Der neue Wahoo Elemnt Ace kommt mit 30 Stunden Akkulaufzeit und integriertem Windsensor. Wir haben das neue GPS-Flagschiff bereits vor dem Launch ausgiebig testen dürfen.

Mehr zum Thema Mobilität

Auf Reddit wurde der neue Wahoo Elemnt Ace bereits im Oktober 2024 geleakt – nun hat Wahoo seinen nagelneuen GPS-Radcomputer der Öffentlichkeit präsentiert. Damit löst der Elemnt Ace das bisherige Topmodell Elemnt Roam an der Spitze des Wahoo-Portfolios ab. Wir stellen die neuen Features des Wahoo Elemnt Ace ausführlich vor – und schildern zudem unsere Testeindrücke aus mehreren Wochen im Einsatz.

Kurz und Knapp

  • Touchscreen mit 3,8 Zoll Diagonale
  • 16 Millionen Farben, 480 x 720 Pixel
  • bis zu 30 Stunden Akkulaufzeit
  • 64 GB Speicher, 2 GB RAM
  • integrierter Windsensor
  • Dual-Band-GPS
  • Sprachausgabe, Klingelfunktion
  • Preis: 599 Euro UVP

3,8 Zoll und bis zu 30 Stunden Akku

Nimmt man den neuen Wahoo Elemnt Ace in die Hand, fällt zunächst die stattliche Größe auf. Aber auch das Gewicht: Mit 3,8 Zoll Bildschirmdiagonale (Gerät: 12 x 6,5 x 1,8 cm) bringt es der Elemnt Ace auf satte 210 Gramm. Zum Vergleich: die beiden anderen Modell Roam und Bolt wiegen deren 100 bzw. 70 Gramm. Dafür punktet das große Display des Wahoo Elemnt Ace mit noch mehr darstellbaren Datenfeldern: bis zu 11 Slots können pro Seite vergeben werden, ohne dass die Zahlen unlesbar klein werden. Der neu eingeführte TFT-Bildschirm wurde zudem gezielt dahingehend optimiert, dass er bei Lichteinfall weniger stark spiegelt als bei den Vorgängern Roam und Bolt. Das Ergebnis: Ein klar lesbares Farbdisplay.

Zudem punktet der neue Elemnt Ace mit bis zu 30 Stunden Akku-Laufzeit – fast die doppelte Dauer gegenüber dem Elemnt Roam, der offiziell bis zu 17 Stunden durchhält. Geladen wird der neue Elemnt Ace per mitgeliefertem USB-C-Kabel. In unserem Testzeitraum zeigte sich zwar, dass bei mehreren gekoppelten Sensoren sowie laufender Navigation die von Wahoo proklamierten 30 Stunden eher Wunsch als Realität sind. Dennoch hält der Wahoo Elemnt Ace bedeutend länger durch als seine Geschwister. Rund 25 Stunden waren bei unseren Testfahrten locker drin – eine deutliche Steigerung gegenüber Roam und Bolt.

Tasten & Touchscreen

Der Neue setzt zum einen auf die bewährte Wahoo-Bedienung aus drei Tasten am unteren Bildschirmrand, zwei Tasten rechts an der Seite und einen Knopf auf der linken Gehäuseseite. Deren Funktion blieb gegenüber dem Wahoo Roam bzw. Wahoo Bolt unangetastet. Neu ist aber, dass der Ace nun auch über den Touchscreen bedient werden kann. Zum Beispiel können die angelegten Seiten durch Wischen gewechselt werden und so – endlich – auch Seiten direkt zurückgewechselt werden. Bislang konnte man an den Vorgängermodellen lediglich zur nächsten Seite wechseln und musste durch alle angelegten Seiten klicken, um effektiv eine Seite zurückzugelangen.

Auch einzelne Menüpunkte können nun per Touch ausgewählt werden. Allerdings zeigt sich die Bedienung per Touch etwas träger und nicht ganz so responsiv wie etwa an einem modernen Smartphone. Zudem gelingt die Bedienung mit Langfingerhandschuhen nicht immer wie gewünscht – mit bloßem Finger aber zeigt sich der Screen ausgesprochen zuverlässig und führt Befehle und Seitenwechsel wie gefordert aus.

