- 10 Kilo Elektroschrott entstehen jährlich pro Person durch das Verwerfen von technischen Geräten wie Handys, Waschmaschinen und anderen Elektronikausstattungen.
- Selbst etwas gegen das Wegwerf-Verhalten zu unternehmen, ist einfacher als gedacht
- Kostenfreie Vereinigungen helfen schon heute dabei, defekte Geräte selbst wieder in Stand zu setzen und den Lebenszyklus zu verlängern.
In der heutigen Gesellschaft, die von Schnelllebigkeit und Weiterentwicklung geprägt ist, fallen allein 10 Kilogramm Elektroschrott pro Person jährlich an. Alte Fernseher, Handys und Waschmaschinen sind beim Ausfall oder einem Kratzer zügiger entsorgt und ersetzt als repariert. Dabei stellt diese Reparatur eine Chance dar, der Umwelt Gelegenheit zur Regeneration zu geben, da sie nicht mit den Überresten des Konsums zurechtkommen muss.
Es gibt sinnvolle Möglichkeiten, die Mentalität der Wegwerfgesellschaft abzulegen und mit gewissen Aktivitäten noch den ein oder anderen Euro zu generieren.
1. Möglichkeit: Nachhaltige Verpackungen kaufen
Muss es der Seifenspender aus Plastik sein, der weggeworfen wird, wenn die Seife aufgebraucht wurde? Wer sich für den Kauf eines solchen Spenders entscheidet, achtet besser auf einen Schraubverschluss, mit dem dieser erneut befüllt werden kann. Einfache Nachfüllpackungen produzieren weniger bis gar keinen Abfall.
Schon gewusst? Seife, Shampoos und Duschbäder lassen sich im Pulverzustand kaufen und ganz einfach mit Wasser anmischen. Schon erweist sich der Kauf eines Seifenspenders wieder als sinnvoll, um das passende Gefäß auf Dauer zu besitzen.
Gleiches gilt für Accessoires des Alltags wie Strohhalme, Partygeschirr oder Ohrenstäbchen. Gezielt auf Plastik zu verzichten und kompostierbare Stoffe wie Karton, Bambus oder Papier zu wählen, bedeutet gerade bei den kleinen Dingen des Lebens einen verhältnismäßig geringen Aufpreis.
Die beste Alternative für den müllfreien und nachhaltigen Einkauf stellt der „Unverpackt-Laden“ dar, der es erlaubt, eigene Behälter mitzubringen (beispielsweise Tupperware, die sich wiederverwenden lässt) oder die Möglichkeit der Behältermiete gegen Pfand bietet.
2. Möglichkeit: Selbst produzieren
Klingt im ersten Moment einfach für alle mit einem Garten, doch was tun, wenn in der Mietwohnung oder am Haus kein Garten vorhanden ist? In der eigenen Wohnung ist "Gartenbau" in geringem Umfang ebenfalls denkbar. Ein kleines Kräuterbeet oder ein Blumenkasten auf dem Fensterbrett vermeidet den Kauf von in Plastik abgepackten Kräutern.
Je mehr Optionen für den eigenen Anbau bestehen, umso leichter sind die Bildung von Vorräten und vor allem der Genuss von frischen Lebensmitteln, die die CO₂-Bilanz nicht durch unnötige Transporte oder Zuchtanlagen belasten.
Gleiches gilt für Kleidung: Mit ein wenig handwerklichem Geschick lassen sich mit Häkeln, Stricken oder Nähen tolle Kleidungsstücke nach dem eigenen Geschmack umsetzen. Wer dazu noch auf natürlich gefärbte Wolle und Stoff setzt, der spart unbewusst nicht nur Ressourcen wie Wasser, sondern auch CO₂.
