Die Infrastruktur mit Wasserstoff-Tankstellen und die Verbreitung von Elektroautos mit Brennstoffzellen-Technologie kommen nicht richtig in Fahrt. Trotz vieler Ankündigungen von Politik und Industrie sind in Deutschland aktuell nicht mal 100 öffentlich zugängliche Tankstellen am Netz. Im benachbarten Ausland gibt es weit weniger Anlaufstellen für Fahrer eines Hyundai Nexo oder Toyota Mirai. Diese beiden Autos sind die einzigen Brennstoffzellen-Pkw, die aktuell bei uns verkauft werden.

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Auch global ist der Markt der Wasserstoff-Autos ein kleiner. Einer Studie des koreanischen Marktforschers SNW Research zufolge wurden im Jahr 2021 weltweit 9.300 Hyundai Nexo erstmals zugelassen, zudem 5.900 Toyota Mirai. Dazu kommen 300 Honda Clarity FCEV und 400 Fahrzeuge des chinesischen Herstellers Foton. Man betrachtet also das oft zitierte Henne-Ei-Problem: Ohne Infrastruktur entsteht kein Markt für Autos, ohne eine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen lohnt sich aber der Auf- und Ausbau eines Tankstellennetzes nicht.

Wasserstofftanks zum Wechseln

Genau da möchte das französische Unternehmen NamX mit einer neuen Idee ansetzen. Gemeinsam mit der italienischen Design-Schmiede Pininfarina hat das Start-up das SUV-Coupé HUV gestaltet. NamX-Designer Thomas de Lussac ließ sich bei der Linienführung des HUV Unternehmensangaben zufolge von Science-Fiction ebenso beeinflussen wie von amerikanischen Muscle-Cars aus den 1950er und 1960er Jahren.

Die Front wird von einem X-Motiv rund um den vergitterten Kühler dominiert. Die LED-Scheinwerfer sind exterm schlitzförmig und werden mit einer LED-Lichtleiste verbunden. Das X-Motiv findet sich auch in den Sicken an den Flanken wieder. Die coupehafte Dachline spannt sich über die vier Türen mit versenkten Türgriffen und mündet in eine hohe Abrisskante am Heck. Unter der greift das Design den LED-Linienlook der Front für die Rückleuchten wieder auf. Die Heckschürze setzt ein weiteres mal auf das X-Motiv. Zwischen Schürze und Heckklappe sitzen die sechs Einschubschächte für die Wasserstofftanks. Damit wären wir bei der ersten Besonderheit des NamX angelangt: Im Heck des Autos stecken sechs auswechselbare kleinere Tanks für das unter hohem Druck gespeicherte Gas. Bilder des Innenraums gibt es noch nicht.

NamX plant, seinen Kunden in einem Abo-Modell volle Wasserstoff-Kanister zu liefern und gegen leere auszutauschen. Das soll die Einsatzbereitschaft des HUV auch in Gegenden garantieren, in denen man keine Tankstelle zum Befüllen des fest im Auto eingebauten Tanks findet. Die Reichweite soll, sofern alle Tanks gefüllt und an Bord sind – der Vorrat liegt dann bei 8 Kilogramm – , bei 800 Kilometern liegen.

V8 verbrennt Wasserstoff

Verfeuert wird dieser Wasserstoff aber nicht in einer Brennstoffzelle, die Strom für einen elektrischen Antrieb liefert. NamX setzt auf einen auf den Betrieb mit Wasserstoff adaptierten Verbrenner. Und der zeigt sich mit 6,2 Liter Hubraum verteilt auf acht Zylinder in V-Anordnung besonders archaisch. Das Basismodell mit Hinterradantrieb soll 300 PS Leistung haben und in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 200 km/h angegeben. Darüber soll die GTH-Version mit Allradantrieb rangieren. Die Leistung liegt hier bei 550 PS, was für einen Null-auf-Hundert-Sprint in 4,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h gut ist.

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Ab Ende 2026 für 75.000 Euro

Wo der HUV gebaut werden soll, ist noch nicht entschieden. Bei der Standortwahl soll nicht nur die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, sondern auch die von grünem Wasserstoff, der mit Strom aus regenerativen Quellen hergestellt wird, eine Rolle spielen. Schon jetzt hat NamX aber eine Idee, wie teuer das erste Modell der Marke werden soll. Je nach Leistungsstufe und Ausstattung werden 75.000 bis 95.000 Euro angepeilt.  © auto motor und sport

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