Las Vegas (dpa/tmn) - Internet-Kühlschränke mit Riesendisplay oder automatischer Türöffnung, sensorgespickte Hightech-Turnschuhe, oder ein Stromstoß-Armband gegen Übelkeit? Spannendes und Verrücktes bietet die Consumer Electronics Show reichlich.
Interessant sind aber auch und vor allem die Produkte, die mit großer Wahrscheinlichkeit bald bei den Händlern stehen werden. Einige Trends und Highlights:
Brillantere TV-Bilder: 2015 waren gebogene Displays der große TV-Trend. Nun bringen die Hersteller wieder mehr plane Mattscheiben, deren scharfe UHD-Bilder durch hohen Dynamikumfang (HDR) und einen erweiterten Farbraum (WCG) noch kontrastreicher und brillanter werden sollen. Damit die gesteigerte Dynamik zwischen sattem Schwarz und gleißendem Licht sowie das prallere Farbspektrum für den Verbraucher vergleichbar bleiben, hat der Hersteller-Verband Ultra HD Alliance auf der CES ein neues Logo vorgestellt: Ultra HD Premium.
Das darf nur Fernseher zieren, die neben UHD-Auflösung (3840 mal 2160 Pixeln) von der Allianz festgelegte Mindeststandards für Helligkeit, Resthelligkeit und Farbraumgröße erfüllen. Auf der Messe sind das vor allem die Top-Geräte, etwa die keine drei Millimeter dünnen OLED-TVs E6 und G6 von LG. Panasonics erstes Ultra-HD-Premium-TV heißt DXW904, bei Philips bildet die UHD-Serie 7000 den HDR-Einstieg. Samsung zeigt etwa den gebogenen, randlosen KS9500. Sonys XD 93 mit Android TV als Betriebssystem unterstützt zwar HDR, trägt das Logo aber nicht.
Schlauere Geräte: In den wachsenden Actioncam-Markt steigt jetzt auch Nikon ein - mit der robusten, bis 30 Meter Tiefe wasserdichten KeyMission 360, die neben 4K- auch 360-Grad-Videos liefern kann, weil sie Linsen an zwei Seiten hat, deren 180-Grad-Bilder verbunden werden können. Sonys neue HDR-AS50 (220 Euro ab Februar) kann mit ihrem 11-Megapixel-Sensor Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen - und mit einem Unterwassergehäuse für Tauchtiefen bis 60 Metern geliefert. In den Himmel von Las Vegas dagegen schickt Parrot die Nurflügler-Drohne Disco: Mit einer 14-Megapixel-Kamera in der Nase soll sie ein Heckpropeller auf bis zu 80 km/h beschleunigen. Der Start soll aus der Hand gelingen, die Landung vollautomatisch.
Von Sengled ist auf der Messe eine neue LED-Leuchte für die Lampenfassung namens Voice mit eingebautem Lautsprecher, Mikrofon und WLAN zu sehen. Sie versteht Sprachbefehle, etwa zur Musiksteuerung, kann aber auch den Raum überwachen und Alarm schlagen, wenn ein Einbrecher durch die Wohnung zieht oder das Baby schreit. Im Smart-Home-Dunstkreis funkt auch Netatmo mit der lernfähigen WLAN-Überwachungskamera Presence, die im Außenbereich Menschen, Tiere und Fahrzeuge dank Infrarot selbst im Dunkeln unterscheiden und reagieren kann - etwa mit der Nachricht, dass der Paketdienst kommt.
Vielseitigeres Hi-Fi: Musikstreaming und Drahtlos-Audio-Systeme wie das neue Beosound 35 von Bang & Olufsen (2300 Euro ab April) oder Sonys SRS-ZR7 (350 Euro ab Juli) sind große Themen auf der Messe. Doch trotz der rasanten Digitalisierung der Hi-Fi-Welt hält sich Vinyl nicht nur hartnäckig, sondern findet sogar immer neue Anhänger. Deshalb hat Sony mit dem PS-HX500 (500 Euro ab Mai) einen neuen Plattenspieler konstruiert - und Panasonic angekündigt, mit der SL-1200-Serie wieder Technics-Laufwerke zu produzieren.
Der neue Sony kommt mit einem Aluguss-Teller, Riemenantrieb und Phono-Vorverstärker. Aber auch ein USB-Ausgang, der hochauflösende 24-Bit-Signale ausgeben können soll, ist als digitales Zugeständnis vorhanden - falls jemand seine Platten digital ausspielen oder in Dateiform sichern möchte, wozu auch eine Software mitgeliefert wird. Technics verkauft seinen Klassiker ab Winter 2016 wieder als Grand Class SL-1200G, mit digitalen Einflüssen beim Mikroprozessor und Kontrollsensoren für den Direktantrieb. © dpa
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