Sasha Selipanov hat einst für Bugatti und Koenigsegg extreme Sportwagen entworfen. Nun folgt sein erstes eigenes Hypercar-Projekt: Nilu27.
Hyundai Genesis, Lamborghini, Bugatti, Koenigsegg: Viele Autodesigner und -designerinnen dürften davon träumen, nur einen dieser Arbeitgeber in ihrem Lebenslauf nennen zu können.
Doch dort blieb er nicht lange: 2022 verließ er den Kleinserienhersteller nach etwa drei Jahren und machte sich mit seinem eigenen Design-Büro Hardline27 selbstständig. Nun informiert der in der ehemaligen Sowjetunion geborene Autogestalter die Welt über sein erstes eigenes Autoprojekt: Mit dem Nilu27 plant er, in Eigenregie ein Hypercar auf den Markt zu bringen. Am 15. August soll es im kalifornischen Pebble Beach im Rahmen der Monterey Car Week offiziell debütieren.
Offenherziges Heck
Viel ist über den Nilu27 noch nicht bekannt. Doch scheibchenweise über die sozialen Netzwerke verbreitete Teaserbilder und -videos ergeben Puzzlestück für Puzzlestück ein immer stimmigeres Bild. Das Hinterteil präsentiert sich extrem offenherzig und gibt den Blick auf die hinteren Räder und die Fahrwerkstechnik frei. Im Souterrain sitzt ein mächtiger Diffusor, während das Flügelkonzept im Obergeschoss an jenes eines Formel-1-Autos erinnert: Unten gibt es ein einzelnes Spoilerelement (wie der Beam-Wing eines F1-Boliden), während darüber zwei Flaps die umströmende Luft in die gewünschten Bahnen lenken.
Dazwischen sitzt der Auspuff, den die Luftleitelemente mit ihren zentralen Biegungen als Herzstück des Nilu27-Hecks inszenieren. Die Rückleuchten bestehen aus zwei Feldern pro Seite, in denen jeweils zehn LED-Spots sitzen. Ein ähnliches Detail findet sich zentral im Diffusor – auch das eine optische Analogie zu einem Formel-1-Rennwagen. Die im Bereich der Fahrgastzelle kuppelartige Karosserie dürfte dagegen eher die optische Nähe zu einem Le-Mans-Hypercar suchen. Detailansichten des Bereiches rund um den Tankdeckel und des Schwellers weisen auf einen großflächigen Einsatz von Carbon hin.
Hochdrehender V12-Motor
Zur Technik äußern sich Nilu27 respektive Sasha Selipanov bisher nur vage. Klar ist: Hinter der Fahrgastzelle sitzt als Mittelmotor ein V12-Sauger-Triebwerk. Weitere Hinweise auf einen leistungsstarken Verbrenner-Antrieb sind das Auspuff-Endrohr-Trio und das kurze Brüllen des Motors in einem Video. Und ein Bild des Drehzahlmessers, auf dem erst bei 11.000/min der rote Bereich beginnt. Die passenden Reifen liefert Technologiepartner Michelin in Form seiner haftstarken Pilot-Sport-Cup-2-R-Semislicks. Sie schmiegen sich an klassisch gestaltete Fünfspeichenfelgen mit Zentralverschluss und kommen an der Hinterachse im Format 325/30 ZR21 zum Einsatz.
Die Türen öffnen im Stile des Mercedes 300 SL nach oben. Auf einem der Teaserbilder ist im Hintergrund verschwommen der Innenraum des Nilu27 zu erkennen. Hinter breiten Schwellern warten zwei Schalensitze auf die beiden Insassen, die sich mit Renngurten festschnallen. Das Lenkrad scheint rund zu sein und auf Schaltwippen zu verzichten. Möglicherweise kommandiert der Fahrer oder die Fahrerin mit dem langen Schalthebel also ein manuelles Getriebe.
Auto-Hommage mit "Heiliger Sch..."
Das würde zum Anspruch der Newcomer passen, denen es um ein möglichst analoges Fahrerlebnis zu gehen scheint. Ihre Social-Media-Posts garnieren sie mit folgendem Credo: "Unbeeindruckt von Digitalisierung, Elektrifizierung und anderen Ablenkungen konzentrieren wir uns auf das ultimative Automobilerlebnis mit einer gesunden Dosis 'heiliger Scheiße'."
Was das konkret bedeuten soll, dürften wir spätestens in knapp drei Monaten wissen, wenn der Nilu27 unter der kalifornischen Sonne offiziell enthüllt wird. Was der Name bedeutet, verrät der Designer schon jetzt: Er formt sich aus den ersten beiden Silben der Vornamen seiner Töchter (Nica und Lucia) sowie der Startnummer 27, mit der einst der von Selipanov verehrte Gilles Villeneuve im V12-Ferrari spektakulär über die Formel-1-Pisten jagte. © auto motor und sport
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