Volkswagen kündigt umfassende Restrukturierung an. Kündigungen und Neuaushandlung der Tarifverträge geplant. Widerstand von Betriebsrat und IG Metall.

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Dieser Schritt erfolgt inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen, die den kriselnden Autobauer zu einer umfassenden Restrukturierung zwingen. Wie der Auto-Konzern am Dienstag (10.9.2024) nach Angaben der Nachrichtenagenturen Reuters, dpa und AFP mitteilte, sei die Kündigung "Teil einer umfassenden Restrukturierung", um die Kosten in Deutschland wettbewerbsfähiger zu gestalten und Investitionen in neue Technologien und Produkte zu ermöglichen. Laut Personalvorstand Gunnar Kilian sei dies angesichts des verschärften Wettbewerbs und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds entscheidend.

Kündigungen ab Juli 2025 möglich

Die IG Metall wurde am Dienstagnachmittag über die Kündigung informiert, die zum 31. Dezember 2024 wirksam wird. Betroffen sind neben der Beschäftigungssicherung auch der "Tarif Plus"-Rahmentarifvertrag für Spezial- und Führungsfunktionen, die Regelungen zur Übernahme von Auszubildenden und Dual-Studierenden sowie Vereinbarungen zum Einsatz von Zeitarbeit. Falls bis zum 30. Juni 2025 keine neuen Vereinbarungen getroffen werden, könnten danach betriebsbedingte Kündigungen möglich werden.

Volkswagen sieht sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage gezwungen, die Personalkosten zu senken. Der Konzern leidet seit Jahren unter schwachen Gewinnmargen und will durch die Neuaushandlung der Tarifverträge Kosten sparen. Unter anderem sollen die hohen Bonuszahlungen für Führungskräfte und die Anzahl der Auszubildenden reduziert werden. Wie ein Insider dem "Spiegel" berichtete, sei es angesichts des Personalabbaus in Bereichen außerhalb der Produktion auch nicht mehr sinnvoll, weiterhin in gleichem Umfang auszubilden.

Widerstand von Betriebsrat und IG Metall

Die Kündigung der Tarifverträge hat zu scharfen Reaktionen bei Betriebsrat und IG Metall geführt. Betriebsratschefin Daniela Cavallo äußerte ihren Widerstand: "Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben."

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Auch die IG Metall hat angekündigt, Druck auf Volkswagen auszuüben. Sollte bis zum Sommer 2025 kein neuer Tarifvertrag vereinbart werden, würden ältere Tarifverträge wieder in Kraft treten, die teilweise längere Arbeitszeiten und höhere Gehälter vorsehen. Zudem könnte es ab Ende November zu Streiks kommen, sollten die Verhandlungen ins Stocken geraten. Bereits im Vorfeld hatten Betriebsrat und IG Metall betont, dass sie eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung und eine Erhöhung der Löhne um sieben Prozent fordern. Die Verhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall sollen voraussichtlich Mitte bis Ende Oktober beginnen.  © auto motor und sport

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