Frankreich baut sukzessive auf seinen Autobahnen die Mautstationen ab, erste Free-Flow-Autobahnstrecken (péage en flux libre) gibt es schon. Dort erfassen Scanner die Fahrzeuge während der Fahrt elektronisch und bitten so zur Kasse. Was Frankreich-Reisende tun müssen, um hohe Bußgelder zu vermeiden.
Mautstationen auf französischen Autobahnen bremsen den Verkehr regelmäßig aus. Das führt für die Autofahrer insbesondere zu den Hauptreisezeiten zu langen Wartezeiten und belastet die Umwelt verstärkt mit Emissionen durch den stockenden Verkehr. Auch der Flächenverbrauch von Mautstationen ist nicht zu vernachlässigen.
Video: Im Video: Free-Flow-Autobahnprojekt Paris-Normandie
Aktuell sind bereits einige Autobahnabschnitte mit dem Free-Flow-System ausgerüstet. Das System wurde seit 2019 auf der A4 für die Mautstelle Boulay eingeführt. 2022 folgte als erste Autobahn die A79 im Departement Allier. Nach diesen Testläufen geht es nun an die stark befahrenen Strecken. Im Juni 2024 wurden die Free-Flow-Mautbrücken auf der A14 von Paris Richtung Normandie in Betrieb genommen. Der restliche Abschnitt bis zur Küste über die A13 wird im Dezember 2024 folgen.
Scanner ersetzen Mauthäuschen
Statt der Mautstationen überspannen Portale mit Sensoren zur Erfassung von Kennzeichen und Telemaut-Badges. Diese Technik basiert auf der schon jetzt von regelmäßigen Nutzern französischer Autobahnen verwendeten sogenannten Télépéage, der Abbuchung der Mautgebühren über eine elektronische Erfassung des Wagens. Das entsprechende Lesegerät sitzt hinter der Windschutzscheibe und wird bislang noch bei der Durchfahrt an der Mautstation erfasst. Künftig soll dies auch bei voller Fahrt möglich sein.
Wer die Autobahn nur gelegentlich nutzt, kann sich mit seinem Fahrzeug-Kennzeichen im Internet registrieren und ein automatisches Abbuchen erlauben, denn die Scanner erfassen die Kennzeichen der Fahrzeuge. Außerdem soll das Bezahlen im Nachhinein innerhalb von 72 Stunden über die Webseite des Autobahnbetreibers oder in Tabakläden möglich sein. Dazu muss man allerdings wissen, wer die entsprechende Strecke betreibt. Die ALIAE ist für die A79 und die Sanef für die anderen Free-Flow-Autobahnen zuständig.
Bis zu 375 Euro Strafen möglich
Wer nicht zahlt, erhält eine Zahlungsaufforderung, meistens mit einer Strafgebühr. Wer die Mahnung ignoriert, dem droht im schlimmsten Fall eine Strafe von 375 Euro. Gegen die Zahlungsaufforderung oder den Mahnbescheid sollte man Einspruch erheben, wenn etwa das Fahrzeug gestohlen wurde oder man nicht selbst gefahren ist.
Das Potenzial des neuen Systems unterstreichen die Autobahn-Betreiber mit folgenden Zahlen: Allein auf der Route über die A13/A14 von Paris in die Normandie sollen jährlich 1,7 Millionen Stunden weniger Wartezeit anfallen, rund 9,5 Millionen Liter Kraftstoff gespart werden und damit 30.000 Tonnen CO₂-Emissionen wegfallen. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.