Volvo überdenkt die Elektroauto-Strategie für das kommende Jahrzehnt. Bewährte Modelle könnten länger laufen, neue Hybrid-Autos hinzukommen.

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Im Sommer 2021 verkündete der damalige Volvo-Chef Håkan Samuelsson, dass Volvo bis zum Jahr 2030 "zu einem rein elektrischen Premiumhersteller werden" würde. Drei Jahre später formuliert Volvos neuer CEO Jim Rowan zu diesem Thema ein großes "Ja, aber". Denn auch an Volvo geht ein aktueller Trend nicht vorüber: Kaufzurückhaltung bei Elektroautos und eine vor allem aus China und den USA verzeichnete Renaissance der Plug-in-Hybride.

Auch Volvo stößt auf Käufer-Unwillen

Bei einer Investoren-Konferenz gab Rowan ein Statement ab, das sinngemäß in der jüngsten Zeit bereits aus anderen Konzernen zu hören war: Der Weg zum reinen Elektroantrieb sei richtig, aber die Kundschaft wohl noch nicht so bereit für den großen Wandel wie erwünscht. Es werde Zeit brauchen, um in verschiedenen Teilen der Welt den Weg hin zum Elektroantrieb zu überbrücken.

Hybride seien "eine solide Brücke für unsere Kunden, die noch nicht bereit sind, auf volle Elektrifizierung umzusteigen", sagte er am 18. Juli. "Unsere Plug-in-Hybride und Mild-Hybride sind bei unseren Kunden weiterhin sehr stark und beliebt, und wir werden weiterhin in diese Modellpalette investieren." Automotive News zitiert zu diesem Thema einen namentlich nicht genannten amerikanischen Händler mit der Aussage, dass man in den USA erwarte, noch weit über 2030 hinaus Volvo-Fahrzeuge mit Verbrennerantrieben anbieten zu können. "Wir müssen, sonst sterben wir", so der Händler. Und weiter: "Volvo ist mit dieser reinen Elektroauto-Strategie weit über das Ziel hinausgeschossen."

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Volvo will folglich künftig weiterhin in Plug-in-Hybrid-Modelle investieren. Dabei kommen auch Plattformen der Volvo-Mutter Geely ins Gespräch. Erst im Mai 2024 hatte Geely gemeinsam mit Renault das Gemeinschaftsunternehmen "Horse Power Limited" gegründet, in dem künftig für zahlreiche Automarken PHEV-Plattformen entwickelt werden sollen.

Darüber hinaus hat Volvo auch noch die eigene SPA-Plattform, auf der zahlreiche PHEV-Modelle der Marke wie der V90 Recharge (zeigen wir in der Bildergalerie im Vergleichstest) basieren. Die Plattform gilt als ausgereift und zukunftsfähig, könnte also auch für Nachfolgegenerationen von XC60 & Co. ertüchtigt werden.

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Die Strategieänderung geschieht auch im Hinblick auf eine desaströse Marktentwicklung in den USA. Von Januar bis Juni stürzten die Absatzzahlen der Elektro-Modelle XC40 und C40 (bei uns als EX40 und EC40 im Angebot) um rund 75 Prozent ab. Neben dem schwindenden Kundeninteresse war unter anderem ein von Tesla angezettelter Preiskrieg der Grund für den Rückgang. Der EX40 kostet dort mittlerweile rund 10.000 Dollar mehr als ein vergleichbares Model Y. Im ersten Halbjahr verkaufte Volvo auf dem riesigen US-Markt weniger als 2.000 Elektroautos.  © auto motor und sport

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