Anders als in früheren (Vor-Corona-)Jahren sind futuristische Konzeptstudien diesmal Mangelware auf dem Genfer Autosalon (siehe Messerundgang-Video nach diesem Absatz). Wenigstens Pininfarina bricht die Serienauto-Eintönigkeit mit dem Enigma GT auf. Wobei auch dieser 2+2-Sitzer mit Heck-Mittelmotor nur ein Zwischenstadium markiert: Die italienische Design-Schmiede will das Konzept im Hinblick auf ihr 95-jähriges Bestehen im kommenden Jahr weiterentwickeln. Da kommt also noch was.

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Design und Dimensionen

Aktuell verkörpert der Pininfarina Enigma GT ein 4,58 Meter langes, 1,95 Meter breites und 1,23 Meter hohes Gran-Turismo-Coupé mit einem Radstand von 2,88 Metern. Die betont stromlinienförmig gestaltete Karosserie wird vorn im Schürzenbereich komplett durchströmt, während über den Lufteinlässen aufs Minimum reduzierte Scheinwerfer sitzen und die Fahrzeugnase spitz zuläuft. Hinter den vorderen Kotflügeln zieht sich die Karosserie zusammen, bevor sie sich im Bereich der Hinterräder wieder stark verbreitert. In den Radhäusern sitzen Räder mit Aero-Deckeln samt extrem reduziertem Reifenquerschnitt.

Die größte Show des Pininfarina Enigma GT ist das kuppelartige Greenhouse mit seiner einteiligen Windschutz-/Seitenscheiben-Kombination. Es steigt in einer geraden Linie an, knickt erst hinter den Köpfen der vorderen Insassen in ein kurzes Dach ab und fällt dann schnell wieder als scheibenfreies Fließheck nach hinten. Dort gibt es eine scharfe Abrisskante mit integrierter, über die gesamte Breite verlaufender Heckleuchte. Die Kante ist nur eines von mehreren aktiven Luftleitelementen; auch die vorderen Lufteinlässe, die Radabdeckungen und der Diffusor sind beweglich. Seitlich präsentiert das Hinterteil vertikale Luftauslässe. Einer bestmöglichen Aerodynamik (cw-Wert: 0,24) zuträglich ist ferner die Unterbodenverkleidung mit aktiver Entlüftungsfunktion.

Innenraum und Digitalfunktionen

Um den mit laut Pininfarina nachhaltigen Materialien ausgekleideten Innenraum entern zu können, klappt die Riesenscheibe inklusive weiter Teile der Karosserie und Armaturenbrett nach vorne oben auf. Zweireihig verteilen sich je zwei schmale Sitze im Interieur, während dazwischen ein hoher Mitteltunnel über die gesamte Cockpit-Länge verläuft. Im Instrumententräger sitzt ein sich über die gesamte Breite erstreckender und transparenter OLED-Bildschirm, der als digitales Herzstück fungiert. Im eckigen Volant befinden sich individualisierbare Touch-Displays, mit denen sich die meisten Funktionen des Autos steuern lassen.

Von innen betrachtet stellt sich die Panorama-Windschutzscheibe als Augmented-Reality-Bildschirm dar. KI-gesteuert werden hier weit mehr Informationen als nur die Geschwindigkeit und Navigationshinweise dargeboten. In die Scheibe können "Points of Interest" ebenso eingeblendet werden wie Hinweise der Assistenzsysteme – etwa, wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel befindet. Gleichzeitig erhalten die Mitfahrenden über die AR-Technik Informations- und Unterhaltungsangebote.

Antrieb und Technik

Hinter der Fahrgastzelle sitzt der als Wasserstoff-Verbrenner ausgelegte 2,5-Liter-V6-Turbomotor, der auf die Hinterachse wirkt. Er leistet 325 kW (442 PS) und wird aus einem neun Kilogramm fassenden Wasserstofftank mit Energie gespeist, der in fünf bis sechs Minuten gefüllt werden kann. Zur Unterstützung ist ein Elektromotor an Bord, der dauerhaft 150 kW (204 PS) sowie in der Spitze 200 kW (272 PS) leistet und die Vorderachse antreibt, was die Konzeptstudie bei Bedarf zum Allradler macht. Die E-Maschine wiederum zieht ihre Elektrizität aus einer Zehn-Kilowattstunden-Batterie. Der Pininfarina Enigma GT beschleunigt in unter vier Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht eine elektronisch limitierte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die kombinierte Reichweite soll etwa 550 Kilometer betragen.

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Der Pininfarina Enigma GT, der bei Bedarf autonom fahren kann, basiert auf einem Carbon-Chassis, über das sich eine ebenfalls aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff gefertigte Karosserie spannt. Das Leergewicht liegt bei 1.690 Kilogramm, wobei die Gewichtsverteilung zwischen Front und Heck das Verhältnis 46:54 Prozent aufweist.  © auto motor und sport

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