Daimler hat im Handel die Auslieferung von mehreren Fahrzeugtypen mit Dieselmotoren gestoppt. Die Autos müssen Softwareupdates erhalten, bevor sie an Kunden ausgeliefert werden. Betroffen sind einige Hundert Fahrzeuge.

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Die Dieselkrise weitet sich bei Daimler aus. Gerade stoppte der Autokonzern die Auslieferung einiger Fahrzeuge der A-, B- und C-Klasse mit Dieselantrieb. Hunderte von Käufern müssen nun länger auf ihre bestellten Autos warten.

Mercedes untersagt Händlern die Auslieferung

Nach Angabe der Funke-Mediengruppe hat Daimler am Freitagnachmittag an alle Mercedes-Benz-Händler ein Rundschreiben verschickt, das einen sofortigen Auslieferungsstopp anordnete: „Wir untersagen Ihnen, die betroffenen Fahrzeuge zuzulassen oder an Kunden auszuliefern, bis eine entsprechende Abhilfe in den Servicebetrieben verfügbar und an den Fahrzeugen umgesetzt ist.“

Ein Daimler-Sprecher bestätigte diese Nachricht am vergangenen Samstag: „Nach einer ersten Einschätzung beträgt die Anzahl der betroffenen Fahrzeuge in Deutschland einige hundert Fahrzeuge“. Beim jetzigen Rückruf geht es ausschließlich um Fahrzeuge mit Dieselmotoren nach der Abgasnorm Euro 6b, die bis Ende Mai 2018 produziert wurden.

Auch A- und B-Klasse betroffen

Zu den betroffenen Fahrzeugen gehört ein Modell der C-Klasse mit 1,6-Liter-Diesel. Das ist eine andere Version des Motors, der schon im Vito beanstandet wurde. Er stammt aus einer Kooperation mit Renault. Ebenfalls betroffen ist ein von Daimler entwickelter Motor mit der Bezeichnung OM651. Dieses Aggregat wird in A- und B-Klasse sowie in den Typen CLA, GLA und GLE verbaut.

Schon zuvor musste Daimler europaweit 774.000 Fahrzeuge zurückrufen, darunter 238.000 in Deutschland. Betroffen von der ersten Aktion waren Dieselmodelle von C-Klasse, dem Transporter Vito und dem Geländewagen G-Klasse. Auf diesen Rückruf hatte sich Daimler mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geeinigt.

Daimler macht noch keine Angaben dazu, bis wann die beanstandeten Fahrzeuge der Rückrufaktion und des aktuellen Auslieferungsstopps mit entsprechender Software nachgerüstet werden können. Experten erwarten, dass die Entwicklung und Auslieferung neuer Software sich über Monate hinziehen wird. Unklar ist auch, wie viele Modelle mit den gerade beanstandeten Motoren nach Abgasstandard Euro 6b schon ausgeliefert wurden.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte seit Bekanntwerden des Dieselskandals im Jahr 2015 immer wieder betont, dass es in seinem Konzern keine Abgasmanipulation geben würde. Bisher hält Daimler sich die Option offen, die Rechtmäßigkeit der Motoren vor Gericht prüfen zu lassen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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