Verkehrsingenieure in den USA arbeiten daran, die Straßeninfrastruktur für autonome Fahrzeuge vorzubereiten. Laut einer neuen Studie könnten die Ampeln künftig ein viertes Licht bekommen.

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Signalfarben im Verkehr gab es bereits vor der Einführung der Lichtsignalanlagen 1912. Denken Sie nur mal an die Eisenbahn – da wurden noch farbige Scheiben oder Flaggen benutzt, auch in Rot und Grün. Manchmal diente ein durchlässiges Glas als Signal, das war dann schlicht weiß. Während weiße Signale mit Erfindung des elektrischen Lichts wieder aus der Verkehrswelt verschwanden – weil sie schlechter zu sehen waren als farbige Signale – kann es sein, dass das Weiß bald wieder zurückkehrt – und zwar als viertes Licht an Verkehrsampeln.

Verkehrsingenieure der North Carolina State University in den USA haben eine Studie veröffentlicht, die ein viertes weißes Ampellicht vorsieht. Grund dafür ist die wachsende Zahl an autonomen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Das weiße Licht soll menschliche Autofahrer darauf hinweisen, ihrem Vordermann zu folgen. Die Forscher sind der Meinung, um das volle Potenzial autonomer Fahrzeuge auszuschöpfen, muss man ihre Fähigkeit nutzen, wie ein Schwarmführer zu agieren. Alle menschlichen Autofahrer folgen dem autonomen Fahrzeug mit gleicher Geschwindigkeit und Abstand.

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Die rollenden Computer können sich mit anderen autonomen Autos und Ampeln vernetzen, um Verkehrsbehinderungen abzubauen und Kraftstoff oder Strom effizienter zu nutzen. Das weiße Ampellicht dient nur dazu, die menschlichen Autofahrer darauf hinzuweisen, was sie tun sollen, wenn sie sich der Kreuzung nähern. Welche Farbe dieses vierte Licht bekommen könnte, steht noch nicht fest – wie wäre es mit Violett?

Bisher testeten die Forscher das System mit mikroskopischen Verkehrssimulatoren, sprich Computermodellen. Diese sind dafür entwickelt, Verkehrssituationen nachzubilden und bis ins kleinste Detail zu analysieren. Im Modell mit der weißen Ampel verbesserte sich der Verkehrsfluss um drei Prozent, wenn bereits zehn Prozent der Autos autonom fahren. Bei 30 Prozent selbstfahrenden Autos verbesserte sich der Verkehrsfluss schon um 10,7 Prozent. Die Forscher schlagen in der Studie vor, ein Pilotprojekt an einem Hafen zu starten. Das sei eine kontrollierte Umgebung und Nutzfahrzeuge würden künftig vermutlich eher autonom fahren, als Privatfahrzeuge. Wie wirksam ein viertes Ampellicht tatsächlich für den Verkehrsfluss sein kann, bleibt also weiterhin offen.

In der Fotoshow sehen Sie das autonome Robotaxi von Tesla.  © auto motor und sport

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