Ist das Ende der Talfahrt bei den Dieselzulassungen in Sicht? Das Marktforschungsunternehmen Dataforce prognostiziert für die zweite Jahreshälfte eine deutliche Erholung bei den Verkäufen von Dieselautos. Dann läuft der Effekt durch die "Dieselprämie" aus.
Die Dieselkrise hat in den Zulassungszahlen starke Spuren hinterlassen: Von einem Marktanteil von knapp 45 Prozent im Jahr 2016 ging der Anteil auf 38,8 Prozent im Gesamtjahr 2017 und in den ersten Monaten 2018 auf unter 35 Prozent zurück. Zahlen der Marktforscher von Dataforce zeigen nun, dass der Rückgang nur teilweise auf nachlassendes Interesse an Autos mit Dieselmotoren zurückzuführen ist. Vielmehr könnten die Kaufanreize der Hersteller für Benziner eine deutliche Rolle gespielt haben.
Verstärkte Privatkäufe begünstigen Benziner
Nach Beobachtung der Marktforscher wurde der starke Rückgang zuletzt teilweise nicht durch grundsätzliche Abkehr vom Diesel, sondern durch einen steigenden Anteil privater Käufer verursacht. Weil private Autonutzer generell mehr Autos mit Benzin- als mit Dieselmotoren kaufen, bedeutet dieser größere Käuferanteil automatisch einen Rückgang bei Dieselautos.
Hervorgerufen wurde der steigende Anteil von Privatkäufern wesentlich durch die "Dieselprämie". Im Rahmen dieser Aktion gaben große Hersteller Rabatte beim Kauf neuer Autos, wenn ältere Diesel mit Abgasstandards bis einschließlich Euro 4 in Zahlung gegeben werden. Das ursprünglich bis Ende 2017 geltende Programm wurde teilweise in das Jahr 2018 verlängert.
Dieselprämie belebt die Nachfrage
VW zum Beispiel hat für einzelne Modelle wie das große SUV Touareg Preisnachlässe bis 10.000 Euro gewährt. Für die Marken VW, Audi, Skoda und Seat verlängerte der Konzern das Programm bis zum 31. März 2018. Als Folge solcher Aktionen hat sich die Dieselprämie ähnlich der Abwrackprämie 2009 zu einer Sonderkonjunktur für die Branche entwickelt. Und die zeigte als Nebeneffekt einen geringeren Marktanteil von Dieselfahrzeugen. Für das zweite Halbjahr 2018, wenn die private Nachfrage wieder nachgelassen hat, rechnet Dataforce mit einem Anstieg des Dieselanteils von aktuell 31,1 auf etwa 35 Prozent.
Autokonjunktur weiterhin stark
Insgesamt registrierten die Marktforscher eine derzeit starke Autokonjunktur. Die privaten Neuzulassungen waren im März 2018 um 7,6 Prozent höher als im Vorjahr. Bereinigt man diese Zahlen um die zwei Arbeitstage weniger, bedingt durch das frühe Osterfest, entsprechen die Verkäufe einem Plus von 13,6 Prozent. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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