Gegen die vergleichsweise hohe Stickoxidbelastung im Innenraum kann jeder Autobesitzer selbst etwas tun: mit einem Aktivkohlefilter. Die Montage ist bei vielen Automodellen und in der Regel mit wenig Aufwand möglich – für Bastler auch im Selbsteinbau.

Mehr Auto-Themen finden Sie hier

Im Zuge der Dieseldiskussion dieses Sommers war eine Nachricht besonders bedenklich für Autofahrer. Das Institut für Umweltphysik der Uni Heidelberg hatte herausgefunden, dass die Belastung durch Stickoxide in Städten für Autofahrer am höchsten ist.

Höchste Belastung durch NOx für Autofahrer

Bei Prüffahrten in Stuttgart maßen die Forscher Spitzenwerte bis über 700 Mikrogramm Stickoxide pro Kubikmeter Außenluft.

Die extremste Konzentration entdeckten sie bei einer Tunneldurchfahrt mit einem Durchschnittswert von 1.230,7 Mikrogramm. Der gesetzliche Grenzwert für eine einstündige Belastung liegt mit 200 Mikrogramm weit darunter.

Solchen Belastungen können Autofahrer oft auf einfache Weise entgehen, nämlich durch Einbau eines Aktivkohlefilters. Genauer gesagt: Durch den Austausch des Innenraumfilters (so vorhanden) gegen eine Ausführung mit einer zusätzlichen Schicht aus Aktivkohle.

Filter mit Aktivkohle helfen gegen Gase

Der übliche Innenraumfilter besteht aus zwei Lagen: einem Vorfilter für Ruß und andere große Partikel und einem feinen Filtervlies, das auch Pollen zurückhält – besonders wichtig für Allergiker.

Beim Aktivkohlefilter kommt eine dritte Schicht aus aktivierter Kohle hinzu, die auch Gase und schlechte Gerüche herausfiltert. Möglich wird das durch die äußerst feine, offenporige Struktur der Aktivkohle. Bei der stehen die vielen kleinen Poren wie bei einem Schwamm miteinander in Verbindung. Das sorgt für eine äußerst große Filteroberfläche.

Die Kosten für solche Aktivkohlefilter liegen zwischen rund 10 und über 50 Euro. Die Preise der Kohlefilter unabhängiger Hersteller betragen im Teilehandel etwa 10 bis 30 Euro je nach Ausführung. Bei den Autoherstellern kosten diese Filter üblicherweise 30 und bis über 60 Euro.

Viele Autos sind nicht nachrüstbar

Vor einer Bestellung heißt es aufpassen: Die Nachrüstung mit einem Aktivkohlefilter ist nur dann möglich, wenn das Auto einen Innenraumfilter hat. Häufig wird ein solcher Filter nur in Kombination mit einer Klimaautomatik verbaut. Ist die nicht vorhanden, gibt es keinen Einbauplatz für den Kohlefilter. Deswegen ist bei vielen Autos ein solcher gar nicht nachrüstbar.

Wieder andere Fahrzeuge haben den Aktivkohlefilter schon in Serie eingebaut. Laut einer Befragung der Zeitschrift "Auto Bild" sind zum Beispiel aktuelle Audi A6, alle neuen Modelle von Porsche, Renault und Mitsubishi und sogar die preisgünstigen Dacia mit Aktivkohlefilter ausgerüstet. Bei einigen anderen Marken, etwa Kia, Honda und Mazda, ist solches Zubehör nicht verfügbar.

Vor einer eventuellen Nachrüstung sollten sich Autobesitzer also informieren, ob der Einbau möglich und notwendig ist.

Einsetzen des Filters oft einfach durchführbar

Ist der Einbau eines solchen Filters beschlossene Sache, müssen Autofahrer dafür nicht zwingend eine Werkstatt aufsuchen. Mit ein wenig Geschick lässt sich das selbst erledigen.

Für einige beliebte Automodelle gibt es im Netz Anleitungen zum Austausch des Innenraumfilters bzw. Aktivkohlefilters. Bei den meisten Autos befindet sich der Filter unter dem Handschuhfach oder ist im Bereich des Beifahrer-Fußraums von unten zugänglich. In manchen Fällen erfolgt die Montage vom Motorraum aus.

In einer typischen Einbausituation befindet sich der Filter hinter einer Abdeckung oder Klappe. Wird die geöffnet, lässt sich der Innenraumfilter einfach herausziehen und austauschen. Ist der Einbauort des Filters gefunden, lässt sich der Austausch in ein paar Minuten erledigen.

Aber auch in der Werkstatt sollte eine solche Umrüstung nicht viel kosten – wenn sie denn möglich ist. Der Lohn ist eine geringere Belastung durch Abgase und schlechte Gerüche, die sich vor allem im dichten Stadtverkehr auswirkt.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.