW Transporter T6 2.0. Bei der Vollkasko nur eine Klasse höher kommt der Kia Niro EV. Drei Klassen runter ging es hier für den Hyundai Tucson 1.6 und um zwei verbesserten sich etwa jeweils der Mercedes EQC 400 4Matic und der Renault Scénic 1.6.
Typklasse allein entscheidet nicht über Beitragshöhe
Die Änderung der unverbindlichen Typklasse führt nicht automatisch zu höheren oder niedrigeren Versicherungsbeiträgen. Sie ist nur eines von vielen Merkmalen, aus denen sich ein Versicherungsbeitrag zusammensetzt. Auch der Wohnsitz des Fahrzeughalters ist relevant: Die Schadensbilanz des Zulassungsbezirks spiegelt sich in den Regionalklassen wider.
Für bestehende Verträge bedeuten die neuen Typklassen Veränderungen meist zum 1. Januar 2025. Für neue Verträge können sie sofort genutzt werden.
Wie die Berechnung erfolgt
Die einzelnen Typklassen berechnen sich nach den Schäden und Reparaturkosten, die ein Automodell verursacht. Fallen diese gering aus, kommt es in eine niedrige Klasse. Hohe oder häufige Schäden und Leistungen der Versicherungen führen dagegen zu einer Hochstufung.
In der Kfz-Haftpflicht sind die Schäden des Unfallgegners maßgeblich. Für Kaskoversicherungen ist laut GDV unter anderem der Wert des versicherten Autos relevant. Modelle mit einer hohen Einstufung sind daher oft PS-starke Autos aus der Oberklasse, Sportwagen oder SUV. Kleinwagen oder ältere Autos finden sich dagegen eher in den niedrigen Klassen. (dpa/bearbeitet von af)
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