Radwege reduzieren Lärm und Verkehrsstress und erhöhen die Sicherheit und die Luftqualität in der Stadt. So weit, so einleuchtend. Ein gut ausgebautes Radwegenetz kann laut einer Studie von Ökonomen aus Birmingham aber auch den Wert von Immobilien steigern.
Laut zwei britischen Ökonomen besteht ein Zusammenhang zwischen einem gut ausgebauten Radwegenetz und den Immobilienwerten in dessen Umfeld. Das haben Erez Yerushalmi von der Birmingham City University und David Hearne von der University of Birmingham am Beispiel des Großraums Manchester festgestellt.
Häuser in Radwegnähe bis zu 7,7 Prozent mehr wert
Die beiden Forscher analysierten in ihrer Studie Daten auf dem Immobilienmarkt Manchester über neun Jahre hinweg. Ergebnis: Häuser, die näher an Radverkehrsanlagen liegen, werden mehr wert.
In der Studie heißt es: "Auf der Grundlage eines großen Datensatzes von rund 253.000 Transaktionen im Großraum Manchester über einen Zeitraum von neun Jahren finden wir Beweise, dass eine Verringerung der Entfernung von einem Kilometer zum nächstgelegenen Fahrradnetz mit einem mit einem durchschnittlich 2,8 Prozent höheren Immobilienwert einhergeht. Im zentralen Stadtbezirk von Manchester sind es sogar 7,7 Prozent." Eine andere Studie hatte 2022 bereits ähnliche Ergebnisse mit Daten aus Kanada erzielt.
Damit liege in der Radinfrastruktur mehr Potenzial als bislang angenommen: "Unsere Ergebnisse deuten auf eine ungedeckte Nachfrage nach Fahrradinfrastruktur hin. Eine, die Immobilienentwicklern und politischen Entscheidungsträgern noch nicht bewusst ist."
Argument für mehr Investitionen in Radinfrastruktur
Die Wissenschaftler liefern mit ihrer Studie ein weiteres Argument für mehr Investitionen in die Radinfrastruktur. Bisher argumentierten Fahrrad-Kritiker, dass andere Transportmöglichkeiten (ÖPNV, Carsharing, etc.) eine größere Reichweite hätten und potenziell größere Vorteile für Stadtbewohner bringen würden. Dass die Nähe zu Radwegen Immobilien nun aber offenbar wertvoller macht, deute auf den Wunsch nach einer gut ausgebauten Radinfrastruktur hin.
Gute Radwege als Preis-Booster: Dies hätten Stadtplaner und Investoren bisher kaum genutzt, legen die Autoren nahe. Zumindest im Vereinigten Königreich. Inwieweit die Studienergebnisse sich auch auf Deutschland übertragen lassen, ist schwer zu sagen.
Fazit: Mehr Radwege machen alle glücklich
Die Studie zeigt die Vorteile gut konzipierter und umgesetzter Radverkehrsnetze und verdeutlichen, wie wichtig es ist, diese Infrastruktur in die Stadtplanung zu integrieren. Dies fördert nicht nur einen nachhaltigen Lebensstil, reduziert Emissionen und fördert gesündere, besser vernetzte Gemeinschaften, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf politische Entscheidungsträger und Bauträger. © Bike-X
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