Volvo plant, seine große Limousine S90 als reines Elektroauto anzubieten. Der ES90 soll schon bald debütieren. Das ist über Technik und Plattform bekannt.
Zwei mit den Plänen vertraute Personen sagten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bereits Anfang 2023, Volvo wolle bis 2026 insgesamt sieben neue Elektromodelle an den Start bringen. Zu diesen Modellen gehören der eben erst auf den Markt gebrachte EX90, das bereits bestätigte Einstiegsmodell EX30 sowie die elektrischen Versionen des XC60 und des XC40 – beide der aktuellen Nomenklatur folgend als EX60 und EX40.
Neben dem Volvo-Van EM90 auf Basis des Zeekr 009 – Zeekr ist wie Volvo eine Marke des chinesischen Konzerns Geely – gibt es außerdem noch die E-Version der Limousinen S60 und S90. Die Entwicklungsarbeit für die beiden Limousinen leistet, wie bereits für den Van, das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shanghai.
Volvo ES90 kommt bald
Dass Volvo bereits seit geraumer Zeit die Rentabilität von Kombis und Limousinen prüft, ist kein Geheimnis. Bereits im Herbst 2022 bestätigte Stephen Connor, Geschäftsführer von Volvo Australien, gegenüber "Drive", dass ein Viertürer in Planung sei. "Wir werden ein weiteres Modell ungefähr zur gleichen Zeit wie den EX90 im Jahr 2024 auf den Markt bringen. Es ist eine Limousine. Es wird ein brandneues Modell in diesem Segment sein", so Connor. Verzögerungen haben jedoch mittlerweile die ES90-Premiere auf 2025 verschoben. Es heißt, Volvo stelle seine große Elektro-Limousine im März vor.
Vom Volvo ES90, der intern unter dem Entwicklungscode V 551 läuft, wurde zu Jahresbeginn 2024 bereits ein erstes Teaserbild aus dem internen Volvo-Netzwerk in China geleakt. Es zeigt einen Vorserien-Prototyp unter einer Plane, umringt von zahlreichen Mitarbeitern. Anfang September 2024 wurde die große Elektro-Limousine auch offiziell auf Volvos Youtube-Kanal samt dem Schriftzug "Coming soon" (kommt bald) angekündigt. Als Kernmarkt nimmt Volvo laut Markenchef Jim Rowan China ins Visier; der ES90 soll aber weltweit verkauft werden.
ES90 mit klassischer Limousinenform
In dem Clip sind nur grobe Konturen des Modells erkennbar. Die Limousine zeigt eine sanft ansteigende A-Säule, ein eben nach hinten verlaufendes Dach und eine fast im Stil eines Fließhecks abfallende hintere Scheibe, die in eine ausgeprägte Abrisskante mündet. Wir erkennen zudem klassische, auf der Türbrüstung thronende Außenspiegel und ein in Hofmeister-Manier abknickendes hinteres Dreiecksfenster, wie es inzwischen für Volvo-Limousinen typisch ist. Der kommende Konkurrent für Modelle wie den BMW i5 oder den Mercedes EQE kommt auf eine Länge von knapp fünf Metern, eine Breite von 1,95 Meter und eine Höhe von 1,55 Meter. Mit einem Radstand von 3,10 Meter soll er viel Platz im Innenraum – insbesondere für die Beine der Fondpassagiere – bieten.
Als technischen Unterbau nutzt der Volvo ES90 die SPA2-Architektur des EX90. Für deren Weiterentwicklung SPA3 kommt er etwas zu früh; diese Plattform debütiert erst mit dem auf die große Limousine folgenden EX60. Danach baut jeder elektrische Volvo auf der SPA3 auf. Im Vergleich zur SPA2 soll sie eine erhöhte Kernrechenleistung bieten sowie mehr Motor-Power und einen kontinuierlichen Ausbau der technologischen Funktionen ermöglichen. Zudem ist sie hochgradig skalierbar und deckt alle Baureihen von unterhalb des EX30 bis oberhalb des EX90 ab.
Antriebe nach EX90-Vorbild
Antriebsseitig dient folgerichtig der EX90 als Orientierung. Wie beim SUV-Pendant dürfte beim ES90 eine Single-Heckmotor-Variante mit 208 kW (279 PS) und maximal 490 Newtonmetern den Einstieg bilden. Mit ihrem 104-Kilowattstunden-Akku dürfte eine Maximalreichweite von knapp 600 Kilometern drin sein. Für die beiden Allradversionen mit Permanentmagnetmotoren an Vorder- und Hinterachse läuft es auf 300 kW (408 PS) und 380 kW (517 PS) sowie höchstens 770 beziehungsweise 910 Newtonmeter Drehmoment hinaus. Hier ist eine 111-Kilowattstunden-Batterie an Bord, die ebenfalls etwa 600 Kilometer Reichweite gewährleisten dürfte.
Doch unabhängig ob SPA2- oder SPA3-Plattform: Jeder neue Elektro-Volvo verfügt über die neue ganzheitliche "Volvo Cars Superset"-Architektur, mit der sich künftig alle Modelle der Marke aus dem immer gleichen, aber kontinuierlich erweiterten und verbesserten Kern aus Systemen, Modulen, Soft- und Hardware bedienen. Die Software wird selbstverständlich per Over-the-Air-Updates frisch gehalten. Volvo-typisch dürfte das Assistenz-Paket reichhaltig gefüllt sein; unter anderem mit Lidar-Scanner für teilautonomes Fahren.
Kommt auch ein EV90-Elektro-Kombi?
Volvo hatte sich, wie auto-motor-und-sport.de bereits im September 2022 berichtete, 14 Modellnamen schützen lassen. Neben u.a. "Volvo EX90", "Volvo EX60", "Volvo EX40" und Volvo "EX30" für die elektrischen SUV stehen auch "Volvo ES90" sowie "Volvo ES60" für die beiden Limousinen auf der Liste. Dazu kommen noch ein weiterer Name wie "Volvo ES40" als mögliche Bezeichnung für eine kompakte Limousine. Sollte Volvo darüber hinaus seine Kombi-Versionen elektrifizieren, was Volvo laut Rowan "in Betracht zieht", aber keineswegs sicher ist, stünden die Bezeichnungen "Volvo EV90", "Volvo EV60" und "Volvo EV40" zur Wahl. © auto motor und sport
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