3. Möglichkeit: Anschaffungen planen und reparieren lassen
Elektrogeräte wie Fernseher, Computer oder Handys gehören zu den am meisten entsorgten Geräten, wenn sie nicht mehr dem neuesten Standard entsprechen, der Akku sich rasch entlädt oder auf dem Gorillaglas die ersten Kratzer auftauchen. Der leichtsinnige Umgang bedeutet Unmengen an Elektroschrott und verschwendete Ressourcen wie Lithium, das umständlich in allen Teilen der Welt von Hand abgebaut werden muss und dessen Vorkommen zunehmend ausgedünnt wird.
Welche Alternative besteht zum Wegwerfen von Elektroschrott?
Reparatur lautet das große Stichwort, was vielen Nutzern ein Dorn im Auge sein mag. Mitunter scheint sie zwar das Leben des Gerätes zu verlängern. Wenn jedoch der Austausch eines Bauteils inklusive geleisteter Arbeitszeit annähernd so teuer ist wie ein neuer und besserer Artikel, dann zögern die meisten nicht und entscheiden sich für die Neuanschaffung.
Um die Reparatur attraktiver zu machen, plant die Politik seit geraumer Zeit ein "Recht auf Reparatur". Das bedeutet einerseits, dass alle defekten Teile eines Gerätes leicht zugänglich ersetzbar sein sollten, und andererseits, dass sich die Hersteller verpflichten, für alle Modellreihen im Bereich der Elektrogeräte Ersatzteile mindestens sieben Jahre lang vorzuhalten. In der Automobilbranche müssen Ersatzteile sogar mindestens zehn Jahre nach dem Auslaufen problemlos zur Verfügung stehen. Nur auf diese Weise bleibt die zeitwertgerechte Reparatur realistisch erhalten. Was für Autos funktioniert, gilt ebenso als Option für Elektrogeräte. Dabei können Verbraucher sich bereits bei der Anschaffung mit einer einfachen Versicherung weiterhelfen.
Geräteversicherung
Das Angebot der Geräteversicherung besteht oft schon beim Kauf im jeweiligen Geschäft und wird von den Nutzern meist ausgeschlagen, da die ohnehin teure Anschaffung zusätzlich durch eine Pauschale für die Versicherung erhöht wird. Dabei kann diese Pauschale den Unterschied ausmachen. In der einfachsten Kategorie ermöglicht eine Geräteversicherung die optionale Verlängerung der Garantie, die oft zwei Jahre nach dem Kauf ausläuft. Mit einer solchen Absicherung sind über diese Zeit hinaus Schäden abgedeckt, die auf einen Material- oder Produktionsfehler zurückgehen.
Mit der Erweiterung der Versicherungsoption sind ebendiese Szenarien abgesichert, die im Alltag auftreten können, aber den Hersteller nicht in Haftung nehmen:
- Wasserschäden
- Unfallschäden
- Stoßschäden
- Spannungsschäden
- Bedienungsfehler
- Diebstahl (abhängig von der Vertragsart und der Versicherung)
Bei der Auswahl der richtigen Geräteversicherung gilt es einen Blick auf die Konditionen und Bedingungen zu werfen. Neben der Absicherung selbst steht bei einigen Anbietern eine mögliche Selbstbeteiligung im Raum. Der Abschluss der Versicherung muss unmittelbar nach dem Kauf, aber spätestens zehn Tage danach erfolgen.
