In Berlin setzen sich Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg ein, indem sie eine temporäre Schulstraße einrichten. Der Haken – sie müssen die Schilder selbst auf- und abbauen.

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Um die Sicherheit auf dem Schulweg für die Kinder der Nelson-Mandela-Schule in Berlin-Wilmersdorf zu erhöhen, wurde am Dienstag (12.11.2024) eine temporäre Schulstraße eingerichtet. Das Projekt sorgt für Aufsehen, denn die Eltern müssen die Absperrung eigenhändig auf- und abbauen, und zwar jeden Tag. Sie müssen dafür insgesamt 700 Kilogramm an Verkehrsschildern und Baken bewegen. Elternverbände kritisieren, dass sich die Eltern selbst um die Absicherung kümmern müssen.

Die Pfalzburger Straße, eine schmale Straße vor der Nelson-Mandela-Schule, wird ab sofort jeden Morgen für eine Dreiviertelstunde zur temporären Schulstraße. Von 7:30 bis 8:15 Uhr bleibt dieser Abschnitt für den normalen Autoverkehr gesperrt, um einen sicheren Bereich für die Kinder zu schaffen. Gleichzeitig werden am nahegelegenen Hohenzollerndamm zwei neue Haltezonen eingerichtet, in denen Eltern ihre Kinder sicher aussteigen lassen können. Die Sperrung soll zunächst für drei Monate bestehen, bevor das Bezirksamt entscheidet, ob die Maßnahme dauerhaft beibehalten wird.

Hoher Aufwand für Eltern: Täglicher Auf- und Abbau

Eine besonders kontroverse Regelung sieht vor, dass die Eltern die dafür benötigten Verkehrsschilder und Baken selbst aufstellen und nach Schulbeginn wieder abbauen müssen. Diese Aufgabe ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Nach dem Aufbau müssen die Schilder wieder eingesammelt und eingelagert werden – und das bei Wind und Wetter. "Das ist Verwaltungshandeln in Vollendung", kommentierte Florian Kobler, ein Vater und Helfer am ersten Tag der Maßnahme, gegenüber der Tagesschau.

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Elternvertreter kritisieren die Notwendigkeit, sich um den täglichen Auf- und Abbau der Absperrungen zu kümmern. Für die Stadt seien 700 Kilogramm Verkehrsabsicherung pro Tag offenbar "minimalinvasiv", reagierte der Bezirksstadtrat Oliver Schruoffenegger von Bündnis 90/Die Grünen. Der Verein "Changing Cities", der sich für eine verkehrsberuhigte Umgebung einsetzt, moniert, dass es der Stadt und dem Land an Interesse an einer stabilen Lösung für die Schulwegsicherheit mangele. "Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass das Thema dem Bezirk so egal ist. Das macht sprachlos!", kritisierte Ragnhild Sørensen, Pressesprecherin von "Changing Cities".

Ehrenamtliches Engagement am Limit

Trotz der Belastung nehmen viele Eltern das Ehrenamt auf sich. Der Vater Florian Kobler berichtet, dass die Arbeiten so aufwendig seien, dass er "das Fitness-Center" an diesem Tag gespart habe. "Auf den Hubwagen passen zwei von diesen tonnenschweren Barken, 18 Stück, also neunmal hin und her", so Kobler. Die Eltern müssen den Aufwand an jedem Schultag auf sich nehmen, um für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen. Nach Ablauf des dreimonatigen Projekts wird entschieden, ob und wie eine dauerhafte Lösung umgesetzt werden kann. Ob die Stadt den Eltern eine langfristige Verantwortung in dieser Form zumuten wird, bleibt fraglich.

In der Bildergalerie sehen Sie einige Beispiele von Halteverboten und Parkverbotszonen.   © auto motor und sport

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