Aluhalterung für Rundlenker

Aufgrund des hohen Gewichts von 210 Gramm allein für das Gerät gehört eine aus Aluminium gefertigte Halterung zum Lieferumfang des neuen Wahoo Elemnt Ace. Die bisherigen Modelle setzten hingegen auf Kunststoff-Mounts. Die Halterung passt an Rundlenker mit 31,8 mm Durchmesser. Für integrierte Cockpits soll es bald entsprechende Halterungen von Wahoo selbst geben, die das Einsetzen und Verdrehen des üppigen Ace auch an den Cockpits verschiedener Radmarken erlauben.

An vielen Cockpits lässt sich der neue Ace nämlich zwar einsetzen, aber nicht um 90 Grad verdrehen, damit die Headunit beim Fahren sicher hält – das Cockpit ist hier schlicht im Weg bzw. der Mount steht nicht weit genug vom Cockpit ab, damit der großvolumige Ace passt – hier besteht derzeit noch Nachbesserungsbedarf seitens Wahoo, um den Ansprüchen an ein modernes Setup am Rad gerecht zu werden. Eigene Cockpit-Halterungen sollen Wahoo zufolge allerdings bald verfügbar sein. In unserem Test mussten wir daher auf ein Rad mit klassischem Rundlenker zurückgreifen. Zudem ist ein Tether-Band im Lieferumfang enthalten, mit dem sich der Wahoo Elemnt Ace zusätzlich vor einem Sturz sichern lässt, sollte er sich doch mal aus der Halterung lösen.

Einrichtung jetzt über Wahoo-App

Der neue Wahoo Elemnt Ace wird ausschließlich über die Wahoo-App eingerichtet und nicht wie die Vorgänger über die Companion-App. Dabei lassen sich mehrere Profile anlegen, die beim Starten einer Aktivität, aber auch während der Fahrt gewechselt werden können, ohne dass die Aufzeichnung unterbricht. Beispielsweise lassen sich so mehrere Räder (z. B. Straße, Gravel, Rolle) anlegen und individuell benennen. Oder man richtet sich die Profile nach Einsatzzweck (z.B. Training, Rennen, Pendeln) ein.

Eine ausgiebige Einrichtung am Gerät ist – ganz Wahoo-üblich – nicht möglich. Stattdessen muss bei der ersten Inbetriebnahme der QR-Code des Wahoo mit dem Smartphone gescannt werden, die weitere Einrichtung gelingt selbsterklärend in nur wenigen Schritten.

Stimmausgabe und integrierte Klingel

Der neue Elemnt Ace verfügt nun auch über eine Stimmausgabe, die Abbiegehinweise bei der Navigation ansagen kann. Mit Release des neuen Ace gibt's die zwar erstmal nur auf Englisch, weitere Sprachen inkl. Deutsch sollen aber Anfang 2025 folgen. Wer keine Stimmansagen möchte, kann auch auf Pieptöne umstellen. Die Lautstärke des Ace lässt sich am Gerät in drei Stufen einstellen. Allerdings sind die Abbiegehinweise selbst bei maximaler Laustärke bei höheren Geschwindigkeiten bzw. lauter Umgebung nicht klar zu verstehen. Man hört zwar eine Stimme, muss aber dennoch häufig kurz auf dem Display checken, wie die Route genau weiterverläuft.

Integriert ist zudem eine Klingel, die doppeltes Tippen auf das Display auslöst und in unserem Test so gut von anderen Verkehrsteilnehmern wahrzunehmen war, dass sie rechtzeitig den Rad- oder Waldweg freimachten. Allerdings zeigte sich auch hier mit langen Handschuhen, dass das tatsächliche Auslösen der Klingel erst nach mehreren Versuchen gelang oder ein kurzes Rufen bzw. "echtes" Klingel nötig war, weil sich die integrierte Klingel nicht rechtzeitig auslösen ließ. Verwirrend außerdem: Die Klingelfunktion gibt's nicht auf allen Daten-Seiten – auf der Kartenansicht funktioniert sie beispielsweise nicht.

