Ampere, die neue Elektro-Division des Renault-Konzerns, entwickelt eine komplett neue Plattform. Konzernchef Luca de Meo verrät erste technische Details.
Renault befindet sich aktuell in einer Elektroauto-Offensive. Der R5 E-Tech Electric (siehe Video nach dem ersten Absatz) kommt gerade auf den Markt, sein SUV-Ableger Renault 4 folgt im nächsten Jahr. Der neue E-Twingo macht dann 2026 Renault neues kleines Elektro-Trio komplett. Bedeutet: Die Franzosen müssen sich für die Zeit danach um ihre größeren Modelle mit Elektroantrieb kümmern. Für diese entwickelt Ampere, die frisch gegründete Elektro- und Software-Sparte des Konzerns, gerade eine komplett neue Plattform, die 2028 debütieren soll. Das bestätigte Konzernchef Luca de Meo im Fachmagazin "Automotive News Europe".
Dem Bericht zufolge sollen verschiedene Fahrzeugtypen des C-Segments auf dem neuen Baukasten basieren. De Meo spricht von einer "echten Technologiekonzentration", die im Grunde eine Generation überspringe und ebenso die E-Motoren, die Leistungselektronik und die Zellchemie der Batterien betreffe. Die Plattform soll zudem besonders windschlüpfig gestaltete Karosserien erlauben, was in Kombination den Energieverbrauch senke.
Sparsamer und kostengünstiger
Die kleineren darauf basierenden Modelle sollen weniger als zwölf Kilowattstunden (kWh) Strom auf 100 Kilometer verbrauchen. Zum Vergleich: Für den neuen R5 E-Tech Electric gibt Renault mindestens 14,8 kWh/100 km laut WLTP-Norm an. Aber er und der Renault 4 E-Tech Electric basieren ja noch auf der "AmpR Small Plattform", die zuvor unter der eher technischen Bezeichnung CMF-B-EV bekannt war. Beim Twingo wird der technische Unterbau bereits in manchen Bereichen modernisiert, womit dieser eine Art Übergangs-Plattform erhält.
Mit der neuen, noch namenlosen Elektro-Plattform wollen Renault und Ampere jedoch nicht nur die Energie-, sondern auch die Produktionseffizienz steigern. De Meo möchte mit ihr die Produktionskosten von Elektroautos um etwa 40 Prozent senken. Das soll den Hersteller in die Lage versetzen, mit der chinesischen Konkurrenz auch preislich auf Augenhöhe zu kämpfen.
Emblème als Plattform-Debütant?
De Meo machte sogar Andeutungen, welches Modell zuerst die neue Plattform nutzen könnte. Er legte eine Spur zur Konzeptstudie Emblème (siehe Fotoshow über dem Artikel), die im Oktober beim Pariser Autosalon gezeigt wurde. Vom britischen Magazin "Auto Express" auf eine mögliche Verbindung zwischen dem Emblème und der neuen Plattform angesprochen, antwortete der Italiener: "Sie denken vielleicht, dass der Emblème nur ein Konzept ist. Aber wenn Sie mich kennen, wissen Sie, dass ich immer, wenn ich etwas auf der Bühne präsentiere, dazu neige, es auch zu Ende zu bringen." Und wenn er komme, dann baue er auf der "C-Segment-Plattform der nächsten Generation auf", so der Konzernchef.
Fraglich ist allerdings, ob die Serienversion des Renault Emblème auf jenen Wasserstoff-Elektro-Hybridantrieb setzen würde, mit dem die Paris-Studie ausgerüstet war. Deutlich wahrscheinlicher ist ein klassisches Elektro-Layout. Aber eine betont windschlüpfige, jedoch keineswegs völlig serienferne Karosserie weist das Concept Car bereits auf. © auto motor und sport
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