Anbieterübersicht Geräteversicherung
Anbieter | Geräteklasse | Laufzeit | Grundversicherung | Premiumversicherung | Preis |
Handy, Haushaltsgeräte, PC, Tablet, Kaffeemaschinen, TV-Geräte | 1–3 Jahre | Garantieverlängerung und gesonderte Schadensabdeckung ohne Selbstbeteiligung | Diebstahlversicherung als Option zubuchbar | Einmalzahlung für 1 Jahr zwischen 30 und 400 Euro (abhängig vom Kaufpreis) | |
Handyversicherung | nach Bedarf | gesonderte Schadensabdeckung mit Selbstbeteiligung | Diebstahlversicherung und im Premium-Schutz inkl. Neuwerterstattung | Einmalzahlung zwischen 34,99 Euro und 44,99 Euro jährlich je nach Modell | |
Handyversicherung | maximal 5 Jahre | gesonderte Schadensabdeckung ohne Selbstbeteiligung | keine | Einmalzahlung jährlich je nach Modell variierend | |
Handy, Fernseher, Waschmaschine, Elektrohaushaltsgeräte, Computer und viele mehr | nach Bedarf | gesonderte Schadensabdeckung ohne Selbstbeteiligung | gesonderte Schadensabdeckung ohne Selbstbeteiligung inklusive Cyberschutz und Diebstahlschutz | ab monatlich 3 Euro pro Gerät und dessen Wert |
Gerade bei Smartphones ist eine solche Versicherung essenziell für anfallende Handy-Reparaturen wie bei kaputten Displays oder einem abgenutzten Akku. Anstatt für eine hohe Summe ein neues Gerät zu erwerben, übernimmt die Versicherung die Reparatur. Dadurch wird den wertvollen Rohstoffen und dem eigentlich funktionierenden Gerät nochmals eine Chance gegeben.
4. Möglichkeit: Selbst reparieren
Achtung: Wer sich mit Elektronik nicht auskennt, der kann bei Selbstversuchen aus einem kleinen schnell einen großen Schaden machen. Aus diesem Grund bilden sich immer mehr Reparatur-Cafés. Ehrenamtliche Mitarbeiter oder interessierte Hobby-Heimwerker können sich hier treffen und Menschen helfen, die ein defektes Gerät besitzen.
Hintergrund: Neben der sozialen Zusammenkunft in der Gruppe legen die Ehrenamtlichen hohen Wert darauf, dass die Betroffenen ihr Gerät eigenständig reparieren und die Helfer lediglich zur Anleitung danebenstehen. Sie vermitteln ihr Wissen, unterstützen bei der Auswahl der Ersatzteile und überwachen den Einbau nach bestem Wissen und Gewissen. Der Reparatur sind hier keine Grenzen gesetzt. Des Weiteren werden handwerkliche Künste wie Nähen oder Sticken in der Gruppe vermittelt. Für den Nutzer entstehen höchstens Kosten für das Ersatzteil und die ein oder andere Tasse Kaffee.
Ziel: Bewusster Umgang mit dem eigenen Besitz und dem potenziellen Mehrwert einer Anschaffung durch die Reparatur sollen verdeutlicht werden, um die Menschen von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer umsichtigen Gesellschaft zu lenken.
Der Vorteil: Wer in Eigenregie repariert, spart die Inanspruchnahme von Profis und lernt gleichzeitig mittelfristig neue Fertigkeiten, die wiederum bei anderen Schäden anwendbar sind.
5. Möglichkeit: Secondhand oder Spenden
Wer sich unbedingt etwas Neues anschaffen möchte, der muss nicht auf den Schaden warten, sondern kann anderen mit funktionsfähigen Elektronikartikeln oder intakten Büchern sowie Kleidern eine Freude bereiten. Zahlreiche Flohmärkte in der eigenen Umgebung oder Kleinanzeigen-Portale bieten die perfekte Grundlage für den Handel. Einfach das gewünschte Objekt einstellen, beschreiben, Preis festlegen und los geht’s.
Mit dem Verkauf oder der Spende von alten Dingen gelangen nach und nach kleine Summen in die Spardose für die nächste Anschaffung. Zudem sind Menschen, denen das Geld fehlt, glücklich über die Möglichkeit der kostengünstigen Nutzung gebrauchter Waren.
Welche Variante attraktiv scheint, entscheidet jeder für sich selbst. Doch Tatsache ist, dass durch Reparaturen die Menge an Elektroschrott, Altkleidern und anderem Restmüll zunehmend reduziert werden kann. Zudem sind Geräteversicherungen eine sinnvolle Investition, um Schäden verschiedenster Arten abzusichern. Unter dem Strich ist die Reparatur durch die Versicherung ohne Selbstbeteiligung meist immer noch günstiger als die Anschaffung eines neuen Gerätes.
© 1&1 Mail & Media/teleschau
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.