Integrierter Windsensor

Aufhorchen ließ beim Leak auf Reddit bereits der vermutete Windsensor. Tatsächlich kommt der Wahoo Elemnt Ace mit einem solchen Sensor auf der Vorderseite. Dieser kann den Luftwiderstand messen, während die Software im Elemnt Ace diesen mit der gefahrenen Geschwindigkeit abgleicht. So gibt der Ace Echtzeit-Einblicke in die Windverhältnisse, die sich als Datenfeld darstellen und mit Farben unterlegen lassen. Ist der Druck geringer als die gefahrene Geschwindigkeit, kommt der Wind von hinten bzw. bewegt sich ein Sportler im Windschatten. Ist der Druck höher als die gefahrene Geschwindigkeit, herrscht Gegenwind bzw. der Sportler genießt keinen (optimalen) Windschatten.

  • Dunkelgrün: Starker Rückenwind bzw. AeroBoost
  • Hellgrün: Leichter Rückenwind bzw. AeroBoost
  • Blau: Windstille
  • Orange: Leichter Gegenwind bzw. AeroDrag
  • Rot: Starker Gegenwind bzw. AeroDrag

Fährt ein Fahrer im Windschatten seines Vordermannes, reduziert sich auch der Luftdruck, den der Wahoo Elemnt Ace misst – der Wert verringert bzw. ändert seine Farbe. Verlässt ein Fahrer den optimalen Windschatten, steigt der Wert bzw. die Farbskala an. So hilft der Ace dabei, sich bei wechselnden Windverhältnissen optimal zu pacen bzw. beim Fahrern im Feld oder in der Gruppe, den maximalen Windschatten zu finden. Spannend könnte es werden, wenn die Technologie künftig auch den eigenen Luftwiderstand so erfassen könnte, dass mehrere Runs mit unterschiedlichem Equipment hinsichtlich der eigenen Aerodynamik verglichen werden könnten.

Statusleiste und Ready to Ride

Praktischerweise ziert eine kleine Statusleiste den oberen Bildschirmrand des Elemnt Ace, auf der seitenübergreifend Uhrzeit, Temperatur und Akkustand angezeigt werden, die man also nicht mehr als zusätzliches Datenfeld anlegen muss. Zudem wurde der an den Vorgängern bereits eingeführte Startbildschirm "Ready to Ride" überarbeitet. Hier werden nun alle aktuell gekoppelten Sensoren angezeigt, inklusive eines Farbkreises um den Sensor. Je voller der Kreis, desto höher der Akkustand von E-Schaltung, Powermeter oder Herzfrequenzmesser.

Preis und Verfügbarkeit

Mit 599 Euro sortiert sich der neue Wahoo Elemnt Ace auch preislich ganz oben im Wahoo-Portfolio ein. Gegenüber dem Edge 1050 von Mitbewerber Garmin kommt er jedoch im UVP günstiger. Der neue Wahoo Elemnt Ace ist ab sofort verfügbar und soll zu Jahresbeginn 2025 einige Software-Updates bekommen, wie die erweiterten Strava-Livesegmente oder das Senden eines Livetracks.

BikeX werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf bike-x.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Fazit

599 Euro sind gewiss nicht wenig – auch wenn der Wahoo Elemnt Ace mit einigen neuen Features und Vorteilen gegenüber dem bisherigen Wahoo-Portfolio lockt. Langstreckenfahrer profitieren vor allem von der hohen Akkulaufzeit, Abenteurer gewiss vom großen Display, um sich bei der Navigation bestmöglich zu orientieren. Aero-Nerds feiern womöglich den integrierten Windsensor. Weight Weenies dürfte womöglich das hohe Gewicht von über 200 Gramm stören. Der Touchscreen erweitert zudem die Bedienoptionen, auch wenn die Bedienung mit langen Handschuhen nicht immer wie gewünscht klappt. Wer das nicht mag, findet sich aber auch mit den altbekannten Tasten am Gerät gut zurecht.  © Bike-X

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.