Blaue, eckige Verkehrsschilder mit einer weißen Zahl - nicht selten sorgen sie für Verwirrung. Sie geben die Richtgeschwindigkeit im Straßenverkehr an. Liegt die Führerscheinprüfung schon etwas länger zurück, vergisst so mancher Autofahrer jedoch, welchen Sinn und Zweck die Empfehlungen erfüllen.
Auf Autobahnen gilt in Deutschland vielerorts kein Tempolimit, sehr wohl aber die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Muss ich mich daran halten? Und was passiert, wenn ich schneller oder langsamer fahre? Gilt auch außerhalb von Autobahnen eine Richtgeschwindigkeit?
Richtgeschwindigkeit - Eine Begriffserläuterung
Bei einer Richtgeschwindigkeit handelt es sich um das Tempo, dessen Überschreitung sowie dessen Unterschreitung nicht empfohlen wird. Diese Geschwindigkeit kann auf Straßen ohne oder mit einem höheren Tempolimit zum Tragen kommen und gilt dann auch bei günstigen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen. Die Beschilderung der Richtgeschwindigkeit erfolgt mit quadratischen Verkehrsschildern, die eine weiße Zahl auf blauem Grund zeigen.
Nicht erforderlich ist eine Beschilderung auf Autobahnen. Denn seit 1978 gilt dort - sowie außerorts, wenn es mindestens zwei Fahrstreifen je Richtung gibt oder die Fahrspuren baulich voneinander getrennt sind - eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Gibt es kein Tempolimit, sollten Sie idealerweise also weder viel schneller noch bedeutend langsamer fahren als Tempo 130.
Was passiert bei Unter- oder Überschreitung?
Da es sich um eine Empfehlung handelt, drohen keine rechtlichen Konsequenzen. Das Unter- sowie das Überschreiten der Richtgeschwindigkeit stellen also weder eine Straftat noch eine Ordnungswidrigkeit dar. So dürfen Sie ja zum Beispiel auch mit Fahrzeugen auf der Autobahn fahren, die eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von 61 km/h aufweisen. Wer bei fließendem Verkehr mit einem solchen Fahrzeug auf der Autobahn unterwegs ist, stellt jedoch eine Verkehrsbehinderung und damit auch ein Sicherheitsrisiko dar. Ebenso ist eine deutliche Überschreitung der Richtgeschwindigkeit nicht ratsam, denn bei einem Unfall kann Ihnen eine Mitschuld zugesprochen werden.
Darum sollten Sie die Richtgeschwindigkeit nicht deutlich überschreiten
Die Tatsache, dass Sie schneller als empfohlen unterwegs sind, hat an sich keine rechtlichen Konsequenzen. Anders kann das jedoch aussehen, wenn Sie an einem Unfall beteiligt sind. In verschiedenen Urteilen sprachen Gerichte Autofahrern schon ein Mitverschulden zu, wenn sie sich deutlich oberhalb der Richtgeschwindigkeit bewegten - ansonsten aber unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurden. Darüber hinaus sehen einige Versicherungspolicen eine höhere Selbstbeteiligung vor, wenn Sie mit erhöhtem Tempo in einen Unfall geraten. Auf der rechtlich sicheren Seite fährt also, wer sich an die Geschwindigkeitsempfehlungen hält. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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