Hypercar war gestern, jetzt kommt der Hypertruck. Und wie bei den "Hyper"-Sportwagen geht es vor allem um jede Menge Leistung sowie noch mehr Geld. Den Titel des ersten Hypertruck der Welt reklamiert Scarbo Vintage für sich. Auch wenn man diesen Namen bei uns nicht zwingend auf dem Schirm hat, weiß der Tuner aus Kalifornien, was Sache ist. Firmengründer Joe Scarbo hat den Porsche SV RSR entworfen, auf dem Ken Blocks "Hoonipigasus" für das Pikes Peak-Rennen basierte.
Ken Blocks Ex-Tuner
Jetzt also Offroad, aber natürlich mit Schmalz. Auch wenn der jetzt vorgestellte Hypertruck aussieht wie ein klassischer Land Rover Defender auf Steroiden, hat er mit dem überschaubar temperamentvollen Original außer ein paar Stylingmerkmalen nichts gemeinsam. Basis ist vielmehr eine dieser typischen Brutalo-Konstruktionen, die in den USA auf den zahlreichen Extrem-Offroad-Events eingesetzt werden. Dabei wird einem Rohrkäfig-Chassis mit ausreichend Leistung und Federweg anschließend eine möglichst grimmig aussehende Karosseriehülle übergestülpt.
Scarbo Vintage macht es im Prinzip nicht anders, aber härter und exklusiver. Das Fahrgestell setzt der Tuner mit einem Pushrod-Fahrwerk um, die Federung und Dämpfung geschieht über zentral liegend angelenkte Luftfeder-Elemente. Dadurch lässt sich bei geringer Bauhöhe maximaler Federweg realisieren, Scarbo Vintage verspricht rallyetaugliche 76 Zentimeter vorne und hinten. Das Fahrwerk ist dabei höhenverstellbar.
Monster-Federweg und Kohlefaser-Karosserie
Über den Rohrkäfig spannt sich eine Karosserie aus Aluminium und Kohlefaser. Ungewöhnlich für dieses Genre gibt es eine geschlossene Fahrerkabine mit richtigen Türen statt einer offenen Buggy-Karosserie. Dadurch kann es, siehe Bildergalerie, im Innenraum auch etwas luxuriöser zugehen als bei den üblichen Offroad-Wettbewerbs-Trucks. Selbst eine Klimaanlage ist an Bord. Dem enormen Federweg und den gigantischen Reifen – 40 Zöller auf 20-Zoll-Rädern – geschuldet sind die riesigen Radhäuser, der Radausschnitt geht bis zur Schulter-Linie.
Beim Antrieb wird es hyper-hyper. Als Standard sieht Scarbo Vintage einen nicht näher bezeichneten V8-Motor mit Kompressor-Aufladung und vierstelliger Leistung vor. 1.115 PS sollen die gelbe Gefahr durch den Sand und über Berge hämmern, verwaltet von einer Achtgang-Automatik. Beide Achsen sind mit Differentialsperren ausgerüstet, eine zuschaltbare Geländeuntersetzung sorgt für kraftvolles Kriechen. Wobei die Notwendigkeit einer solchen zusätzlichen Untersetzung angesichts der Leistung weder auf den ersten noch den zweiten Blick einleuchtet.
Bei Bedarf elektrisch
Noch weniger verrät Scarbo Vintage über die zweite Option: Wahlweise soll die Kundschaft den SV Rover mit Elektroantrieb ordern können. Vor das Verteilergetriebe wird dann statt des V8-Benziners ein 750 kW (1.019 PS) Elektromotor gepackt und ein angesichts dieser Aufgabe nicht unbedingt üppiges 75 kWh-Batteriepaket verbaut.
Weil in diesem Segment die Kunden handverlesen sind, gibt es von Scarbo Vintage nur eine ungefähre Wasserstandsmeldung zum Preis des SV Rover: 1,5 Millionen Dollar sind angepeilt, das sind umgerechnet rund 1,39 Millionen Euro. Einstiegspreis, natürlich. Je nach Spezialwunsch wird es teurer. Immerhin: Der SV Rover soll eine Straßenzulassung erhalten, um auch auf dem Highway die Hosen flattern zu lassen. © auto motor und sport
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